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Wie viele Lügen sind im Lebenslauf erlaubt?

Hervorragende Französischkenntnisse, unzählige Auslandserfahrungen und Bestnoten beim Universitätsabschluss. Wirklich? Nicht jeder Lebenslauf entspricht der Realität. Wie viel Tricksen und Verschönern wird im Lebenslauf eigentlich toleriert?

 

Die Neigung zu Beschönigungen

Sind wir mal ehrlich: Lebensläufe und Bewerbungsschreiben müssen die Personaler überzeugen. Daher sind Beschönigungen und leichte Übertreibungen Gang und Gäbe. Diverse Untersuchungen haben ergeben, dass durchschnittlich 10 bis 20% aller Bewerbungen Unwahrheiten enthalten. Vor allem bei Sprachkenntnissen und Soft Skills neigen Bewerbende dazu, sich bewusst besser einzuschätzen, als sie wirklich sind. Bei Online-Bewerbungen und automatischen Bewerbungs-Tools sind Schummeleien besonders verlockend und so wird bei der Abfrage bestimmter Fähigkeiten gerne mal „perfekt“ oder „professionelle Kenntnisse“ angehakt, auch wenn die Wahrheit anders aussieht.

Perfekte Sprachkenntnisse und Aufgaben im letzten Job

Ausgezeichnete Englisch-, Französisch- und Italienischkenntnisse? Das kann schon auffällig sein. Natürlich gibt es hochqualifizierte Kandidaten, aber zu perfekte oder ideale Lebensläufe können negativ auffallen und gleich mal in der Absage-Schublade landen. Im CV angegebene, aber nichtexistierende hervorragende Sprachkenntnisse fliegen in vielen Fällen bereits beim Bewerbungsgespräch auf, wenn etwa ein Testgespräch in der Fremdsprache geführt wird. Oder spätestens in den ersten Arbeitstagen. Wenn andererseits die Sprachenkenntnisse für den Job sowieso keine Rolle spielen, dann ist es auch nicht notwendig, diese zu beschönigen. Auch bei Aufgaben und Verantwortungsbereichen im letzten Job wird gerne mal ein bisschen geschummelt. Es bleibt dir überlassen, ob du im Lebenslauf deine Tätigkeitsbereiche aufpolierst – frei erfinden solltest du sie auf alle Fälle nicht. Du kannst aber beispielsweise mit aussagekräftigen Formulierungen und detailliert angeführten Tätigkeiten punkten, auch wenn du diese nicht zu deinen täglichen Aufgaben gehörten.

Hobbys und Kulturreisen

Um zu beeindrucken, werden auch gerne einmal Hobbys frei erfunden; so werden Jobsuchende schnell zur Leseratte, zum unermüdlichen Charity-Freiwilligen oder zum Fan klassischer Musik. Es wird dich zwar keiner verklagen, wenn du eine Leidenschaft angibst, die nicht der Wahrheit entspricht, trotzdem kann das bei einem Bewerbungsgespräch peinlich werden. Recruiter stellen gerne mal Fragen zu privaten Interessen und Freizeitbeschäftigungen und wenn du dich in einem Bereich gar nicht auskennst, den du als Hobby angegeben hast, hast du bereits Minuspunkte. Bei allgemeinen Hobbys wie Lesen, Sport oder Reisen wird niemand nachhaken, jedoch stossen diese meistens auf kein besonderes Interesse. Am besten du bleibst du selbst, denn du willst dich in deinem zukünftigen Job bestimmt nicht die ganze Zeit verstellen müssen. Sprachaufenthalte und Auslandsreisen sind vor allem beim Kaschieren von Lücken beliebt. Es wird keiner überprüfen, inwieweit deine Kulturreise genau mit Kultur zu tun gehabt hat und wie gut du bei einem Sprachaufenthalt in Japan die Sprache gelernt hast; wenn du jedoch kein einziges Wort Japanisch sprichst, wird es wiederrum unglaubwürdig.

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Richtige Lügen beim Lebenslauf gehen auf keinen Fall

Anders sieht es aber bei wirklichen Lügen aus. Wenn der potenzielle Arbeitgeber bewusst getäuscht und in die Irre geführt wird, dann kann das Konsequenzen haben, die bis zur Kündigung führen können. In schlimmen Fällen können Betroffene sogar vor dem Gericht landen; so kann etwa das Fälschen von Urkunden strafrechtlich verfolgt werden. Wer einen akademischen Titel oder einen Studienabschluss erfindet, falsche Angaben zu Noten macht oder mit Arbeitserfahrungen schwindelt, der wird in den meisten Fällen früher oder später aufgedeckt.

Ehrlichkeit bewährt sich am längsten. Du wirst auch ohne Schwindel im Lebenslauf Stärken von dir finden, mit denen du die Personaler überzeugen kannst.

Beachte zusammenfassend diese Punkte, dann kommst du am besten an dein Ziel:

  • Punkte mit der optimal dargestellten Wahrheit
  • Überschreite nicht die Grenze zwischen Beschönigungen und Lügen
  • Sei authentisch und bleibe dir selber treu

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