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Unerwartete Karrierewege heutiger Stars

Der klassische Karriereweg für Menschen, die in Politik, Wirtschaft oder Showbusiness erfolgreich sein wollen, beginnt meist schon in der Kindheit. Oft wissen sie sehr genau, was sie wollen oder wo sie einmal landen möchten. Sportler:innen feilen mehrmals wöchentlich an ihren Karrieren und sind Dauergäste in Leistungssportzentren. Schauspieler:innen stehen im Kindertheater auf der Bühne oder versuchen, sich über die Teilnahme an Kindermusicals weiterzubilden. Wissenschaftler:innen forschen schon in der Schule und sind bei internationalen Wettbewerben zugegen oder erringen wichtige Preise. Doch dann gibt es auch Persönlichkeiten, deren Karriere nicht derart linear verlief. Ihr Leben nahm einen ungeplanten Weg und wurde nur durch Können und eine gehörige Portion Glück derart erfolgreich. Viele mussten sich durchkämpfen, ehe sie den ersten grossen Erfolg einfahren konnten und bis es so weit war, dass sie von sich behaupten konnten, den «grossen Sprung» geschafft zu haben. Diese Persönlichkeiten zeigen allen anderen, dass es nie zu spät ist, die eigenen Träume zu verwirklichen oder einen ganz anderen Weg als den geplanten einzuschlagen.

8 berühmte Persönlichkeiten und ihre Karriereerfolge

Ob in der Schweiz oder weltweit: Überall gibt es Persönlichkeiten, die heute jede:r kennt und die über ihre eigene Branche hinaus berühmt sind. Doch wer kennt schon deren Lebenslauf so genau und weiss, welche Umwege die Personen in Kauf nehmen mussten, um endlich dort anzukommen, wo sie heute sind? Wir haben hier einige der bekanntesten Persönlichkeiten mit erstaunlichen Karrierewegen zusammengetragen:

