Vor einigen Jahren (vor 2020) bewarb ich mich bei der Firma Erne auf eine ausgeschriebene Stelle. Da viele aus meinem Bekanntenkreis in diesem Bauunternehmen arbeiten, höre ich im allgemeinen Gutes über diese Firma und meine anderweitigen Erfahrungen haben das gute Bild auch bis heute bestätigt. Im Werkhof von Laufenburg stellte ich mich am Tresen persönlich vor und überreichte eine schriftliche Bewerbung. Man erklärte mir, dass ich mich trotzdem über das firmeneigene Portal bewerben soll. Wie gesagt, so getan und bald darauf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen. Ich erschien rechtzeitig an der mitgeteilten Adresse und wartete. Als auch zum abgemachten Zeitpunkt noch niemand aufgekreuzt war, erkundete ich mich nach der zuständigen Dame der HR-Abteilung mit welcher ich verabredet war. Es stellte sich heraus, dass das Bewerbungsgespräch im 1km entfernten Büro in der Laufenburger Altstadt stattfindet. Also lief ich los und kam dann völlig gestresst an. Als ich dann endlich von der zuständigen Person (ich glaube es ist sogar die Chefin der Personalabteilung) in Empfang genommen wurde, entschuldigte ich mich für meine Verspätung und zeigte Ihr meine Einladung. Es stand tatsächlich die Adresse des Werkhofes darauf! Das ganze blieb ihrerseits kommentarlos. Keine Entschuldigung, keine Begründung.. Nach einem überaus langen Monolog über die Firma, mit ausgehändigtem Mäppchen mit allerlei Informationen kam es dann zu meiner eingereichten Bewerbung. Wie ich feststellen konnte, wurde diese akribisch durchleuchtet. In meinem Lebenslauf konnte ich doch tatsächlich einige Wochen (ich glaube es waren 2) meiner beruflichen Laufbahn nicht deklarieren! Das Gespräch verlief sehr harzig und einige Fragen welche mir gestellt wurden waren -linde ausgedrückt- unkonventionell. Schade wurde das Gespräch nicht aufgezeichnet, heute könnte ich darüber lachen. "Ob ich mit dem Geld wirtschaftlich umgehen kann?", war nur eine von vielen Fragen, die mir gestellt wurden.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich mich um eine Stelle als Chauffeur bewarb, nicht als CFO oder Verwaltungsratmitglied! Das Gespräch endete schlussendlich mit ihrem Vorschlag, dass ich noch einmal überdenken soll, ob die Stelle für mich immer noch in Frage käme und dass sie meinerseits als Arbeitskraft dasselbe machen werde. Es wurde dann noch hin und her diskutiert, wer sich bei wem melden soll (eigentlich überflüssig, denn normalerweise ist klar, wer sich bei wem meldet). Nun, nach vielem Gerede ging ich dann nach Hause, trotzdem im Unklaren, ob sich diese Dame nun noch meldet oder nicht.. Tags darauf meldete ich mich übrigens bei einem anderen Bauunternehmen und begann dort wenige Tage später mit der Arbeit. Nach 2 Wochen kam dann doch der Anruf von Laufenburg: "Wir haben uns für jemand anderes entschieden". Danke - ich mich auch! :-) Ironischerweise fuhr ich in den darauffolgenden Jahren regelmässig im Auftrag für ERNE-Baustellen. Eine tolle Firma, mit vielen kompetenten, unkomplizierten und freundlichen Arbeitern! Schade dass ich mit dem HR-Büro etwas andere Erfahrungen gemacht habe. Manchmal wünsche ich mir, dass ich diese Dame irgendwann in der Warteschlange vor der Migros-Kasse wieder antreffe. Würde sie mich wiedererkennen (wollen)?