Kündigung | Jobwechsel
«Loud Quitting»: Bei der Kündigung die Stimme erheben
«Loud Quitting» hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Es lässt sich als Reaktion auf das Phänomen des «Quiet Quitting» ansehen. Aber was genau ist «Loud Quitting» und kann es tatsächlich eine kluge Strategie für deine berufliche Zukunft sein? Wie du an der Begrifflichkeit bereits erkennst, handelt es sich um das sensible Thema der Kündigung. Sie geht mit unterschiedlichen Emotionen einher und stellt wichtige Weichen für die Zukunft. Daher ist es gut zu wissen, was das «Loud Quitting» ausmacht und inwiefern es einen adäquaten Abgang ermöglicht.
Was ist «Loud Quitting»?
Hand aufs Herz. Beim «Loud Quitting» schwingt etwas Dramatisches mit. Es wäre fast so, als könntest du dich laut im Grossraumbüro rufen hören «Ich kündige!», und dann nimmst du deinen Mantel und verlässt hocherhobenen Hauptes das Büro. Beschäftigst du dich näher mit dem «Loud Quitting», dann stellst du fest: Es ist mehr als nur das laute Ankündigen deines Jobwechsels. Es geht darum, deine Unzufriedenheit am Arbeitsplatz offen zu äussern. Das geschieht durch Diskussionen mit Kolleg:innen, Beschwerden bei Vorgesetzten oder Posts in sozialen Netzwerken. Diese Art des «lauten» Abgangs ist oft ein Zeichen dafür, dass Mitarbeitende sich in ihrer aktuellen Position nicht mehr wohlfühlen und Veränderungen fordern. Erst dann kündigen sie endgültig.
Klar setzt sich das «Loud Quitting» vom «Quiet Quitting» ab. Warum? Weil sich bei diesem die Angestellten stillschweigend zurückziehen und nur das Nötigste tun. Loud Quitters hingegen wählen einen proaktiven Ansatz. Sie möchten auf Missstände aufmerksam machen und hoffen häufig auf eine Reaktion des Managements, um die Situation zu verbessern. Ob sie davon vor Ort noch profitieren, kann zweitrangig sein.
Die Vor- und Nachteile von «Loud Quitting»: Ist es das richtige für deine Karriere?
Die Entscheidung, öffentlich Kritik an deinem Arbeitsplatz zu üben, solltest du nicht leichtfertig treffen. Es gibt sowohl potenzielle Vorteile als auch Risiken. Wäge sie sorgfältig ab.
Zu den Vorteilen gehören:
- Sichtbarkeit von Problemen: Du kannst auf wichtige Missstände aufmerksam machen, die sonst unerkannt bleiben würden.
- Mögliche Verbesserungen: Durch dein Feedback können notwendige Veränderungen in Gang gesetzt werden.
- Persönliche Integrität: Du stehst für deine Überzeugungen ein und zeigst Mut.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Deshalb folgen hier die bedeutendsten Nachteile:
- Risiko für professionelle Beziehungen: Deine Offenheit kann als Angriff wahrgenommen werden und zu Spannungen führen.
- Karrierechancen: Zukünftige Arbeitgeber könnten zögern, jemanden einzustellen, die:der als potenzielle:r Unruhestifter:in gilt.
- Emotionale Kosten: Die Konfrontation kann stressig und belastend sein.
Wie bereitest du dich auf einen «Loud Quit» vor? Schlüsselschritte für einen durchdachten Abgang
Ein «Loud Quit» sollte gut überlegt sein, um negative Folgen zu minimieren und deine Ziele zu erreichen. Hier sind einige wichtige Schritte:
- Bewerte die Situation: Überprüfe, ob die Situation wirklich ein «Loud Quitting» erfordert oder ob es andere Wege gibt, deine Bedenken anzusprechen. Genau hier die richtige Entscheidung zu treffen, ist nicht einfach. Sie hängt von den Umständen im Unternehmen und deiner Persönlichkeit sowie deinen Zielen ab.
- Plane eine Kommunikationsstrategie: Entwickle eine klare und professionelle Strategie, wie du deine Bedenken äussern möchtest. Es ist wichtig, konstruktiv zu bleiben und nicht nur zu kritisieren. Wer nur Kritik äussert, wird meist überhört und verbaut sich jegliche Einigung.
- Such dir Unterstützung: Finde Kolleg:innen oder Mentor:innen, die deine Ansichten teilen oder die dir Rückhalt bieten. Das gibt dir zusätzliche Sicherheit und möglicherweise mehr Einfluss.
«Loud Quitting» in den sozialen Medien: Wie beeinflusst es dein professionelles Image?
Hiermit betrittst du ein heikles Terrain, denn die sozialen Medien vergessen nichts und viele greifen auf sie zu. Deine Nachrichten lassen sich geschwind rund um den Globus senden, was ein gewisses Potenzial hat. Doch Vorsicht: Planst du deine Aktion nicht gut und bist auf das Unerwartete nicht vorbereitet, trifft dich dein Posten wie ein harter Boomerang.
Bevor du also in die Tasten haust, überlege gut, welche Informationen du teilen möchtest und wie sie dein professionelles Image beeinflussen. Es ist essenziell, dass du professionell bleibst und vermeidest, spezifische Personen oder Situationen in einer Weise zu nennen, die rechtliche Probleme verursachen könnte.
