Arbeitsmarkt
Job-Hopping – Problem oder Chance?
Vor nicht allzu langer Zeit war es ein absolutes No-Go, zu früh von einem Job zum nächsten zu wechseln. Und heute? Wie funktioniert Job-Hopping und wie viel ist zu viel? Wie reagierst du auf bohrende Fragen von Personaler:innen auf Job-Hopping?
Eine Gehaltserhöhung in Verbindung mit einem Aufstieg auf der Karriereleiter ist heute der häufigste Grund für einen Jobwechsel – und vor allem auch für Job-Hopping. Es ist in vielen Fällen einfacher, eine besser klingende Berufsbezeichnung und mehr Geld aus einem neuen Unternehmen herauszuholen, als das eigene Unternehmen davon zu überzeugen, eine Gehaltserhöhung oder Beförderung zu ermöglichen. Aus diesem Grund wagen die meisten Job-Hopper insbesondere im mittleren Management den „frühzeitigen Sprung“ in eine neue Beschäftigung.
Perspektive der Personaler:innen
Viele Personalverantwortliche waren bis zur Corona-Krise misstrauisch gegenüber mehreren kurzen Beschäftigungsverhältnissen hintereinander. Sie gingen meist davon aus, dass jemand in so einem Fall tendenziell bindungsunwillig bzw. sprunghaft sein müsste oder vielleicht sogar mehrmals gekündigt wurde. Dieses Denken ist heute nicht mehr so weit verbreitet, weil der Jobmarkt wettbewerbsfähiger wurde.
Vorteile des Job-Hoppings
Job-Hopping funktioniert für dich, wenn du dabei in relativ kurzer Zeit neue Fähigkeiten in den verschiedenen Jobs erworben hast und den Personaler:innen erklären kannst, wie du davon beruflich profitierst. Da Unternehmen heute viel Wert auf Soft Skills wie Kommunikation, Networking und allgemeines Beziehungsmanagement mit Mitarbeitenden legen, übst du quasi mit jedem Wechsel das Beziehungsmanagement neu. Das heisst, du verfügst damit über soziale Kompetenz oder bist zumindest sehr anpassungsfähig, was sich ändernde Arbeitsumgebungen angehen.
Du kannst auch auf Fähigkeiten aus früheren Jobs verweisen und erklären, wie dir die Wechsel geholfen haben, den nächsten Job zu bekommen. Dadurch zeigt dein vielleicht etwas bunter Lebenslauf eine gewisse Vorwärtsbewegung, auch wenn das keine gerade Linie von der einen Stelle zu einer anderen ergibt. Dein cleverer Schachzug beim Vorstellungsgespräch besteht nun darin, solche Fähigkeiten hervorzuheben, indem du unterstreichst, wie das Unternehmen, bei dem du dich vorstellst, von deinen verschiedenen Erfahrungen in gewisser Hinsicht profitieren kann.
Mehrere Job-Hoppings als Problemlösung
Wenn in deinem Lebenslauf mehrere Stationen des Job-Hoppings zu finden sind, solltest du in einem Vorstellungsgespräch gut darauf vorbereitet sein, authentisch darüber zu sprechen, falls eine diesbezügliche Frage auftaucht. Ehrlichkeit ist der beste Ansatz, gleichzeitig ist aber ein diplomatischer Ton unerlässlich. Niemand will von dir hören, dass dein ehemaliger Job ein schrecklicher Arbeitsplatz war.
Unter Umständen ist es sogar möglich, mehrere Job-Hoppings in ein Problem zu packen, das du nun gelöst hast. Das heisst, deine Job-Hoppings kannst du mit einer einzigen glaubwürdigen Aussage beantworten und musst nicht jeden Wechsel mühsam erklären. Auf diese Weise vermeidest du das Risiko, das Gespräch mit negativen Inhalten unnötig in die Länge zu ziehen. Wenn du dagegen versuchst, jeden Jobwechsel genau zu erklären, denkt dein Gegenüber vielleicht, dass du wohl vom Pech buchstäblich verfolgt bist und diese Pechsträhne wohl nie abreissen wird.
Job-Hopping kann dir zwar helfen, auf deinem gewählten Karriereweg voranzukommen, aber zu viel davon in deinem Lebenslauf kann dich auch als unberechenbare:n und nicht vertrauenswürdige:n Mitarbeitende:n brandmarken und es dir erschweren, deinen nächsten Job zu bekommen. Arbeitgeber verstehen, wenn du aus positiven und rationalen Gründen den Job wechseln möchtest. Also, sei ehrlich und vor allem bereit, deine Karriereschritte zu erklären.