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Lücken im Lebenslauf – was tun?
Lücken in der beruflichen Karriere und im Lebenslauf kommen immer wieder vor. Um deine Chancen auf einen Job nicht zu reduzieren, ist es wichtig, diese Lücken im Bewerbungsdossier richtig zu „verpacken“ bzw. beim Bewerbungsgespräch passend zu erklären. Hier unsere Tipps, wie du mit Lücken im Lebenslauf umgehst!
Spricht man mit Personalern, so haben sich mittlerweile die Zeiten gewaltig geändert – weg von gleichförmigen Lebensläufen und hin zu einer wesentlich flexibleren Arbeitskultur. Kleinere Auszeiten, ein Sabbatical oder die „Zeiten zwischen zwei Jobs“ werden immer mehr die Regel. Das schlägt sich natürlich auch in den Lebensläufen der Bewerbungen wider. Lücken im Lebenslauf werden immer mehr akzeptiert, wenn sie plausibel sind.
Welche Lücken im Lebenslauf gibt es?
Die Lücken im Lebenslauf darfst du jedoch nicht in einen Topf werfen. Ein Jahr mit dem Rucksack nach Australien kannst du noch gut erklären, aber wie ist es mit einem Jahr Auszeit wegen Burnout? Hier stellt sich die Frage: Was sind eigentlich Lücken im Lebenslauf? Arbeitgeber bzw. Personaler verstehen darunter zunächst einmal Auszeiten im beruflichen Werdegang. Erstrecken sie sich jedoch über eine längere Zeit als zwei Monate, so musst du sie als Arbeitnehmer erklären.
Solche Lücken im Lebenslauf können dann unter anderem folgende sein: Arbeitslosigkeit, das Warten auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz, Stellenwechsel zwischen zwei Anstellungen, berufliche Neuorientierung, Studiengangwechsel, Ausbildungsabbruch, Sabbatical, private Auszeiten wie beispielsweise längere Reisen, Pflege eines kranken Familienangehörigen, längere Krankheiten oder Elternzeit.
Damit die Glaubwürdigkeit des Lebenslaufs nicht angekratzt wird, solltest du diese Zeit ohne Job nicht nur aufführen, sondern auch benennen. Dafür musst du dir genau überlegen, was du schreibst. Gehst du nicht darauf ein, so kommt die Lücke spätestens im Bewerbungsgespräch zur Sprache und spätestens dann musst du gute Argumente finden. Dagegen könntest du für diese Lücke gleich im Lebenslauf eine plausible Erklärung finden und „das Problem“ elegant aus der Welt schaffen.
Veränderungen der Anforderungen und Fachkräftemangel
Arbeitgeber oder Personaler richten ihre Auswahlkriterien neben zusätzlichen fachlichen Qualifikationen häufiger auch an den sogenannten Soft Skills bzw. den sozialen und kommunikativen Fähigkeiten aus. Denn Kandidaten mit verschiedenen Fähigkeiten und Kenntnissen, die über den berühmten Tellerrand hinaussehen können, bringen mehr Erfahrungen mit und erhalten daher auch mehr Chancen auf gute Jobs als andere. Das gilt auch für Bewerbende, die vielleicht einmal in jüngeren Jahren mit dem Rucksack um die Welt gereist sind. Daher sind ebenso Zeiten des Ausprobierens, der beruflichen Neuorientierung oder der Misserfolge nicht mehr tabu. Diese flexibler gewordene Arbeitskultur wurde nicht zuletzt durch eine immer grösser werdende Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften verstärkt.
Da die Unternehmen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitenden suchen, nehmen sie dafür auch gewisse Abstriche beim Lebenslauf in Kauf. Das heisst für dich als Jobsuchender: Sollten die wesentlichen Stationen des Lebenslaufs klare Tendenzen hinsichtlich des geforderten Profils anzeigen, kann die eine oder andere vielleicht etwas holprige Lücke in deinem beruflichen Werdegang kein KO-Argument mehr sein.
Argumente für Lücken im Lebenslauf finden
Nicht jede Pause im Berufsleben oder alle Lücken im Lebenslauf sind nachhaltig negativ und müssen von dir erklärt werden. Kurze Zeiten bis zu rund acht bis zehn Wochen kannst du vernachlässigen. Dabei handelt es sich meist um Zeiträume zwischen zwei beruflichen Stationen oder eine berufliche Neuorientierung. Jedoch solltest du im Bewerbungsgespräch auch für diese Zeitabschnitte eine plausible Erklärung parat haben.
Problematischer sind dagegen die langen Lücken im Lebenslauf durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit, weil sie für Personaler oder Arbeitgeber einen Einschnitt im beruflichen Arbeitsleben darstellen. Hier solltest du am besten aufrichtig bleiben, aber deine Erklärung so positiv wie möglich formulieren! Verschleierungstaktiken werden meist von den Bewerbungslesern erkannt und lassen dich schlecht aussehen. Warum füllst du nicht längere Lücken mit „Ersatzbeschäftigungen“, die beispielsweise der Weiterbildung zuzurechnen sind?