Nutzt du die sozialen Medien, dann mach dir zudem ihre langfristige Wirkung bewusst. Informationen auf sozialen Netzwerken bleiben oft lange erhalten und sind weitverbreitet. Überlege, wie deine Posts von zukünftigen Arbeitgebern wahrgenommen werden könnten und ob sie deine Karrierechancen beeinträchtigen. Wer mag schon Personen, die andere schlecht machen oder gar lästern?
Alternativen zum «Loud Quitting»: Wie kannst du stilvoll und professionell kündigen?
So wirkungsvoll das «Loud Quitting» auch sein kann, sehr stilvoll ist es nicht. Gerade in konservativeren Branchen ist es oft sinnvoller, weniger offensiv zu sein. Dann ist es besser, deine Integrität zu wahren und gleichzeitig konstruktiv vorzugehen. Das heisst aber nicht, devot zu sein. Deutlich zeigt sich dies an der Variante professioneller Rückzug. Bei diesem sprichst du direkt mit dem Vorgesetzten. Du legst deine Gründe klar und sachlich dar. Ausserdem stellst du eine ordentliche Übergabe sicher.
Eine weitere Option ist die Nutzung von internen Kanälen. Viele Unternehmen bieten interne Beschwerdemechanismen an. Nutze diese Strukturen, um deine Bedenken auf eine Weise zu äussern, die weniger öffentlich und potenziell effektiver ist.
Deine Rechte und Pflichten: Was musst du beim «Loud Quitting» beachten?
Beim «Loud Quitting» ist es wichtig, deine Rechte und Pflichten zu kennen. Es gibt spezifische Gesetze, die regeln, wie und wann du einen Arbeitsvertrag beenden kannst. Darüber hinaus existieren Rechte in Hinblick auf Arbeitsbedingungen und die Äusserung von Kritik. Stelle sicher, dass du dich nicht in einer Weise äusserst, die als verleumderisch oder vertragsbrüchig angesehen werden könnte. Bedenke immer, dass du deine Kritik am besten sachlich und begründet vorbringst, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Das kann im Eifer des Gefechts schwierig sein, aber jetzt besonnen und bedacht vorzugehen, ist zu deinem Vorteil.
Wie geht es nach dem «Loud Quitting» weiter? Strategien für eine erfolgreiche Neuorientierung
Nach einem «Loud Quitting» ist der nächste Schritt oft die Neuorientierung. Es ist eine Zeit, in der du deine Karriereziele überdenken und neue Möglichkeiten erkunden kannst. Am besten beginnst du damit, dich selbst zu reflektieren. Frage dich, was du gelernt hast und wie du in Zukunft an ähnliche Situationen anders herangehen könntest.
Sobald du dich mental sortiert hast, geht es an die berufliche Neuorientierung. Greife dafür auf dein berufliches Netzwerk zurück. Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, wäre falsch. Ganz nach dem Motto «Wenn der Reiter vom Pferd fällt, steigt er sofort wieder auf» suchst du dir eine neue Stelle. Die Erfahrungen an deinem alten Arbeitsplatz mögen negativ gewesen sein, das heisst aber nicht, dass es die künftigen ebenso sein werden.
Erfahrungsberichte: Was andere über «Loud Quitting» sagen und was du daraus lernen kannst
Über das «Loud Quitting» lässt sich leidenschaftlich diskutieren. Es ist so vielschichtig wie die, die es ausprobiert haben. Wer ihnen zuhört, erfährt oft Spannendes zu dem Thema. Vielleicht lässt sich von der einen oder anderen Erfahrung sogar lernen. Hier zwei Beispiele:
Beispiel 1 von Laura aus Zürich: Laura arbeitete als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur. Sie fühlte sich unterbezahlt und überarbeitet, was sie mehrmals intern ansprach. Allerdings stiess die junge Frau stets auf taube Ohren. Schliesslich reichte es ihr. Sie entschied sich für ein «Loud Quitting», indem sie während einer Teambesprechung offen ihre Frustration äusserte. Ihre ehrliche Rückmeldung führte zu einem offenen Dialog mit der Geschäftsführung. Das wiederum verhalf ihr zu einem besseren Lohn. Überdies profitierte die gesamte Belegschaft. So führte die Chef:innen-Etage häufigere Feedback-Sitzungen ein.
Beispiel 2 von Simon aus Basel: Simon ist ein IT-Projektmanager. Er hatte wiederholt Schwierigkeiten mit dem Managementstil seines Vorgesetzten, was er auch in sozialen Netzwerken zum Ausdruck brachte. Seine Posts sahen sich andere Mitarbeitende des Unternehmens und Branchenkolleg:innen an. Als er sich nach neuen Stellen umsah, traf er auf Widerstand. Seine öffentlichen Beschwerden warfen Fragen bezüglich seiner Professionalität und Teamfähigkeit auf. Dies beeinträchtigte seinen Ruf erheblich und machte die Jobsuche zu einer grossen Herausforderung. Er bereut, dass er seine Bedenken nicht auf einem diskreteren Weg kommuniziert hat.
Insgesamt bietet «Loud Quitting» sowohl Risiken als auch Chancen. Es ist eine persönliche Entscheidung, die gut durchdacht sein sollte und dies besonders in Anbetracht auf deine langfristigen beruflichen Ziele und dein Wohlbefinden.
Das Bild oben wurde von unserem Designer mithilfe eines KI-Tools erstellt. 🧑🎨 🤖