  • Albert Einstein: Der berühmte Wissenschaftler verliess schon mit 15 Jahren die Schule, weil er mit dem strengen Schulsystem in Deutschland nicht klarkam. Er schaffte die allgemeine Eignungsprüfung zur Aufnahme an der Eidgenössischen Polytechnischen Schule nicht, überzeugte aber mit seinen Leistungen in Mathematik und Physik. Einstein musste sein Abitur nachholen und konnte danach studieren. Er wurde immer wieder von Universitäten abgelehnt, als er einen Job suchte, und musste sich als «technischer Experte dritten Grades» vom Schweizer Patentamt engagieren lassen. Erst nach einigen wissenschaftlichen Publikationen wurden Einsteins Leistungen endlich anerkannt. 1921 erhielt er dann den Nobelpreis für seine bis heute bekannte Relativitätstheorie.
  • Sophie Taeuber-Arp: Heute wird Sophie Taeuber-Arp zu den wichtigsten Künstlerinnen der Schweiz gezählt, doch auch ihre Karriere verlief nicht linear oder völlig reibungslos. Dabei begann sie ihre Laufbahn ganz klassisch an verschiedenen Kunsthochschulen, und zwar im Bereich Design und Textilkunst. Sie fand in der Zeit des Ersten Weltkriegs zum Dadaismus und arbeitete später als Tänzerin und Choreografin. Später fand sie zum Lehrerberuf und unterrichtete an der Kunstgewerbeschule und erst nach all diesen Ausflügen in immer neue Welten fand sie zu ihrem abstrakten Stil, für den sie bekannt wurde. Heute gilt Sophie Taeuber-Arp als eine bedeutende Vertreterin für die abstrakte Kunst.
  • Roger Federer: Im Gegensatz zu anderen Persönlichkeiten, deren Karrieren über Umwege verliefen, begann Federer schon als Kind mit dem Tennisspielen. Er galt als Ausnahmetalent, konnte sich jedoch nur schwer beherrschen und fiel durch seine Ungeduld und emotionalen Ausbrüche auf dem Tennisplatz auf. Er war zwar schon bald erfolgreich, schaffte es aber nur schwer, sein Potenzial wirklich auf Abruf zu zeigen. Im Alter von über 30 Jahren musste Federer seinen Spielstil anpassen. Seine Umwege für die Karriere bestehen nicht in Ausflügen in andere Gefilde oder im Erlernen eines tennisfremden Berufs, sondern vielmehr in seinen eigenen mentalen Herausforderungen sowie in einer Vielzahl von Verletzungen. Trotz aller Widrigkeiten schaffte es Roger Federer immer wieder, sich an die Spitze zu kämpfen und den Titel als «Weltsportler des Jahres» einzufahren.
  • Stephen King: Angeblich schrieb Stephen King schon im zarten Alter von sieben Jahren erste Geschichten, doch wirklich Erfolg hatte er damit nicht. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und lebte später auch mit seiner Frau in Armut. Seine frühen Werke wurden allesamt abgelehnt und King versuchte, sich als Englischlehrer über Wasser zu halten. Doch damit konnte er seine Familie nicht ernähren und so verdingte er sich nebenbei als Bügler in einer Wäscherei. Sein grosser Durchbruch kam erst 1974, damals veröffentlichte King seinen Roman «Carrie». Das Manuskript dazu hatte er eigentlich weggeworfen, doch seine Frau überzeugte ihn, weiterzuschreiben. Nach der Veröffentlichung wurde das Buch zu einem riesigen Erfolg. Dennoch rutschte King in Drogen- und Alkoholprobleme ab, die er erst Anfang der 1990er Jahre wieder abschütteln konnte. 1999 geriet er in eine kreative Krise, nachdem King bei einem Autounfall fast ums Leben gekommen war. Heute gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der Autoren für Horrorliteratur.
  • Tobias Lütke: Der Name ist vielen Menschen ausserhalb der Computerbranche nicht bekannt, doch sein Imperium «Shopify» schon eher. Lütke begann im Alter von zwölf Jahren, erste Computerspiele zu programmieren und absolvierte später eine Ausbildung zum Informatiker. Diese brach er allerdings ab, da er mehr lernen wollte. Lütke wanderte 2002 nach Kanada aus und war dort als Programmierer tätig. Hier lernte er auch seine künftige Frau kennen und fing an, über seine Karriere nachzudenken. Mit einigen Partnern gründete er «Snowdevil», einen Onlineshop für den Verkauf von Skateboards. Doch es gab Probleme mit der Verkaufsplattform, sodass sich Lütke damit befasste, neue Tools für den Verkauf zu entwickeln. Diese Tools waren viel erfolgreicher als der eigentliche Verkauf der Skateboards. Eines dieser Tools wurde zu «Shopify», einer Plattform, die heute von über 243 000 Onlineshops auf der ganzen Welt genutzt wird. Der Umsatz des Unternehmens betrug 2019 rund 1,58 Mrd. US-Dollar, das persönliche Vermögen von Tobias Lütke beläuft sich auf derzeit etwa 6,2 Mrd. US-Dollar.
  • Christoph Waltz: Christoph Waltz brachte eigentlich alle Voraussetzungen mit, um früh erfolgreich sein zu können. Er wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren, seine Eltern waren als Kostüm- und Bühnenbildner tätig. Seine Karriere begann am Lee Strasberg Theatre and Film Institute in New York und er spielte später in einigen kleinen Film- und Theaterrollen. Ausserhalb Deutschlands reichte es jedoch nicht für Erfolg. Sein grosser Durchbruch erfolgte erst mit der Besetzung der Rolle des Hans Landa im Film «Inglorious Basterds» von Quentin Tarantino. Seither konnte sich der inzwischen 53-jährige Waltz in Hollywood durchsetzen. Auch der Film «Django Unchained» brachte ihn voran – und darüber hinaus den zweiten Oscar (nach «Inglorious Basterds»). Heute gilt er als einer der vielseitigsten und talentiertesten Schauspieler und Regisseure Hollywoods.
  • Harrison Ford: Die Karriere von Harrison Ford begann in einer Tischlerei, wo er 15 Jahre lang tätig war. Einst brach er sein Studium ab, um in Los Angeles Schauspieler zu werden. Doch der Erfolg liess auf sich warten und ging nicht über das Spielen kleiner B-Rollen hinaus. Die Schreinerlehre war dann nur eine Notlösung, um überhaupt zu Geld zu kommen und sich über Wasser halten zu können. Als er den Regisseur George Lucas kennenlernte, besetzte ihn dieser in einer kleinen Rolle in dem Film «American Graffiti». Beide blieben in Kontakt, bis «Star Wars» gedreht wurde. Eigentlich sollte Ford die Rolle des Han Solo gar nicht übernehmen, doch George Lucas erkannte sein Talent. Von hier an ging es für Harrison Ford stetig bergauf. Als Indiana Jones gelangte er zu Weltruhm und mittlerweile gibt es Ford sogar als Lego-Figur.
  • Barack Obama: Der frühere US-Präsident ist ebenfalls ein Musterbeispiel für alle, die eine Karriere auf Umwegen anstreben. Geboren 1961 auf Hawaii, lebte Obama danach einige Zeit mit seiner Mutter in Indonesien, nachdem sein Vater die Familie verlassen hatte. Später zog Obama wieder nach Hawaii und später dann nach Los Angeles und New York, um zu studieren. Er arbeitete in einigen Bürojobs und in einer Bäckerei. Er entschied sich, die Harvard School of Law zu besuchen. Nach dem Jurastudium zog Obama nach Chicago und war dort als Anwalt für Bürgerrechte tätig. Er ging in die Politik, konnte dort aber lange Zeit nicht wirklich Fuss fassen. Als Mitglied des Senats in Illinois versuchte er, einen Sitz im Repräsentantenhaus zu gewinnen. Dies gelang nicht – ein schwerer Rückschlag für den Wunsch nach politischem Aufstieg. Nach der erneuten Wahl in den Senat 2004 liess sich Obama als Präsidentschaftskandidat aufstellen und setzte sich am Ende 2008 gegen John McCain durch. Nach zwei Legislaturperioden zog sich Barack Obama zurück und tritt heute deutlich seltener öffentlich in Erscheinung.

Diese Persönlichkeiten stellen nur eine kleine Auswahl an Menschen dar, die es trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen geschafft haben, ihren Lebenstraum zu erfüllen. Auch ein Brad Pitt, der heute stolzer Besitzer von zwei Oscars ist, tanzte einst im Hühnchenoutfit für ein Restaurant. Emilia Clarke, bekannt aus «Game of Thrones» arbeitete früher bei einem Caterer und bediente unter anderem die Gäste eines Metallica-Konzertes. Herzogin Catherine heiratete als Kate Middleton in die britische Königsfamilie ein und ist heute als Duchess of Cambridge auf der ganzen Welt bekannt. Doch einst gehörte sie einer Bootscrew an, assistierte der Einkäuferin für das britische Modelabel Jigsaw und arbeitete als Angestellte in der Firma ihrer Eltern. All diese heute bekannten Persönlichkeiten zeigen, dass auch Rückschläge und Umwege zum Ziel führen können. Manchmal ist dieses Ziel vielleicht nicht von Anfang an geplant, doch früher oder später stellt sich dank Beharrlichkeit und Kampfgeist der Erfolg ein.

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