Während der Bewerbung | Anschreiben | Lebenslauf
Mehr als Copy-Paste: So nutzt du KI für dein Motivationsschreiben
Dein Motivationsschreiben ist dank KI in Sekunden fertig – aber überzeugt es auch? KI-Tools liefern oft generische Texte, die weder Persönlichkeit noch echte Begeisterung zeigen. Mit ein paar cleveren Tricks kannst du KI sinnvoll einsetzen und deinem Schreiben das gewisse Etwas verleihen:
Viele Stellensuchende setzen inzwischen auf KI-Tools, um ihr Motivationsschreiben schnell und einfach zu erstellen. Du gibst beispielsweise ein paar Stichworte bei ChatGPT ein, klickst auf «Generieren» – und in wenigen Sekunden hast du einen fertigen Text vor dir.
Doch was im ersten Moment wie eine geniale Abkürzung klingt, birgt Tücken: KI-generierte Motivationsschreiben sind oft sehr generisch, oberflächlich und wirken wenig authentisch. Sie nutzen Floskeln, die in keiner Weise auf die ausgeschriebene Stelle oder deine eigene Persönlichkeit eingehen.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Präzision: KI-Tools interpretieren deine Eingaben automatisch. Dies kann dazu führen, dass falsche Informationen oder missverständliche Formulierungen entstehen. So wirkt das Schreiben auf den ersten Blick professionell, bei genauerem Hinsehen mindert es jedoch deine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch.
Deshalb gilt: KI kann dich unterstützen, aber das Feintuning liegt bei dir. Mit den richtigen Tipps kannst du KI optimal nutzen und ein Motivationsschreiben erstellen, das nicht nur Eindruck macht, sondern auch wirklich zu dir passt.
Tipp 1: Starte mit der Hin-zu-Motivation
KI-generierte Motivationsschreiben beginnen oft mit Phrasen wie:
- «Ihr Stelleninserat hat mein Interesse geweckt.»
- «Mit grossem Interesse habe ich Ihre Anzeige gelesen.»
- «Ihre Stellenausschreibung für die Position als (Funktion) hat mich sofort angesprochen.»
Diese Einstiege sind austauschbar und hinterlassen bei der lesenden Person keinen bleibenden Eindruck. Sie zeigen nicht, WARUM genau du dich für die Stelle interessierst.
Ein gelungener Einstieg setzt auf die Hin-zu-Motivation: Was begeistert dich an dieser Stelle, dieser Branche oder genau diesem Unternehmen? Warum möchtest du Teil des Teams werden? Diese persönliche Verbindung und Begeisterung sind der Schlüssel zu einem überzeugenden Anfang.
So formulierst du eine starke Hin-zu-Motivation
Um die KI sinnvoll einzusetzen, kannst du sie gezielt mit passenden Prompts steuern. Hier sind zwei Beispiele, die du für den Einstieg in das Motivationsschreiben ausprobieren kannst:
Prompt 1: Spezifisches Interesse an der Stelle bekunden
«Ich bewerbe mich für die Stelle [Link zum Stelleninserat] bei [Link zum Unternehmen]. Bitte formuliere einen Einstieg, der meine Begeisterung für die Aufgaben und die Branche authentisch und konkret vermittelt. Es soll erkennbar sein, dass ich mich über das Unternehmen informiert habe. Stil: Alltagssprache.»
Prompt 2: Konkrete Aussage machen
«Beschreibe in zwei Sätzen, warum ich mich für die Stelle als [Link zum Stelleninserat] bei [Link zum Unternehmen] interessiere, basierend auf den Informationen auf der Website. Wichtig: Die Sätze sollen nicht abgehoben und generisch klingen, sondern sich auf eine konkrete Aussage bzw. ein Beispiel stützen. Also sich nicht allgemein auf das Unternehmen oder dessen Werte beziehen. Kreativität ist gefragt. Stil: Alltagssprache.“
Mit diesem beiden Prompts holst du dir Inspiration und kannst diese dann für dich passend ausformulieren. Auch die ausführliche Recherche auf der Unternehmenswebsite wird so für dich erledigt.
Tipp 2: Gib der KI dein Profil, ohne heikle Daten preiszugeben
KI-Tools können ihre volle Stärke ausspielen, wenn sie wissen, wer du bist und was dich ausmacht. Dafür brauchst du jedoch nicht deinen Lebenslauf oder sensible Daten hochzuladen, denn das ist aus Datenschutzgründen nicht ratsam. Stattdessen kannst du der KI in wenigen Stichworten die wichtigsten Informationen über deine beruflichen Erfahrungen, Fähigkeiten und Erfolge geben.
Durch diese gezielten Eingaben kann die KI Parallelen zwischen deinem Profil und der ausgeschriebenen Stelle herausarbeiten. So wird dein Motivationsschreiben individueller und hebt deine Eignung deutlicher hervor.
Ein passender Prompt zur Profilbeschreibung
Beschreibung mit Stichworten
«Hier sind einige Stichworte zu meinem beruflichen Profil: [Berufserfahrung, relevante Fähigkeiten, Branchenkenntnisse, Erfolge]. Bitte schreibe einen Absatz für ein Motivationsschreiben, der zeigt, wie diese Punkte zur ausgeschriebenen Stelle [Link zum Stelleninserat] passen. Stil: Alltagssprache.»
