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Einblicke von Recruiter:innen: Was bei der Bewerbung wirklich zählt

 Wir haben uns leider für eine:n andere:n Bewerber:in entschieden.“ Zerknirscht verbannst du die E-Mail in den Papierkorb. Warum hat es wieder nicht geklappt? Lag es an der Berufserfahrung? Oder hast du es vielleicht beim Lebenslauf ein klein wenig übertrieben? Gehen wir der Sache auf den Grund. Worauf kommt es wirklich bei der Bewerbung an?  

Wir haben Recruiter:innen gefragt.

Das wahre Erfolgsgeheimnis der Bewerbung  

JobCloud wollte es wissen: Was ist das wahre Erfolgsgeheimnis von Bewerbungen? Das war die Geburtsstunde der HR INSIDER Study. Von März bis April 2023 lüfteten Recruiter:innen aus der ganzen Schweiz ihre gut gehüteten Berufsgeheimnisse. Das Ergebnis überrascht. Denn längst nicht alles ist so, wie es im Bewerbungsratgeber steht.  

Die Must-haves im Lebenslauf 

1. Berufserfahrung

Die Recruiter:innen der HR INSIDER Survey sind sich einig: Berufserfahrung ist das Karrieresprungbrett Nummer eins. Sie stösst sogar Schulund Universitätsabschlüsse vom Thron. Aus gutem Grund: Der oder die Personaler:in will keine:n Vorzeige-Theoretiker:in einstellen. Sie will eine:n Praktiker:in. Jemanden, der im Job bestehen kann. So geht der erste Blick meist zur Berufserfahrung. Wo hat der oder die Bewerber:in vorher gearbeitet? Was hat er oder sie dort gemacht? Und wie hat die Person sich geschlagen?  
 
Versetz dich nur mal in die Lage der Recruiter:in. Sie ist auf der Suche nach einer neuen Produktmanager:in für die Marketingabteilung. Die Chef:in sitzt ihr schon im Nacken. Die freie Stelle soll so schnell wie möglich besetzt werden. Die Projektmanager:innen arbeiten bereits am Limit.  
Kaum stellt die Recruiter:in das Jobangebot online, treffen auch schon die ersten Bewerbungen ein. Keine schlechte Ausbeute, stolze 73 Kandidat:innen werfen ihren Namen in die Runde. Doch nun beginnt die Qual der Wahl. Welche Bewerber:innen schaffen es ins Büro? 73 Vorstellungsgespräche schafft nämlich nicht einmal die eifrigste Personaler:in. Aussortieren ist angesagt. Und hier beginnen die meisten bei der Berufserfahrung. Kandidat:innen mit keiner, zu wenig oder der „falschenBerufserfahrung landen oft als Erstes im Aus. Nicht einmal die 6er-Matura oder Uniabschluss können die Recruiter:in noch umstimmen. Denn ein tadelloses Abschlusszeugnis verrät leider wenig über die praktischen Fähigkeiten. Und für eine:n Anfänger:in, der das Handwerk erst von der Pike auf lernen muss, bleibt einfach keine Zeit. Gerade, wenn es Alternativen mit Berufserfahrung gibt. Denn warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?  
 
Aber kein Grund zur Panik: Berufsanfänger:innen müssen deswegen noch lange nicht den Kopf in den Sand stecken. Du musst dich nur richtig verkaufen. Denn auch Praktika, Volontariate und Werkstudentenjobs kommen gut bei Recruiter:innen an. Diese:r Kandidat:in hat bereits erste Erfahrungen mit der Berufswelt gesammelt. Mal sehen, wie er oder sich im persönlichen Vorstellungsgespräch schlägt.  

2. Die Ausbildung

Berufserfahrung spielt bei Recruiter:innen die Hauptrolle. Doch dicht dahinter liegt die Ausbildung. Gerade bei gleichrangigen Kandidat:innen sehen sie bei der schulischen Laufbahn und der Berufsausbildung genauer hin. Wie wäre es mit einem kleinen Beispiel?  
 
Es gibt zwei vielversprechende Bewerber:innen für die ausgeschriebene Stelle als Chemiker:in. Beide bringen fünf Jahre Berufserfahrung mit. Doch nur einer hat ein Chemiestudium vorzuweisen. Der andere kommt ursprünglich aus der Physik. Über Umwege ist er oder sie im chemischen Sektor gelandet. Und diese Tatsache ist für die Recruiter:in nicht ganz uninteressant. Denn eine klassische chemische Ausbildung ist für die Stelle von höchster Bedeutung. So erhält am Ende die Kandidat:in mit dem Chemiestudium den Zuschlag.

3. Soft Skills, Motivation & Persönlichkeit – die unterschätzten Schätze 

Hast du schon mal von Employability gehört? Der englische Fachbegriff ist aus der Berufswelt 2.0 nicht mehr wegzudenken. Er beschreibt die Fähigkeit einer Mitarbeiter:in, sich an die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes anzupassen. Und genau hier kommen Soft Skills ins Spiel. Die „weichen Kompetenzensind sozusagen dein Kompass im Arbeitsalltag. Ohne sie nimmst du die falsche Abzweigung. Im Job sind schliesslich nicht mehr nur Fachwissen und Berufserfahrung gefragt. Auch persönliche, soziale und methodische Charakteristika dürfen für die Recruiter:in nicht fehlen. Und die wären:  

Persönliche Kompetenzen 

  • Belastbarkeit 
  • Flexibilität 
  • Lernbereitschaft
  • Selbstdisziplin
  • Selbstbewusstsein
  • Zielstrebigkeit
  • Motivation
  • Verantwortungsbewusstsein

Soziale Kompetenzen

  • Empathie
  • Emotionale Intelligenz
  • Teamfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Interkulturelles Feingefühl
  • Diplomatie
  • Durchsetzungsvermögen

3. Methodische Kompetenzen 

  • Kreativität 
  • Organisationstalent
  • Zeitmanagement   
  • Medienkompetenz 
  • Präsentationsgeschick
  • Schnelle Auffassungsgabe

Auf welche Soft Skills achten Recrutier:innen am meisten?

