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Trendberuf der Zukunft: Scrum-Master
Für bestimmte Branchen und Tätigkeitsbereiche wird ein vergleichsweise grosses Wachstum erwartet. Entsprechend werden zahlreiche Stellen für solche vielversprechende Trendberufe mit geeigneten Bewerbern besetzt. Zu diesen spannenden Jobs gehören die Scrum-Master. Sie sind Experten für agiles Scrum-Projektmanagement. Was musst du dafür wissen und können? Welche Aussichten hast du damit bei welchen Firmen?
Was ist Scrum?
Kürzere Produktlebenszyklen sowie ein zunehmend härter werdender Wettbewerb fordern die Unternehmen dazu auf, hochwertige Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Dafür werden wiederum leistungsfähigere und flexiblere Methoden für das Projektmanagement benötigt, um die Entwicklungsprozesse entscheidend zu optimieren und zu verkürzen. Scrum basiert als eine neue Art des Projektmanagements auf der Erkenntnis, dass starre Zeitpläne, unzureichende Kommunikation und unflexible Prozesse nicht zu erfolgreichen Ergebnissen führen.
Stattdessen muss sich die Methode des Projektmanagements den Änderungen kontinuierlich anpassen und agil vorgehen, indem sich auch das Team als selbstorganisierende Einheit stets neu erfindet.
Das klingt vielleicht etwas kompliziert, ist es aber nicht. Denn Scrum ist einfach und sehr leicht im Tagesgeschäft der Projektplanung zu implementieren. Aus diesem Grunde wird die Methode häufig bei komplexen Softwareentwicklungs- und sonstigen Produktentwicklungsprojekten verwendet.
Wofür eignet sich Scrum?
Scrum eignet sich als eine ideale Vorgehensweise, wenn Software oder sonstige Produkte im Team zu entwickeln und gleichzeitig noch viele Faktoren ungewiss und nicht planbar sind. Zudem sollen sich solche Projekte nicht nur an den Kundenwünschen orientieren, sondern auch noch schnell zu positiven Ergebnissen führen. Dafür benötigen die beteiligten Mitarbeitenden wiederum möglichst flache Hierarchien, enge Kommunikationsstrukturen, viel Handlungsspielraum und Eigenverantwortung.
Mit Scrum ist es somit möglich, bei hoher Unklarheit und Komplexität ein Team quasi „auf Sicht“ zu managen. Das heisst, vor dem Projektbeginn erhalten die interdisziplinär zusammengesetzten Teams zwar gewisse Ziele und Richtungen als Vorgaben, wobei aber dazu kein detaillierter Projektplan entworfen wird. Hierzu werden kurze Arbeitsschritte (Sprints) und tägliche Meetings (Scrums) abgehalten, um die einzelnen Fragestellungen eines Projekts nacheinander anzugehen, bis das Projekt zum Abschluss kommt. In einem Scrum-Projekt gibt es drei Schlüsselrollen: Scrum-Master, Product Owner und Scrum-Teammitglieder.
Die Aufgaben eines Scrum-Masters
Ein Scrum-Master („Servant Leader“) ist Coach, Motivator und Leiter eines sogenannten agilen Teams. Die Rolle eines Scrum-Masters besteht darin, das Team in solchen agilen Prozessen zu schulen und den Teammitgliedern zu helfen, die Scrum-Praktiken zu befolgen. Ein guter Scrum-Master soll das Team dabei unterstützen, eine leistungsstarke Gruppendynamik, einen kontinuierlichen Fluss und eine exponentielle Verbesserung der Prozesse zu schaffen.
Scrum-Master spielen eine zentrale Rolle in jedem Scrum-Projekt und sind für die fortschreitende Entwicklung eines Scrum-Teams verantwortlich. Sie dürfen jedoch nicht mit der Funktion eines klassischen Projektleiters verwechselt werden! Denn innerhalb eines Scrum-Projekts organisiert sich das Team selbst und kommuniziert auch direkt mit dem sogenannten Product Owner.
Der Scrum-Master arbeitet sowohl mit dem Product Owner zusammen, der sich auf die Entwicklung des gewünschten Produkts konzentriert, als auch mit den anderen Teilnehmern des Entwicklungsteams. Ein weiterer Unterschied: Product Owner planen mittel- oder langfristig, während Scrum-Master sich um die tägliche Leistung des Scrum-Teams kümmern. Die Aufgabe eines Scrum-Masters besteht im Wesentlichen darin, jedem dabei zu helfen, die Werte, Prinzipien und Praktiken von Scrum zu verstehen und zu verinnerlichen, um auf diese Weise dem Kunden das beste Produkt anbieten zu können.
Ausbildung und Voraussetzungen für den Job eines Scrum-Masters
Da der Beruf des Scrum-Masters nicht geschützt ist, gibt es weder eine direkte Ausbildung, noch einen Studiengang. Aber Bewerbende haben auf alle Fälle gute Chancen, wenn sie die jeweilige Branche gut kennen und Erfahrungen im Bereich Projektmanagement vorweisen können. Optimal wäre es, wenn dies mit einem Zertifikat als Scrum-Master kombiniert werden könnte.
Dazu gibt es eine Reihe von Instituten, die in kostenpflichtigen Seminaren eine Zertifizierung zum Agile-Coach oder Scrum-Professional anbieten. Zu den spezifischen Themen der Seminare gehören Product Backlogs, Planung von Releases, auftretende Probleme, Skalierbarkeit, Scrum-Rollen, Sprints, Durchführung von täglichen Scrum-Meetings, Aufgaben, Berichte und Team-Organisation.
Scrum-Master beherrschen aber nicht nur den notwendigen Wissensrahmen, sondern verfügen auch über sehr gute kommunikative Fähigkeiten und ein exzellentes Händchen für den Umgang mit Menschen. Denn sie sind Coach und führen Menschen, nicht Prozesse! Scrum-Master müssen Teams mobilisieren und motivieren können, um schnell produktiv zu werden. Gleichzeitig sind sie grossartige Zuhörer. Erfolgreiche Scrum-Master sind vor allem eines: Enten, keine Schwäne. Denn sie sind glücklich, ihrem Team das Rampenlicht zu geben, anstatt ihnen den Ruhm zu stehlen.
Jobmöglichkeiten eines Scrum-Masters
Unternehmen profitieren von der Rolle eines Scrum-Masters, wenn das Management einer sogenannten agilen Methodik folgt und einen teamorientierten Prozess mit einem Bottom-up-Managementstil anstrebt. Scrum-Master sind auch deshalb sehr gefragt, weil Unternehmen weiterhin unter dem Druck stehen und nach Wegen suchen müssen, ihre Projekte möglichst früh abzuschliessen, um ihre Produkte schneller auf den Markt bringen zu können.
Scrum-Master werden insbesondere von Projektmanagementbüros bzw. Produktentwicklungsabteilungen für die Entwicklung von Softwareprodukten eingestellt. Jedoch werden die Fähigkeiten eines Scrum-Masters auch von anderen Wirtschaftszweigen nachgefragt. Diese können die Bereiche Gesundheitswesen, Luftfahrt, Technologie, Ingenieurwesen, Bauwesen, Immobilien, Verlagswesen, Finanzwesen, Marketing, Fertigung, Bildung, Versicherung oder Regierungsbehörden betreffen.