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Networking – jeder kann’s!
Erfolgreiches Networking will gelernt sein und ist mehr als unbedeutender Small Talk. Der Aufbau eines Netzwerkes ist nicht nur etwas für Extrovertierte, auch Introvertierte können erfolgreich netzwerken und dabei von einigen ihrer Charaktereigenschaften profitieren. Die Expertin und Buchautorin Devora Zack erzählt uns warum und gibt Ratschläge.
Mathias Steger: Devora Zack, was bedeutet Networking genau?
Devora Zack: Bei Networking geht es darum, bedeutende und nachhaltige Verbindungen und Beziehungen aufzubauen, die von Nutzen sein könnten. Viele meinen, es handle sich um eine Art von Selbst-Promotion und man müsse ständig über sich selber reden, aber das ist nicht der Fall.
Geht es dabei nur um berufliche oder auch private Verbindungen?
Es kann sowohl berufliche als auch private Beziehungen betreffen. Wichtig ist dabei, immer authentisch zu sein.
„Introvertierte gelten als gute Zuhörer“
In Ihrem Buch „Networking für Networking-Hasser“ sagen Sie Introvertierte „denken bevor sie sprechen“ und „gehen in die Tiefe“. Wie können sie von diesen Eigenschaften profitieren?
Zuerst ist es wichtig, dass Introvertierte akzeptieren wie sie sind und nicht gegen ihr natürliches Temperament ankämpfen. Introvertierte Menschen schöpfen Energie, wenn sie alleine sind und können auch gut Zeit mit sich selber verbringen. Sie gelten als sehr gute Zuhörer, was von den Gesprächspartnern geschätzt wird und ihnen einen Vorteil gegenüber Extrovertierten schafft. Gewöhnlich führen sie tiefgründigere Gespräche und merken sich die Gesprächsthemen besser. Während Extrovertierte bei einem Networking-Event oft 20 Small-Talks führen, sind es bei Introvertierten vielleicht ein oder zwei Gespräche, die jedoch nachhaltiger bleiben und mit konkreterem Inhalt sind. Zurückhaltende Menschen sind auch im Stellen von relevanten Fragen sehr gut und es gelingt ihnen in der Regel besser, nonverbale Elemente einer Kommunikation zu verstehen.
Freiwilligenarbeit, Vorrecherche und Schlangenstehen
Welche Tipps können Sie introvertierten Menschen für erfolgreiches Networking geben?
Etwa die freiwillige Mithilfe am Event. Wer Leute begrüsst, Namensschilder verteilt oder den Teilnehmenden Informationen erteilt, findet leichter Zugang und Introvertierte haben gerne konkrete Aufgaben. Eine Recherche über die Teilnehmenden ist auch sehr hilfreich. Wenn man schon über anwesende Firmen bzw. Personen und deren Funktionen Bescheid weiss, kann man konkrete Fragen vorbereiten und sein Wissen unter Beweis stellen. Genauso sollten Sie sich eventuelle Antworten überlegen. Ein weiterer Tipp ist, sich in einer Schlange anzustellen, beispielsweise für Getränke, zum Essen oder zum Signieren eines Buches – eine hervorragende Gelegenheit, mit der Person vor oder hinter Ihnen ins Gespräch zu kommen. Ausserdem rate ich, früh genug zum Event zu kommen; so können Sie sich einen Überblick machen, es ist noch nicht so chaotisch und Sie kommen leichter ins Gespräch.
Gibt es im Gegensatz dazu etwas, was man falsch machen kann?
Wenn Sie mit jemanden ins Gespräch treten, sollten passende Fragen gestellt werden. Es ist wichtig, dass diese nicht zu persönlich sind und die Intimsphäre des Gesprächspartners verletzen. Die Fragen sollen auch nicht zu spezifisch sein. Der Gesprächspartner wird mit seinen Antworten dann selber entscheiden, wie genau er ins Detail gehen möchte. Geben Sie allen Gesprächspartner eine Chance, auch jenen, die von Anfang auf sie unsympathisch wirken. Geben Sie ihnen fünf Minuten Ihrer Zeit – wer weiss, vielleicht entwickelt sich ein interessanter Kontakt für die Zukunft.
Wie kann man ein Gespräch gut beginnen?
Ich empfehle, dass man anstelle einer allgemeineren Frage wie „Was machen Sie?“ etwas konkreter wird und eine Frage wie „Was mögen Sie besonders in Ihrer Arbeit?“ oder „An welchen Projekten arbeiten Sie momentan?“ stellt. Aber auch private Fragen wie „Haben Sie in letzter Zeit interessante Reisen unternommen?“ sind erlaubt.
„Networking ist erst erfolgreich, wenn auch ein Follow-up betrieben wird“
Nehmen wir an, ich habe ein interessantes Gespräch geführt und möchte mit dieser Person in Kontakt bleiben. Wie gehe ich dabei am besten vor?
Eines ist besonders wichtig: Networking ist erst erfolgreich, wenn auch ein Follow-up betrieben wird. Die Gespräche bringen nichts, wenn Sie nicht mit den Personen in Kontakt bleiben. Ich empfehle, sich innerhalb von zwei Tagen bei der betreffenden Person zu melden, denn wir vergessen 50% aller Informationen innerhalb von zwei Stunden. Es kann Sinn machen, die Person auf sozialen Netzwerken hinzuzufügen, wobei das nicht den persönlichen Kontakt oder E-Mails ersetzt. Beim Follow-up sollte man aber auch nicht zu aggressiv vorgehen und die betreffende Person nicht bombardieren. Verlangen Sie nicht zu viel, Sie haben wahrscheinlich eher Erfolg, wenn Sie ein fünf- oder zehnminutiges Telefongespräch und nicht gleich ein einstündiges Mittagessen vorschlagen.
Wie kann man ein Networking-Gespräch am besten beenden?
Bei einem Networking-Event sollten Sie nicht nur mit einer Person reden. Auch Ihrem Gesprächspartner wird es so gehen. Schenken Sie Ihrem Gesprächspartner ein Lächeln und sagen so etwas wie „Ich bin mir sicher, dass Sie noch weitere Leute kennenlernen möchten. Hätten Sie eine Visitenkarte für mich?“ oder „Ich habe mir vorgenommen, noch eine Runde durch die Teilnehmenden zu machen. Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen“. Machen Sie sich, wenn das Gespräch interessant war, auf der Visitenkarte gleich ein paar Notizen, dann ist das Follow-up einfacher.
Vielen Dank für das interessante Gespräch!
Drei Exemplare zu verlosen
Devora Zack wohnt in Washington D.C. und ist erfolgreiche Unternehmerin, Managementberaterin, Vortragende und Präsidentin von Only Connect Consulting. Ihre Erfahrungen zum Thema Networking hat sie im Ratgeber Networking for people who hate networking niedergeschrieben, der auf Deutsch unter dem Titel Networking für Networking-Hasser im Gabler Verlag erschienen ist und in unzählige weitere Sprachen übersetzt wurde. Damit möchte sie vor allem jenen, die Networking von Natur aus nicht mögen oder glauben, sie seien schlecht darin, eine Unterstützung sein.
Wir verlosen drei Exemplare dieses interessanten Networking-Ratgebers. Schreibe mir eine Mail oder kommentiere diesen Beitrag. Teilnahmeschluss ist der 28. Dezember 2016. Viel Glück!
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