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Faktencheck: Bewerbungsmythen und sonstige Halbwahrheiten

Rund um den Bewerbungsprozess gibt es einige Mythen und Halbwahrheiten. Wir bringen hier etwas Licht ins Dunkle und geben dir im Dschungel der Halb- und Unwahrheiten eine Orientierung. Zugleich räumen wir mit den wichtigsten Bewerbungsmythen auf, die leider immer wieder als wahr hingestellt werden.

Bewerbungsmythos: Viele Jobwechsel sind schlecht

Obwohl dieses Klischee in den Zeiten der stetig zunehmenden befristeten Stellen völlig überholt ist, hält es sich in den Köpfen der Bewerbenden erstaunlich hartnäckig. Dem entgegen wird es von Unternehmen mittlerweile, je nach Berufsfeld, sogar sehr positiv bewertet, wenn Jobsuchende innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens in mehreren verschiedenen Bereichen zahlreiche Erfahrungen sammeln konnten.

Hinzu kommt, dass die sogenannten „persönlichen Gründe“, falls du sie gut begründen kannst, für einen Stellenwechsel nicht länger als ein Defizit betrachtet werden. Ganz im Gegenteil: Solltest du nach einer Zeit festgestellt haben, dass die Unternehmenskultur nicht zu deiner Person passt, gilt es heute durchaus als akzeptabel, dass du die Firma vor Ablauf der üblichen Zeit wieder verlassen kannst.

Bewerbungsmythos: Niemand will ältere Jobsuchende

Es heisst, ältere Bewerber sind nicht nur zu teuer, sondern auch langsam, unflexibel oder nicht mehr lernfähig. Stimmt das denn? Können es sich Firmen auf Grund des Fachkräftemangels denn leisten, auf gut ausgebildete und erfahrene Fachkräfte zu verzichten? Auf der anderen Seite wird bei Älteren das Know-how und die Zuverlässigkeit der Bewerber anerkannt.

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Bewerbungsmythos: Alle Anforderungen einer Stellenanzeige müssen erfüllt werden

Das ist nur eingeschränkt richtig. Eine Bewerbung lohnt sich für dich immer, selbst wenn du nur rund 70 Prozent der geforderten Kriterien erfüllst. Im Anschreiben kannst du auf deine speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten verweisen, welche die fehlenden ausgleichen können. Firmen neigen nicht selten dazu, die Liste der Anforderungen deutlich zu überzeichnen und nicht zwischen den zwingend notwendigen und denen, die du dann im Job noch aneignen kannst, zu unterscheiden.

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Bewerbungsmythos: Formfehler sind Killerkriterien

Viele Ratgeber stellen die Behauptung auf, dass Bewerbungen nach sogenannten Killerkriterien aussortiert werden. Zu diesen Ausschlusskriterien gehören vor allem Formfehler wie beispielsweise kleine Tippfehler, die fehlende Unterschrift auf dem Lebenslauf oder eine unglücklich gewählte Schriftart oder –grösse. Tatsächlich landen solche Bewerbungsunterlagen erfahrungsgemäss in etwa neun von zehn Fällen nicht aufgrund des Formfehlers im Papierkorb.

Das heisst natürlich nicht, dass du deine Bewerbungsunterlagen ohne die nötige Sorgfalt anfertigen sollst! Grobe Fehler, wie etwa gravierende Rechtschreibfehler, Standard-Anschreiben oder lückenhafte Lebensläufe werden nach wie vor kaum eine Chance erhalten, in die nächste Bewerbungsrunde zu gelangen.

Bewerbungsmythos: Karriere nur in Grossunternehmen

Grosse Firmen können ihren Mitarbeitenden auf Grund ihrer vielen Möglichkeiten oft natürlich mehr bieten. Doch deren Angebot an Aufgaben ist dafür auch weitaus mehr spezialisiert. Das bedeutet, in einem mittelständischen Unternehmen kannst du beispielsweise als Berufseinsteiger auf komplexere bzw. umfangreichere Aufgabenfelder treffen. Zudem wirst du tendenziell in mehrere Arbeitsprozesse und Abteilungen eingebunden.

Damit vergrössert sich dein Erfahrungsschatz nicht nur schneller als in einem Grossunternehmen, sondern du kannst auch meist in einem familiären Arbeitsklima tätig werden. In grösseren Firmen geht es dagegen weitaus anonymer zu, die Stellenbeschreibungen sind klar abgesteckt, aber dafür winken häufig gute Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.

Bewerbungsmythos: Anschreiben ist das Wichtigste

Ein individuell auf eine Stellenausschreibung verfasstes Anschreiben ist ein wichtiges Element einer Bewerbung, trotzdem sehen rund 90 Prozent der Personaler vor allem auf den Lebenslauf. Im Vergleich dazu kommen Zeugnisse nur auf rund 60 Prozent und das Anschreiben ebenfalls nur auf rund 60 Prozent, Tendenz sogar sinkend. So verwundert es kaum, dass der Lebenslauf zu einem Herzstück einer mobilen Bewerbung per Smartphone wurde.

Bewerbungsmythos: der Lebenslauf muss so kurz wie möglich sein

In einem Lebenslauf solltest du alle deine relevanten Daten hinsichtlich deiner Arbeitsverhältnisse klar und übersichtlich zusammenfassen, damit sich ein Personaler schnell einen Überblick zu deiner Person verschaffen kann. Wenn du aber denkst, das alles muss nur auf eine einzige Seite passen, irrst du! Vielmehr gilt: Alles das, was wichtig ist wie beispielsweise, welche Fähigkeiten und Kenntnisse du in deinen Arbeitsverhältnissen erworben oder gelernt hast, solltest du diese unbedingt erwähnen. Selbst dann, wenn dein Lebenslauf als Absolvent zwei Seiten füllt.

Kleiner Tipp: Nutze eine übersichtliche Tabellenform, verwende Gedankenstriche und Stichworte. Aber jedes Arbeitsverhältnis im Lebenslauf sollte zeigen, was du da genau gemacht hast und was du kannst. Das sind für Personaler sehr wichtige Informationen.

In der Regel müssten drei Seiten für den eigentlichen Lebenslauf genügen. Verfügst du über sehr viel Berufserfahrung, so kannst du auch beispielsweise ein Unternehmen mit verschiedenen Stationen zusammenfassen. Andererseits kannst du auch mehrere Unternehmen unter einem Punkt zusammenführen.

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Bewerbungsmythos: Lücken im Lebenslauf sollte man verschweigen

Vorsicht: Lücken im Lebenslauf schaffen immer viel Raum für Spekulationen, die dich in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen können. Verschweigen, beschönigen oder gar lügen sind sehr schlechte Strategien. Geübte Personaler durchschauen das sofort.

Ein paar kleine Tipps: Warum darf eine abgebrochene Ausbildung zum Beispiel kein Vorteil für dich sein? Denn die in der ersten Ausbildung erworbenen Kenntnisse könnten dich gegenüber deinen Mitbewerber*innen zusätzlich qualifizieren.

Falls du nach einer Kündigung über eine längere Dauer arbeitslos sein solltest, empfiehlt es sich auf jeden Fall, diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Zum Beispiel mit Weiterbildungen, Kursen, Praktika, Nebenjobs, Sprachkursen oder vielleicht auch mal für eine ehrenamtliche Tätigkeit.

 

 

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