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Interne Bewerbung und Networking –  das Geheimnis der modernen Jobsuche

Wie zufrieden sind wir mit unserem Job? – Könnte besser sein.

Das bestätigt eine aktuelle Studie des Beratungsriesen PwC. Rund 52.000 Arbeitnehmer:innen weltweit wurden zu ihrer beruflichen Zufriedenheit befragt. Das Ergebnis spricht Bände: Nur 57 Prozent der Teilnehmer:innen fühlen sich am Arbeitsplatz rundum wohl. Wie wäre es also mit einem Jobwechsel? Lieber nicht, nur 18 Prozent der Schweizer Angestellten denken über eine neue Position nach – viel zu beschwerlich, viel zu aufwühlend. Aber ist dem wirklich so? Denn manchmal ist der Jobwechsel einfacher als gedacht. „Interne Bewerbung“ und „Netzwerken“ lauten die beiden Zauberwörter.  

Die interne Bewerbung – Jobwechsel in den eigenen Reihen

Wer einmal einen Fuss im Unternehmen hat, ist ein Glückspilz. Er sitzt sozusagen an der Jobquelle. Sprich: Er hat Zugriff auf den internen Jobpool. Jederzeit kann er sich auf eine andere Position bewerben.  

Zum Beispiel: Annette Hofer arbeitet als Online Marketing Managerin bei einem mittelständischen Konzern. Schon seit Langem sehnt sie sich aber nach neuen Aufgaben, Herausforderungen und Verantwortungen. Sie will sich weiterbilden, über sich hinauswachsen. Und wie ginge das besser als mit einer neuen Stelle? Doch bevor sie sich zurück auf den externen Arbeitsmarkt wagt, sieht sie sich erst einmal in den eigenen Reihen um. Und sie hat Glück. Im internen Jobpool ist gerade eine Position als Key Accounting Managerin frei. Klingt interessant, genau danach hat sie gesucht. Hoffnungsvoll wendet sie sich an die Personalabteilung – mit Erfolg. Die Personaler:in ist begeistert. Annette Hofer hat sich längst im Unternehmen bewährt. Sie ist zuverlässig, gewissenhaft und teamfähig. Die Chefetage ist zufrieden mit ihrer Leistung. Warum sich also durch eine Flut an unbekannten Bewerber:innen kämpfen, wenn direkt nebenan eine vielversprechende Kandidatin am Schreibtisch sitzt? Ein Vorstellungsgespräch? Nicht unbedingt nötig, das hatte sie bereits. Eine einfache Bewerbung genügt. Und schon hat Annette Hofer den Job.  

Die interne Bewerbung – Chancen und Vorteile  

Innerbetriebliche Aufstiegs- und Entwicklungschancen:

Arbeitnehmer:innen wollen nicht auf der Stelle treten. Sie wollen aufsteigen und sich weiterentwickeln. Sie wollen neue Aufgaben, neue Perspektiven, mehr Lohn. Doch genau diese Wünsche kann ihnen der Arbeitgeber oft nicht erfüllen. Die Karriereleiter ist begrenzt. Ein Grund, zu kündigen. Doch das geht auch anders. Mit internen Stellenbesetzungen bekommen Mitarbeiter:innen mehr Entwicklungsspielraum. Die nächste Beförderung ist nur eine Frage der Zeit. Und genau diese Aussichten motivieren zu beruflichen Top-Leistungen. Zugleich sinkt die Kündigungsquote. Denn warum sich woanders bewerben, wenn es auch im vertrauten Betrieb bergauf geht? 

Erfolgreiche Stellenbesetzung

Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber wissen, worauf sie sich einlassen. Die Arbeitnehmer:in kennt die internen Strukturen und Prozesse. Er oder sie macht sich keine falschen Hoffnungen. Der Arbeitgeber kennt die Leistungen und Qualifikationen der Bewerber:in. Umso besser kann er abschätzen, ob sie sich für die offene Position eignet. Eine klare Win-win-Situation. 

Minimale Einarbeitungszeit

Ob Firmenwissen, Produkt-Know-how oder Branchenwissen – das alles bringt die interne Bewerber:in bereits mit. So entfällt eine lange Einarbeitungszeit. Auch eine Probezeit ist meist nicht mehr notwendig. Die Kandidat:in hat sich bereits bewiesen. 

Weniger Aufwand, weniger Kosten

Keine Inserate, keine Flut an Bewerbungsgesprächen, kein grosser Entscheidungsaufwand – bei internen Bewerbungen geht alles schneller und einfacher. Und das spart Zeit und Geld. 

Interne Bewerbung – der ideale Aufbau 

Prinzipiell ist die interne Bewerbung genauso aufgebaut wie die externe Bewerbung. Diese Unterlagen wünscht sich die Personalabteilung:  

  • Anschreiben (maximal 1 DIN A4-Seite) 
  • Lebenslauf (beruflicher Werdegang, fachliche Qualifikationen, persönliche Qualifikationen, Fortbildungen, Hobbys und Ehrenämter) 
  • ggf. Motivationsschreiben (Warum bist du der oder die ideale Kandidat:in für die offene Position?)  
  • Anlagen: Referenzen, Arbeitszeugnisse, Zertifikate 
  • Deckblatt (optional) 

Intern bewerben – die Top-Tipps  

Wieso, weshalb, warum

Es muss immer einen guten Grund für den internen Wechsel geben. Und genau dieser gehört gut verpackt in das Motivationsschreiben der Bewerbung. Bei dieser Gelegenheit kann man auch gleich seine bisherigen Erfolge und Errungenschaften für die Firma in Szene setzen. 

