Lohn | Benefits
Der 17. Februar 2024 – endlich wieder Equal Pay Day
Gleiche Arbeit, ungleicher Lohn: Auch 2023 blicken Frauen immer noch mit Verdruss auf ihren Lohnauszug. Wieder weniger verdient als der männliche Kollege im Büro nebenan – trotz selber Ausbildung, selber Arbeitszeit, selber Position. Schluss damit, der Gender Equal Pay Day will das ändern. Am 17. Februar 2024 dreht sich alles um die finanzielle Schere zwischen Mann und Frau am Arbeitsplatz. Grund genug, den nationalen Aktionstag genauer unter die Lupe zu nehmen.
Equal Pay Day – Wunschdenken oder Wirklichkeit?
«Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» – so kündigt es die Bundesverfassung gross an. Seit 1981 mahnt der Grundsatz zu fairer Bezahlung von Mann und Frau. Aber die Realität sieht leider anders aus. Bis heute verdienen Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das sind 1.500 Franken pro Monat weniger im Portemonnaie. Und genau für diese finanzielle Kluft gibt es inzwischen einen eigenen Namen. Von «Gender Pay Gap» ist die Rede.
Die Auswirkungen der Gender Pay Gap sind nicht zu unterschätzen. Im Gegenteil: Auf Dauer macht sich die Lohnlücke spürbar auf dem Konto bemerkbar – gerade bei der Altersversorgung. In Zahlen gesprochen: Laut der «Swiss Life Gender Pension Gap»-Studie hatten Frauen von 2019 bis 2021 durchschnittlich ein Drittel weniger Rente zur Verfügung als Männer. Da ist die Altersarmut zum Greifen nah.
Aber nicht nur in der Zukunft, auch im Hier und Jetzt sitzt uns die Gender Pay Gap im Nacken – und zwar täglich bei der Arbeit. Frauen fühlen sich ungerecht behandelt. Sie bekommen nicht die finanzielle Anerkennung, die ihnen zusteht. Das sorgt für Unmut. Betriebsklima und Arbeitsmotivation waren schon mal besser.
Der Gender Equal Pay Day – ein Tag der Gleichberechtigung
Endlich: Die Gender Pay Gap ist kein Tabuthema mehr. Dafür sorgt der Gender Equal Pay Day höchstpersönlich. Denn er ist nicht irgendein Tag. Er ist der Tag im Jahr, an dem Frauen denselben Lohn auf dem Konto haben wie Männer in derselben Position. 2024 ist es der 17. Februar. Dann sind Frauen endlich gleichauf mit ihren männlichen Kollegen.
24 Stunden lang liegt der Fokus auf der finanziellen Gleichberechtigung im Job. Das grosse Ziel: Bis zum 1. Januar sollen Mann und Frau künftig denselben Lohn erwirtschaftet haben.
Gender Pay Gap: Was kann ich tun?
Gute Neuigkeiten: Auch du kannst gegen die Gender Pay Gap kämpfen. Schon mit einfachen Mitteln stellst du der Lohnungleichheit ein Bein:
Je früher, desto besser
Der erste eigene Lohn – was will Frau mehr? Da fühlen sich schon ein paar Hundert Franken paradiesisch an. Aber nur keine falsche Bescheidenheit. Verkauf dich nicht unter Wert. Bei der ersten Lohnverhandlung stellst du schliesslich die Weichen für deine ganze finanzielle Laufbahn. Warum? Der erste Lohn dient als Ankerpunkt. Sei es bei der nächsten Beförderung oder beim Jobwechsel – der Arbeitgeber schielt immer auf deinen Einstiegslohn. Und je niedriger dein Einstiegslohn, desto niedriger dein Gesamtverdienst.
Kenne deinen Wert
Viele Frauen wissen leider nicht, was sie wert sind – nämlich viel mehr, als am Monatsende auf dem Lohnzettel steht. Sie sind zu genügsam. Schon mit wenig Verdienst geben sie sich zufrieden – reicht doch zum Leben.
Mehr Selbstvertrauen bitte! Mach dir deinen Wert bewusst – am besten schriftlich. Halte deine Leistungen und Qualifikationen fest. Was zeichnet dich aus – deine Disziplin, deine Empathie, dein Organisationsgeschick? Und wenn dich wieder einmal die Selbstzweifel beschleichen, dann holst du einfach deine Notiz aus der Tasche und liest deine Stärken dreimal laut vor. Du wirst sehen: Das mentale Training wirkt Wunder.
Am Ball bleiben
Eine Lohnverhandlung alle zehn Jahre? Bitte nicht! Am besten setzt du dich einmal pro Jahr an den Verhandlungstisch. Das klingt anfangs vielleicht fordernd, ist es aber nicht. Mit jedem Jahr wächst deine Berufserfahrung und damit dein Mehrwert. Und je mehr Berufserfahrung und Mehrwert, desto erfreulicher dein Lohnzettel.
Mehr Transparenz muss her
Wo liegt aktuell der Einstiegslohn? Und wie sieht es überhaupt mit der geschlechterspezifischen Lohndifferenz im Unternehmen aus? Ist sie unter den empfohlenen fünf Prozent?
Keine Sorge, das sind keine aufdringlichen Fragen. Sie sind dein gutes Recht. «Transparenz» lautet das Stichwort. Der Arbeitgeber darf kein Geheimnis mehr um Lohndifferenzen zwischen Mann und Frau machen. Er muss mit offenen Karten spielen. Aus gutem Grund: Transparenz ist nämlich der erste Schritt in Richtung Lohngleichheit. Wissen wir, was andere für dieselbe Leistung verdienen, kennen wir unseren eigenen Wert. Uns steht dasselbe zu.
Gender Pay Gap: Was können Unternehmen tun?
- Anti-Karriereknick-Strategien: Die Rückkehr an den Arbeitsplatz darf sich nach der Elternzeit nicht wie der Aufstieg auf den Mount Everest anfühlen. Verantwortungsbewusste Positionen in Teilzeit? Auf jeden Fall! Beförderungen? Unbedingt! Mütter in Führungsrollen? Aber sicher!
- Automatisiertes Verdienstsystem: Nicht nur Verhandlungsgeschick wird belohnt. Auch Erfahrung und Position zahlen sich aus – ganz ohne zähe Lohndiskussion. Automatisch steigt man im System auf – unabhängig vom Geschlecht.
- Strukturelle Ungleichheiten anpacken: Warum verdienen Frauen weniger als Männer? Genau dieser Frage müssen Unternehmen auf den Grund gehen. Umfangreiche Analysen liefern die Antworten – die Antworten zu einer gerechten Lohnpolitik.
Verhandeln mit Köpfchen: Tipps und Tricks für Frauen
- das Leistungstagebuch: Halte deine Erfolge schriftlich fest. Hast du Budget-Vorgaben eingehalten, einige Spezial-Projekte betreut oder neue Ideen eingebracht? Wunderbar, dein:e Chef:in ist ganz Ohr.
- hoch pokern: Schraube deine Lohnvorstellung immer um mindestens zehn Prozent nach oben.
- Schweigen ist Gold: Lege einen stillen Moment ein, insbesondere bei Lohnvorschlägen. Das macht dich reflektiert und seriös.
- Alternativen: Es muss nicht immer nur Geld sein. Wie wäre es mit nichtmonetären Benefits wie einem Dienstwagen, einem Diensthandy oder einem Zuschuss für den öffentlichen Personennahverkehr?
- Generalprobe: Spiele die Situation vor dem Spiegel oder einem guten Freund vor. Das schenkt dir Sicherheit.