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Bei diesen 8 Schweizer Firmen gibt es keinen Chef
Hast du bei der Arbeit genug von strengen Hierarchien und einem Chef, der dir keinen Gestaltungsspielraum bietet? Dann könnte für dich das Holacracy-System genau das richtige sein, wo die klassischen Hierarchien mit einer flachen ersetzt werden und jeder sein eigener Chef sein kann. Hier findest du einige Unternehmen, wo Chefs und Vorgesetzte der Vergangenheit angehören.
1stQuad
1stQuad ist Anbieter von Software-Lösungen basierend auf der Microsoft Azure Plattform im Raum Zürich. Respekt, Vertrauen und Verantwortung unter den Mitarbeitenden haben hier den Chef abgelöst. Das kleine Expertenteam ist flach und holokratisch organisiert und bietet allen die Möglichkeit, mitzugestalten und Entscheidungen zu beeinflussen. Dabei spielen auch der informelle Austausch und die Freude an der Arbeit eine wichtige Rolle in der 1stQuad-Kultur.
Brot für alle
Brot für alle hat 2017 die «Bfacracy» eingeführt, ein Kreismodell, das zu 90% auf Holacracy basiert. Dabei erfüllt jeder Kreis eine spezifische Funktion und wird von zwei Mitarbeitenden in einem übergeordneten Kreis repräsentiert. So kann bei den wenigen, dafür gezielten Sitzungen viel besser auf die kollektive Intelligenz zurückgegriffen werden. Die Mitarbeiter haben zwar nicht überall ein Mitspracherecht, innerhalb ihrer Rolle können sie aber trotzdem schnell und alleine Selbstverantwortung für Entscheidungen übernehmen.
Liip
Liip arbeitet seit 2016 mit dem Holacracy-System und ist somit eines der ersten Unternehmen in der Schweiz, das komplett nach diesem Modell organisiert ist. Die konsequente Umsetzung der Selbstorganisation bedeutete auch, die Transparenz zu erhöhen bsp., etwa im Lohnsystem. Dank der rigiden Organisation durch Kreise und Rollen wurden Entscheidungsprozesse optimiert und Doppelspurigkeiten vermieden. Einen ausführlichen Erfahrungsbericht über die Herausforderungen findest du auf ihrem Blog.
FREITAG
Anfangs 2015 kam für FREITAG die Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen und die Geschäftsstruktur radikal zu ändern. Mit der Einführung von Holacracy als organisatorisches Betriebssystem wurde dann 2016 die Geschäftsleitung kurzerhand abgeschafft und mit Eigenverantwortung und Selbstorganisation der Mitarbeitenden ersetzt. Anstelle eines klassischen Organigramms organisiert sich das Unternehmen nun in Form von Rollen, wo Tätigkeiten formuliert werden und alle Mitarbeitenden können die Struktur mittels klarer Prozesse fortwährend den Bedürfnissen direkt anpassen.
intersim
intersim ist eine Web-Agentur mit starker technischer Ausrichtung, deren Hauptsitz sich in Burgdorf BE befindet. Das Organisationsmodell beruht auf den zwei Standartwerken über Holacracy, «Reinventing Organizations» von Laloux und «Holacracy» von Robertson. Ziel dabei sind die Selbstführung und die aktive Teilnahme der Mitarbeitenden am Unternehmen. Im Zentrum stehen eine rollenbasierte Organisation ohne Hierarchien, der gemeinsame Sinn und Zweck der Arbeit sowie die ganzheitliche Integration der Mitarbeitenden.
Feinheit
Die Marketing- und Kommunikationsagentur mit Sitz in Zürich stützt sich ebenfalls auf dem Holacracy-System. So entsteht unter den Kollegen ein Klima des Vertrauens und Respekts und genug Freiraum für jeden, um kreative Ideen im Arbeitsalltag schnell zu entwickeln und umzusetzen.
MySign
In diesem Unternehmen braucht keiner Angst vor dem Chef und vor dem Verhalten der Kollegen zu haben. Diese E-Commerce Agentur bringt innovatives Management, Benefits und Work-Life-Balance zusammen. So kann jeder sein Know-how einbringen und Entscheidungen mitgestalten.
Unic
Bei Unic wird viel Wert auf gegenseitiges Vertrauen und Respekt gelegt. Führungskräfte werden von den Mitarbeitenden ersetzt, die mit Autorität und Entscheidungsbefugnis ihren Job ausüben können. Die Holacracy-Philosophie wird nicht als perfekter Zustand verstanden, der allein alle Probleme löst, sondern als Möglichkeit, steten Wandel optimal zu gestalten – auch manchmal mit Fehlern. Die Macht liegt nicht bei einem Menschen, sondern auf Kreise verteilt, die eine bestimmte Verantwortung übernehmen.
Kein Chef teilweise auch in Grossunternehmen
Auch in manchen Abteilungen von Schweizer Grossunternehmen wie der Post, der SBB oder der Swisscom wurde bereits die Holacracy-Strategie umgesetzt und flache Hierarchie eingeführt. Das Thema findet also immer mehr Gehör, sowohl bei Mitarbeitern als auch Vorgesetzen, die offene Teams und neue Entscheidungswege suchen. Probleme und Fehler werden durch Holacracy wohl nicht ganz vermieden, dennoch kann es die Motivation der Angestellten und das Ansehen des Unternehmens fördern und für ein besonders inspirierendes Arbeitsumfeld sorgen.
Kennst du weitere Unternehmen, bei denen es keinen Chef (mehr) gibt? Wir freuen uns auf dein Feedback.