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Von Tür zu Tür – das Pendlerverhalten in der Schweiz

Auto, Zug, ÖV, wie haben es die Schweizer eigentlich mit dem Pendeln? Wie lange sind sie durchschnittlich unterwegs und welche Strecke wird dabei zurückgelegt? Wir haben uns über das Pendelverhalten der Schweizer schlaugemacht.

Pendeln gehört zum Alltag

Aufstehen um 6:45 Uhr. Schnell frühstücken, denn viel Zeit bleibt nicht. Pascal muss nämlich um spätestens 8:00 Uhr in der Werkstatt sein. Da sich diese in Zürich Altstetten befindet und der Automechaniker in Lengnau im Aargau wohnt, muss er spätestens um 07:15 Uhr mit seinem Auto losfahren, um sicher pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen. Wenn alles gut geht, ist er in 25 Minuten an seiner Arbeitsstelle angekommen. Das ist jedoch die Ausnahme, denn gewöhnlich geht es zu den Stosszeiten in Spreitenbach rund um das Limmattaler Kreuz nur im Schritttempo weiter, und so ist er nicht selten 40 Minuten unterwegs. Am Abend bei der Rückfahrt dann wieder dasselbe Bild. Von Montag bis Freitag verbringt Pascal im Durchschnitt jeden Tag gut 70 Minuten im Auto auf dem Weg zu und von der Arbeit.

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Damit ist Pascal kein Einzelfall, sondern quasi ein Durchschnittpendler in der Schweiz. Laut einer dieses Jahr veröffentlichten offiziellen Studie des Bundesamts für Statistik gab es 2014 3,9 Millionen Pendler im Land. Durchschnittlich legten die Pendler 14,5 Kilometer zurück, um von ihrem Wohngebäude zum Arbeitsplatz zu gelangen, wobei bei 4% die „Reise“ sogar länger als 50 Kilometer betrug. Im ländlichen Bereich ist der Anfahrtsweg zur Arbeit gewöhnlich länger, die Anreisezeit aber kürzer als in den grösseren Städten, da hier die Verkehrsmittel nur langsam vorankommen. Je höher der Ausbildungsgrad der Beschäftigten ist, desto länger wird tendenziell deren Arbeitsweg.

Die Dauer, um den Arbeitsort zu erreichen, betrug 2014 durchschnittlich 30 Minuten, eine Zunahme um sieben Minuten im Vergleich zu 2000. Jedoch gibt es eine Vielzahl an Pendlern, die länger in die Arbeit brauchen. 32% benötigen mehr als eine halbe Stunde und 8% müssen sogar mehr als eine Stunde Arbeitsweg einplanen.

Auto oder ÖV, das ist hier die Frage

Mehr als die Hälfte (52%) aller Pendler in der Schweiz taten es 2014 unserem Beispiel Pascal nach und fuhren mit dem Auto in die Arbeit. Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahrzehnten ziemlich konstant gehalten. Der Zug wird mittlerweile von 16% der Pendler als Hauptverkehrsmittel verwendet. Mit 14% bzw. 9% spielen auch der öffentliche Strassenverkehr (Busse und Trams) sowie das Velo eine wichtige Rolle. Verständlicherweise werden in den Städten ÖV und Bahn häufiger genutzt und ist im ländlichen Raum bei den Pendlern das Auto unangefochten an erster Stelle. Übrigens gibt es um ca. 10% mehr männliche Autopendler als Frauen.

Wie das Pendeln reduziert werden kann

Der tägliche Berufsverkehr und das extreme hohe Pendleraufkommen belasten nicht nur die Umwelt extrem, sondern sorgen täglich – vor allen zur Rushhour – zu Staus und überfüllten Verkehrsmitteln. Wenn du jeden Tag stundenlang unterwegs sein musst, um deine Arbeitsstelle zu erreichen, dann kann es vorkommen, dass du mal demotiviert bist. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, wenigstens ab und zu von zu Hause aus zu arbeiten. Bereits einmal pro Woche Homeoffice würde eine grosse Zeitersparnis bringen und du würdest dabei auch der Umwelt Gutes tun. Du kannst es ja einmal in der Firma ansprechen. Oder vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass die Zeit im Zug als Arbeitszeit angerechnet wird, damit du nicht wertvolle Stunden deines Tages verlierst. Frage nach, ob dein Arbeitgeber dein ÖV-Abo finanziell unterstützt oder dir ein Halb-Tax-Abo zur Verfügung stellen kann; das ist bei zahlreichen Arbeitgebern üblich.

Viele Expertenmeinungen besagen, dass über zwei Stunden Pendeln pro Tag die Gesundheit gefährden kann, ein überhöhtes Burnout-Risiko mit sich bringt und ein wesentlicher Faktor für Demotivation in der Arbeit ist. Wenn du an einer Stelle interessiert bist, die ein langes Pendeln erfordern würde, denke gut darüber nach, ob du dazu auch bereit wärst. Überlege dir auch, ob du nicht auf das Auto verzichten möchtest und dafür lieber den Zug oder den Bus nimmst, um zu deiner Arbeitsstelle zu gelangen. Viele Menschen erachten Zugfahren als erholsamer als Autofahren und die Staugefahr fällt weg. Auch wenn es hin und wieder zu Stellwerkstörungen kommt, so ist der Zug in der Schweiz – vor allem im internationalen Vergleich – ein äusserst verlässliches Verkehrsmittel. Musst du unbedingt mit dem Auto in die Arbeit – häufig die schnellste und bequemste Variante – dann sind Mitfahrgelegenheiten, Car Sharing und Fahrgemeinschaften einen Gedanken wert. Interessante Infos findest du auf www.mobility.ch, www.blablacar.ch, www.karzoo.ch oder www.sharoo.com.

Egal, ob du mit dem Zug oder mit dem Auto zur Arbeit anreist, oder du zu den Glücklichen gehörst, die die Arbeit sogar zu Fuss oder mit dem Velo erreichen können, wir wünschen dir immer ein gutes Ankommen und lass dich vom Pendeln nicht runterkriegen.

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