1. Eigeninitiative  
Du gehst eigenständig an Aufgaben heran. Man muss dich nicht erst darum bitten. Selbstbewusst triffst du Entscheidungen und übernimmst Verantwortung für dein Handeln.  
 
Beispiel:  
„Bei meinem früheren Arbeitgeber sah ich mehr Potenzial bei der Kundenbindung. So habe ich nach Absprache mit meinem Chef ein neues Loyalitätsprogramm entworfen. Das Ergebnis: 20 Prozent mehr Wiedereinkäufe.“ 
 
2. Kommunikationsfähigkeit  
Dein Wissen und deine Erfahrung teilst du verständlich mit. Gleichzeitig nimmst du Botschaften aufmerksam auf und reagierst angemessen.  
 
Beispiel: 
Neukundenberatung gehörte zu den wichtigsten Aufgaben meiner letzten Arbeitsstelle. Da kam mir meine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit zugute. Dank ihr konnte ich den Kundenstamm um 10 Prozent steigern.“  

3. Emotionale Intelligenz  
Wie gehst du mit deinen Emotionen und den Emotionen anderer um? Genau das bestimmt deine emotionale Intelligenzinsbesondere deine Empathie. Du versetzt dich in dein Gegenüber hinein. So gelingt dir ein rücksichtsvoller Umgang mit deinen Mitmenschen.  
 
Beispiel: 
„Mein Einfühlungsvermögen zeichnet mich ausob bei Kund:innen oder Kolleg:innen. So bin ich bei Konflikten häufig der erste Ansprechpartner. Mit meinem emphatischen Geschick finde ich Lösungen, die alle Beteiligten zufriedenstellen.“

4. Organisationstalent 
Du bist gut organisiert. Auf neue Aufgaben bereitest du dich rechtzeitig vor. Selbst unter Druck behältst du die Fassung.  
 
Beispiel:  
Schon in meiner Schulzeit war ich in verschiedenen Vereinen aktivbesonders in meinem Fussballverein. Dabei habe ich einige Vereinstreffen und Vereinsausflüge für die Mannschaft organisiert – von der Unterkunft über die Verpflegung bis hin zur Unterhaltung.“

5. Teamfähigkeit 
Du fügst dich nahtlos ins Team ein. Respekt und Toleranz sind für dich selbstverständlich.  
 
Beispiel:  
Gruppenprojekte an der Universität oder im Job machen mir grosse Freude. Denn ich bin überzeugt: Gemeinsam erreichen wir unsere Ziele einfacher, schneller und bequemer.“

6. Belastbarkeit 
Du gehst souverän mit Stress um. Selbst unter Zeitdruck behältst du einen kühlen Kopf.  
 
Beispiel:  
„Bei meinem letzten Arbeitgeber habe ich verschiedene Projekte geleitet. Daher bin ich es gewohnt, unter Zeitdruck zu arbeiten. Spontan eine Präsentation für meine Kolleg:innen vorbereiten? Das bringt mich nicht aus der Fassung.“ 

 7. Flexibilität 
Neue Situationen bringen dich nicht aus dem Takt. Schnell und zielgerichtet passt du dich den veränderten Gegebenheiten an.  
 
Beispiel:  
Flexibilität gehört für mich zum Arbeitsalltag dazu. Vor allem bei meinem letzten Projekt kam ich ständig mit neuen Kundengruppen in Kontakt. So musste ich mich kurzfristig auf die neuen Kundenanforderungen einstellen.“

8. Verantwortungsbewusstsein 
Am Arbeitsplatz bist du umsichtig, vorausschauend und pflichtbewusst.  
 
Beispiel: 
Während meines Praktikums in einer Anwaltskanzlei betreute ich ein eigenes Projekt. Verantwortungsbewusstsein war hier das A und O.“

9. Schnelle Auffassungsgabe  
Mühelos identifizierst du Probleme und erarbeitest selbstständig Lösungen.  
 
Beispiel:  
„Als Praktikantin habe ich gelernt, mich schnell in komplexe Sachverhalte hineinzudenken und effiziente Problemlösungen zu entwickeln.“

10. Durchsetzungsvermögen

Mit Überzeugung vertrittst du deine Interessen, Ziele und Absichten – entgegen aller Widrigkeiten Dennoch bist du bereit, Kompromisse einzugehen und Abstriche zu machen. Gerade für Führungskräfte ist Durchsetzungsvermögen essenziell.

Beispiel:

„Als erfahrene Projektleiterin bin ich mit schwierigen Entscheidungen vertraut. Dabei setze ich meine Ansichten konsequent durch. Gerne lasse ich mich aber auf gute Kompromisse ein.“

*Das oben verwendete Bild hat unsere Designerin mithilfe eines AI-Tools erstellt. 🧑‍🎨 🤖

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