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Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Der Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit kann sich unterschiedlich gestalten und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zwar gibt es kein Rezept dafür, wie er am besten klappen kann, aber ein paar Tipps können helfen, den Weg zurück zur Arbeit zu ebnen.
Ein Gastbeitrag von Christina Wagner
Die Rückkehr zum Job nach der Elternzeit frühzeitig planen
Wenn du nach einer Babypause oder einer längeren Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen möchtest, solltest du deine Rückkehr in den Job frühzeitig planen. Auch gilt es einige rechtliche Aspekte zu bedenken, denn rein juristisch gesehen stehst du in der Schweiz bis 16 Wochen nach der Geburt deines Kindes unter Kündigungsschutz. Alles, was darüber hinaus geht, ist mit dem Arbeitgeber abzuklären, denn du hast keine gesetzliche Garantie darauf, in deinen alten Job zurückkehren zu können, wenn du eine längere Elternzeit planst.
Auch ist kein Arbeitgeber verpflichtet, Müttern die Option eines geringeren Stundenausmasses anzubieten. Wenn er nicht mit einem reduzierten Pensum einverstanden ist, du aber nicht in Vollzeit zurückkehren möchtest, wirst du dir nach der Elternzeit eine neue Stelle suchen müssen. Neu seit dem 1. Januar 2021 hast du auch als junger Vater ein Recht auf zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Laut schweizerischem Erwerbsersatzgesetz stehen dir zehn freie Tage zu, die du innerhalb von sechs Monaten nach Geburt des Kindes am Stück oder verteilt auf einzelne Tage beziehen kannst.
Zurück in den alten Job
Solltest du nach der Babypause in deinen alten Job zurückkehren wollen, ist es ratsam, die Konditionen dafür bereits während der Schwangerschaft zu klären. Dabei geht es einerseits um den Zeitpunkt der Rückkehr (bzw. die Länge deiner Elternzeit) und andererseits vor allem auch um das angestrebte Arbeitspensum und deine Aufgaben nach der Babypause.
Wenn du diese Punkte früh genug ansprichst und den Wiedereinstieg gemeinsam mit deinem Personalverantwortlichen planst, verschaffst du dir die beste Startposition. Selbst wenn sich deine Vorstellungen im Verlauf der Elternzeit ändern, sorgt eine gemeinsame Planung für maximale Klarheit. Sollte sich beispielsweise herausstellen, dass sich der geplante Ablauf nicht mit der Realität vereinbaren lässt, kann er auf Grundlage des gemeinsam geplanten Wiedereinstiegs gegebenenfalls angepasst werden.
Neuer Job nach längerer Elternzeit
Es ist ganz klar: Je kürzer die Elternzeit, desto leichter fällt die Rückkehr in den Beruf. Allerdings ist eine kurze Elternzeit nicht immer möglich oder auch nicht gewollt. Die Statistik spricht hier eine deutliche Sprache: Auch wenn die gesetzliche Elternzeit in der Schweiz maximal 16 Wochen nach Geburt des Kindes beträgt, verbringen Schweizer Mütter laut Bundesamt für Statistik durchschnittlich 5,4 Jahre ausserhalb des Arbeitsmarkts. Anders als beispielsweise bei unseren Nachbarn in Österreich ist es hierzulande (noch) nicht möglich, die Elternzeit auf den Vater zu übertragen, weshalb es in erster Linie auch die Frauen sind, die sich mit dem beruflichen Wiedereinstieg nach der Kinderpause beschäftigen müssen.
Wenn sie dann wieder eine Stelle antreten, hat sich vermutlich einiges geändert – von den allgemeinen Bedingungen im Berufsleben bis hin zu den Anforderungen in den einzelnen Branchen. Ein gutes Beispiel dafür sind die allgemeinen oder auch spezifischen Computerprogramme, die sich in immer schnellerem Tempo zu entwickeln scheinen.
Es ist daher wichtig, nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern auch die eigenen Stärken zu kennen und bisherige Kenntnisse und Erfahrungen realistisch einzuschätzen, wenn du nach längerer Abwesenheit einen Wiedereinstieg in den Beruf planst.
Du kannst dich allenfalls professionell beraten lassen, um Klarheit hinsichtlich deiner Optionen zu erhalten und mögliche Alternativen (Weiterbildung, etc.) durchzuspielen. In der Schweiz gibt es verschiedene Beratungsstellen, die Müttern beim Wiedereinstieg helfen. Und auch im Internet stehen verschiedene Plattformen und Foren zur Verfügung, die bei der Stellensuche helfen oder Tipps zur Karriere nach der Elternzeit geben.
Die Kinderbetreuung vorab regeln
Egal, ob du in den alten Job zurückkehrst oder bei einem neuen Arbeitgeber anfängst, eines gilt es vorab unbedingt zu klären: Die Kinderbetreuung ist ein wichtiger Faktor für alle berufstätigen Mütter (und Väter) und sie muss zuverlässig geregelt sein, bevor du in den Berufsalltag zurückkehrst.
Du solltest so früh wie möglich mit der Planung beginnen und auch mit dem Partner (oder mitunter mit anderen Beteiligten) klären, wer wann und wie viel auf den Nachwuchs aufpassen sollte oder wird. Hast du die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für dich geklärt, dann steht einer Rückkehr in die Arbeitswelt eigentlich nichts mehr im Weg und du kannst in deinem alten oder einem neuen Job neue Herausforderungen annehmen.
Christina Wagner ist Karrierecoach bei Jobseeker. Jobseeker ist eine digitale Plattform, mit der du Lebensläufe professionell gestalten und überzeugende Motivationsschreiben erstellen und anpassen kannst. Zudem hast du Zugriff auf eine umfassende Datenbank mit relevanten Stellenangeboten, während du deine ausstehenden Bewerbungen verwalten kannst.