Tipp 3: Finde den richtigen Schreibstil – bleib authentisch
Hast du schon mal ein Motivationsschreiben gelesen, das sich wie ein steifer Geschäftsbericht anfühlt? Viele KI-generierte Texte klingen verkünstelt und abgehoben – ein Stil, der bei Bewerbungen oft unpassend wirkt. Dein Ziel sollte ein natürlicher, klarer Schreibstil sein, der zu dir und zur Stelle passt.
Mit dem Begriff «Alltagssprache» im Prompt vermeidest du einen zu abgehobenen Text. Zusätzlich lohnt es sich, deinen persönlichen Schreibstil zu definieren.
Dazu kannst du beispielsweise einen Text, den du selbst verfasst hast, in ein KI-Tool hochladen und analysieren lassen. So findest du heraus, welche Merkmale deinen Stil ausmachen – z. B. locker, prägnant oder dynamisch. Mit dieser Grundlage kannst du die KI gezielt anweisen, deine Motivationsschreiben in diesem Stil zu formulieren.
So integrierst du deinen Schreibstil in Prompts
Prompt 1: Persönlicher Schreibstil analysieren
«Hier ist ein Text, den ich selbst verfasst habe: [Text einfügen]. Bitte analysiere meinen Schreibstil und beschreibe ihn anhand von Tonalität, Wortwahl und Satzstruktur.»
Prompt 2: Motivationsschreiben im eigenen Stil formulieren
«Bitte verfasse ein Motivationsschreiben für die Stelle [Link zum Stelleninserat] bei [Link zum Unternehmen]. Nutze dabei meinen Schreibstil, der wie folgt beschrieben ist: [Beschreibung aus der Analyse eingeben].»
Prompt 3: Alltagssprache mit persönlichem Touch kombinieren
«Bitte schreibe den folgenden Abschnitt für ein Motivationsschreiben: [Kurze Vorgaben, z. B. Begeisterung für die Stelle ausdrücken]. Der Text soll in Alltagssprache geschrieben sein und gleichzeitig meinen persönlichen Schreibstil berücksichtigen. Dieser ist laut Analyse wie folgt beschrieben: [Beschreibung aus der Analyse eingeben]»
Übrigens: In vielen KI-Tools kannst du Angaben zu deinem Schreibstil hinterlegen. Auf diese greift die KI dann bei allen zukünftigen Prompts zurück.
Tipp 4: Formuliere Standardsätze kreativ – besonders beim Abschluss
Floskeln und Standardsätze sind jedem guten Motivationsschreiben abträglich. Besonders der Abschluss wird oftmals sehr generisch formuliert. Zum Beispiel mit Sätzen wie:
- «Über die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch würde ich mich sehr freuen.»
- «Ich stehe Ihnen für Rückfragen jederzeit zur Verfügung.»
Solche Formulierungen sind weder originell noch zeigen sie echtes Interesse an der Stelle. Hier kann dir KI helfen, einen individuellen Abschluss zu formulieren, der sich auf die ausgeschriebene Stelle bezieht. So kannst du deine Begeisterung nochmal verstärken und den Text eindrucksvoll beenden.
So formulierst du einen kreativen Abschluss
Anstatt nur zu schreiben, dass du dich auf ein Gespräch freust, kannst du einen kreativen Abschluss wählen. Dieser:
- stellt einen Bezug zur Stelle her,
- hebt deine Motivation noch einmal hervor,
- gibt einen Ausblick, was du ins Unternehmen einbringen möchtest.
Drei Prompts für einen kreativen Abschluss
Prompt 1: Stellenbezug betonen
«Bitte formuliere einen kreativen und individuellen Abschluss für ein Motivationsschreiben, das meine Begeisterung für die Stelle [Link zur Stellenbezeichnung] und die Möglichkeit, [einen spezifischen Beitrag zur Stelle] zu leisten, unterstreicht. Vermeide dabei den Konjunktiv II und schreibe ohne Floskeln.»
Prompt 2: Motivation hervorheben
«Bitte schreibe einen Abschluss, der meine persönliche Motivation für die Stelle [Link zum Stelleninserat] hervorhebt und die Vorfreude auf die Zusammenarbeit ausdrückt. Vermeide dabei den Konjunktiv II und schreibe ohne Floskeln.»
Prompt 3: Blick in die Zukunft
«Formuliere einen kreativen Abschluss für ein Motivationsschreiben für die Stelle [Link zum Stelleninserat]. Dieser soll in maximal zwei Sätzen einen positiven Ausblick auf die Zusammenarbeit geben. Vermeide dabei den Konjunktiv II und schreibe ohne Floskeln.»
Fazit
KI kann dein Motivationsschreiben auf ein neues Level heben – wenn du sie richtig einsetzt. Statt generischen Floskeln und austauschbaren Texten bringst du mit den richtigen Prompts Persönlichkeit in deine Bewerbung. Entscheidend ist, dass du die Kontrolle behältst: Nutze KI als Unterstützung, nicht als Ersatz!
Mit klaren Eingaben, einem authentischen Schreibstil und kreativen Formulierungen wird dein Motivationsschreiben nicht nur individuell. Es hinterlässt auch einen bleibenden Eindruck. So zeigst du dem Unternehmen, wer du wirklich bist – und machst aus deiner Bewerbung mehr als nur Copy-Paste.
Über die Autorin
Andrea Kern ist Bewerbungscoachin und AI-Writerin sowie ehemalige HR-Leiterin. In ihren Bewerbungscoachings und Bewerbungsseminaren zeigt sie, wie die eigene Bewerbung plötzlich zum Favoriten wird – selbst wenn der Lebenslauf nicht perfekt zur gewünschten Stelle passt – www.wortundstil.ch