Denn damit dokumentierst du, idealerweise mit Belegen für den Lebenslauf, dass du während deiner Auszeit nicht rumgesessen bist. Für Personaler giltst du als motiviert, wenn du dich trotzdem nützlichen Dingen und deinem beruflichen Fortkommen zugewendet hast. In der Regel werden Sprachkurse in der Rubrik Weiterbildung im Lebenslauf genannt, aber in Falle einer Arbeitslosigkeit ist es cleverer, den einen oder anderen Kurs der Rubrik „Arbeitslosigkeit“ deines Lebenslaufs zuzuweisen. Auf diese Weise zeigst du, dass du die Zeit aktiv genutzt bzw. für deine berufliche Neuorientierung gearbeitet hast.
Doch Vorsicht: Frei erfundene Fortbildungen oder Kurse, an denen du nicht teilgenommen hast, bringen dich nicht weiter. Ohne Teilnahmebestätigungen, Zertifikate oder – noch viel besser – abgeleistete Prüfungen glaubt dir das niemand! Versuche nie diese Lücken mit Floskeln oder gar Lügen zu kaschieren! Vergesse nie, dass Personaler bzw. Arbeitgeber darin Profis sind, genau solche Tricks auf den ersten Blick zu erkennen!
Übrigens, da heute Arbeitgeber immer mehr auf soziale Business-Netzwerke setzen, um sich einen Eindruck über die Bewerbenden zu verschaffen, solltest du ebenfalls auch dort regelmässig deine Business-Profile pflegen und aktualisieren.
Lücken im Lebenslauf in etwas Positives verwandeln
Falls du vielleicht schon während der Probezeit mit einer Kündigung völlig überrascht wurdest und daher nicht die Zeit haben konntest, dich rechtzeitig nach einem neuen Job umzuschauen, so kann daraus schnell eine mehrmonatige Lücke entstehen. Berufliche Fortbildungen und Kurse in den Bereichen Computer, Software, Business-Englisch oder Betriebswirtschaft sind eine Möglichkeit, die Zeit für die berufliche Neuorientierung zu nutzen.
Aber wie wäre es, wenn du dir gleich einen einschlägigen Nebenjob, Volontariat oder einen Praktikumsplatz besorgst, auch wenn er unbezahlt ist? Auch soziale Engagements demonstrieren Aktivität! Warum nicht die Zeit nutzen, um beispielsweise einen Ausbilder- oder Staplerschein zu machen? Die Idee dahinter: Teste alternative Karrierewege! Damit kannst du deinem nächsten Chef demonstrieren, dass du ehrgeizig bist oder dich für deine berufliche Neuorientierung konstant weiterentwickeln möchtest, aber auch alles dafür tust, um gegebenenfalls berufliche Fehlentscheidungen wiedergutzumachen.
Lücke im Lebenslauf wegen Pflege eines Angehörigen
Die Pflege eines Angehörigen oder sonstigen Menschen ist eine Tätigkeit, die von Personalern in der Regel positiv beurteilt wird. Dauert die Pflegezeit über einen längeren Zeitraum, so sinken leider meist die Chancen wieder einen guten Job zu finden. Es wird argumentiert, je länger die Auszeit oder dein Sabbatical dauert, desto mehr Praxisroutinen gehen verloren und Weiterentwicklungen zum Beispiel im Bereich Standardsoftware etc. konnten nicht wahrgenommen werden.
Daher solltest du dich auch während einer länger andauernden Pflegezeit beruflich weiterbilden. Ist dir dies auf Grund der täglichen Belastung nicht so einfach möglich, empfehlen sich Kurse in Form von Fernkollegs bzw. Webinare.
Lücke im Lebenslauf wegen eigener Krankheit
Im Falle einer längeren Krankheit solltest du im Lebenslauf ebenfalls darauf eingehen, da sonst wieder eine unerklärte Lücke entsteht. Wobei es genügt, wenn die Erklärungen hierzu allgemein bleiben. Um welche Krankheit es sich bei dir genau gehandelt hat, musst du nicht angeben. Einen Hinweis auf deine Genesung wäre allerdings sehr sinnvoll. Spätestens in einem Bewerbungsgespräch wirst du zwar nicht direkt, aber indirekt danach gefragt werden, ob du die Arbeit auch vollumfänglich ausüben kannst – also genesen bist.
Fazit
Lebensläufe mit Lücken, kleineren Auszeiten, Sabbaticals oder den „Zeiten zwischen zwei Jobs“ stellen heute kein großes Problem mehr dar. Wichtig ist dabei: Du musst die Lücken gut erklären können – spätestens dann im Bewerbungsgespräch. Dafür solltest du dir schon am Anfang deiner Auszeit sehr gut überlegen, wie du diese Zeit sinnvoll nutzen möchtest. Dabei musst du immer ehrlich sein.