Weniger ist mehr

„Du Claus, ich würd den Job nehmen.“ Das ist keine besonders kluge Bewerbungsstrategie. So wirkt man schnell arrogant und überheblich. Weniger ist beim internen Jobwechsel definitiv mehr. Gerade bei einem kühlen und distanzierten Verhältnis zur Chef:in fällt man am besten nicht gleich mit der Tür ins Haus. Das Vorhaben bleibt so lange wie möglich geheim. Erst, wenn alles in trockenen Tüchern ist, folgt der Gang ins Chefbüro. 

Vorbereitung ist die halbe Miete

Grossartig, die Personalchef:in lädt zu einem persönlichen Gespräch für die offene Stelle im Community Management ein. Das wird ein Klacks – oder? Kann sein, muss aber nicht. Gerade in grossen Unternehmen mit vielen Abteilungen wird der Jobwechsel nicht automatisch zum Selbstläufer. Nicht selten sitzt man plötzlich einer unbekannten Personaler:in gegenüber, die keine Ahnung von dem bisherigen Einsatz für die Firma hat. Sie kennt nur Name, Abteilung und Jobbezeichnung. Unvorbereitet ins Gespräch ist da keine gute Idee.

Aktives Netzwerken: Das Netzwerk als Karrieresprungbrett

 Schwer vorzustellen, aber rund 70 Prozent aller offenen Stellen landen niemals in einem Jobportal. Sie werden unter der Hand vergeben. Wie also soll man überhaupt von den freien Positionen erfahren – geschweige denn, als Bewerber:in gefunden werden? Wie sollen Personaler:in und Bewerber:in zusammenkommen?  

 Die Lösung lautet „Netzwerken“. Denn ein breites Netzwerk an sozialen Kontakten ist in der Berufswelt Gold wert – insbesondere bei der Jobsuche. Warum? Personal- und Chefabteilungen schwören auf persönliche Kontakte. Wenn ihnen eine vertraute Person eine Bewerber:in empfiehlt, werden sie hellhörig – viel hellhöriger als bei einer fremden Bewerber:in.  

 Zum Beispiel: CEO Armin Lauber sucht eine neue Assistenz. Vielleicht kann ja sein früherer Kollege Josef Maschner aushelfen. Und tatsächlich, er hat da eine zuverlässige Kandidat:in in Aussicht. Gleich morgen will er den Kontakt herstellen. Wunderbar, jetzt muss Herr Lauber die Stelle gar nicht erst ausschreiben – seinem beruflichen Netzwerk sei Dank.  

Verknüpfen leicht gemacht: So geht Netzwerken 

  • Alte Kontakte aufwärmen
    Ob alte Freund:innen, Bekannte oder Kolleg:innen – frühere Kontakte wirken oft Wunder bei der Jobsuche. 
  • Bitte keine Floskeln
    Eine Standard-Kontaktanfrage hinterlässt kaum Eindruck. Im Gegenteil: Sie wirkt unpersönlich, desinteressiert und distanziert. Da hat sich einer keine Mühe gemacht. Denn für ein paar persönliche Worte muss immer Zeit sein. Man kennt sich schliesslich. Vielleicht ist man gemeinsam zur Schule gegangen oder sass sich jahrelang am Schreibtisch gegenüber. Aber Achtung: Auch „Oversharing“ ist nicht erwünscht. Die ehemalige Kolleg:in muss nicht gleich die ganze Lebensgeschichte erfahren.
     
  • Um Empfehlungen bitten
    „Hallo, hast du einen Job für mich?“ – das klingt verzweifelt und unsicher. Man wirkt wie ein Bittsteller oder ein Job-Bettler. Das geht auch subtiler. Warum bittet man den neuen Kontakt nicht erst einmal höflich um eine persönliche Empfehlung? Zum Beispiel: „Kannst du mir vielleicht eine gute Recruiter:in oder Personalvermittlung empfehlen?“ So gibt man seinem Gegenüber sanft zu verstehen: Da ist jemand auf Jobsuche. Gleichzeitig schmeichelt man seiner Gesprächspartner:in. Man zählt auf ihre Meinung, bittet sie um Rat. Da steigt doch gleich das Selbstwertgefühl.
     
  • Lob aussprechen
    Der Wunsch-Arbeitgeber postet hin und wieder interessante Artikel auf Blogs, Social Media oder Jobportalen? Das ist die Chance. Der Beitrag liefert eine Steilvorlage für einen ersten Austausch. Denn ganz ehrlich, wer bekommt nicht gerne ein Lob? Wie wäre es zum Beispiel mit „Super Artikel, einer der besten, die ich bisher zum Thema XY gesehen habe. Liebe Grüsse XY.“
     
  • Mehr als nur ein Kontakt
    Herzlichen Glückwunsch, ein neuer Kontakt ist kostbar. Jeder neue Kontakt bringt schliesslich ein neues Netzwerk mit.
     
  • Öfter mal ins Detail gehen
    Keine Frage: „Wie geht es Ihnen?“ oder „Was machen Sie gerade?“ sind schön und gut, aber kratzen leider nur an der Oberfläche. Beim Networking darf man gerne mehr ins Detail gehen. So bleibt man seinem Gegenüber stärker im Gedächtnis haften. Denn nicht jede:r stellt persönlichere und spannende Fragen wie „Was fasziniert Sie an Ihrem Job am meisten?“ oder „An welchem Projekt arbeiten Sie gerade?“

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