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Arbeiten nach dem ersten Kind? Zwei Familienmodelle – Teil 1
In der Badi werden die grösser werdenden Bäuche gesonnt, ein Super-Dad tritt gemütlich in die Velo-Pedale und steuert gleichzeitig einen Kinderwagen. An der 1.-August-Feier ist die Mehrheit der Gäste in glücklicher Erwartung. Meine Gedanken kreisen um die Themen Kind, Arbeit, Familie. Darum habe ich mich auf die Suche gemacht und mit zwei jungen Familien über ihr persönliches Familienmodell gesprochen.
Andreas + Marie = Lily 11 Monate
Lily ist elf Monate alt und seit sie da ist, hat sich bei den Eltern Andreas und Marie viel verändert. Beide Elternteile hatten den Wunsch, dass die Mutter nach der Geburt weiterhin berufstätig bleibt. Lily soll drei bis vier Tage die Woche in der Kinderkrippe gehütet werden, damit Marie ein Arbeitspensum von 80% wahrnehmen kann. Als Logopädin hat sie mehr als genügend Arbeit. Andreas wollte sein Vollzeit-Pensum als Produktemanager reduzieren, um einen Tag mit seiner Tochter zu verbringen.
Doch kurz vor Ende des Mutterschutzes konnte Lily erst krabbeln. Der Gedanke, dass sie vier Tage die Woche in der Kinderkrippe rumliegen würde, war für die Eltern unerträglich. Logisch, kein vier Monate altes Kleinkind kann auf beiden Beinen stehen und rumtollen. Doch die beiden merkten erst als es so weit war, dass ihnen die neue Situation nicht entsprach. Es kommt nicht immer alles so wie geplant. Andreas betont ihre stabile Partnerschaft. Als Paar hatten sie vorher schon alles ausdiskutiert. Mit Kind haben sie nicht weniger zu bereden. Im Gegenteil, sie müssen jetzt noch offener und ehrlicher miteinander umgehen.
Grossmami als Tagesmutter
Auf der Suche nach einer befriedigenden Situation wurde schliesslich die Grossmutter für zwei Tage eingeschaltet. Marie hat ihr Arbeitspensum auf 50% reduziert, die Vor- und Nachbereitung der Stunden kann sie von zu Hause aus erledigen, und Andreas kommt mit 80% klar. Demnach kümmert sich Marie von Montag bis Mittwoch um die Kleine, donnerstags ist sie bei der Grossmutter und am Freitag hat Andreas seinen Papa-Tag. An diesem Tag werden Andreas’ Selbständigkeit als Familienvater und die Bindung zu Lily gestärkt. Niemand kann ihm helfen und sagen, wo die Handtücher oder die sauberen Lätzchen sind. Er ist auf sich alleine gestellt. Gleichzeitig bedeutet diese Selbständigkeit Freiheit. Kürzlich fand er sich mit seiner Tochter auf der grossen Rundfahrt mit dem Schiff von Zürich nach Rapperswil wieder. Es fühlte sich an wie Ferien.
In diesem Post erzähle ich euch von Nadja und Bernard, bei ihnen läuft es nämlich genau umgekehrt.