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Austauschsemester im Job – von Zürich nach Genf

Wenn ein Unternehmen eine Niederlassung in der Deutschschweiz und eine in der Westschweiz hat, würde es sich doch anbieten, die Fremdsprachenkenntnisse aufzubessern. Genau das habe ich gemacht – doch erfahrt selbst, wie das zustande kam und welche Erfahrungen ich gemacht habe.

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«Sprachen bringen dich weiter im Leben»

Meine Mutter sagte immer: „Sohn, Sprachen bringen dich im Leben weiter“. Das nahm ich mir zu Herzen. Also wollte ich nach meinem Studium einen Sprachaufenthalt in Frankreich machen, um mein Französisch aufzubessern. Grundkenntnisse hatte ich schon – darauf wollte ich aufbauen.

Doch die Pläne für den Sprachaufenthalt wurden glücklicherweise durchkreuzt. Denn ich fand meinen aktuellen Job – was jedoch nicht hiess, dass ich die Sprachverbesserungsmöglichkeiten an den Nagel hängen musste. Bereits beim Bewerbungsgespräch habe ich von meinem Wunsch nach einem Französisch-Sprachaufenthalt geäussert. Das sei kein Problem, war die Antwort. Frankreich stünde zwar nicht zur Debatte – doch für einen Aufenthalt in Genf für ein halbes Jahr wäre der Weg frei.

Wöchentliche Rückkehr für das Teammeeting

Die Bedingung war, dass ich einmal pro Woche in Zürich beim restlichen Team bin, damit ich den Anschluss nicht verpasse und mich zu sehr vom Team absondere. Auch um eine Wohnung oder Zimmer musste ich mich selber kümmern. Dafür würde ich beim Generalabonnement finanziell unterstützt. Das war ein faires Angebot, also suchte ich einen Untermieter für meine Wohnung in Zürich und machte mich daran, ein Zimmer in Genf zu finden. Eine eigene Wohnung wollte ich nicht, da der administrative (und finanzielle) Aufwand um einiges höher als bei einem Untermietverhältnis ist.

Wohnungsmarkt in Genf noch schlimmer als in Zürich

Die Suche nach einem Untermieter für meine Wohnung in Zürich war relativ einfach, doch ein WG-Zimmer in Genf zu finden erwies sich als grosse Herausforderung. Wer in Zürich schon mal auf Wohnungssuche war, weiss, wie schwierig sich das gestalten kann. Ich kann aber getrost versichern, dass Genf noch einen Zacken mühsamer ist, nicht nur wegen der Sprache. Gerade noch auf den letzten Drücker fand ich dann ein Zimmer, welches zwar einen stolzen Preis hatte (11qm für 1050.- CHF). Dafür war es inklusive Reinigung und lag nahe von meinem Büro.

Sommer in Genf

Als Zeitpunkt wählte ich März bis August, darum konnte ich meistens mit meinem Fahrrad zur Arbeit fahren. Meine Arbeit war zwar auf Deutsch, doch mit den Arbeitskollegen sprach ich ausnahmslos Französisch. Schwierig gestaltete sich vor allem der Humor. Witzige Geschichten oder Anekdoten liessen sich nicht richtig erzählen, weil der Wortschatz noch fehlte. Oder ich verwendete nicht die passenden Wörter und fand mich in ziemlich peinlichen Situationen wieder.

Doch Dank der täglichen Anwendung und der Sprachschule, die ich zwei Mal pro Woche besuchte, verbesserte sich mein Sprachniveau ziemlich rasch. Nach zwei Monaten konnte ich bereits um einiges besser sprechen und vor allem auch mehr verstehen. Während Mittagspausen konnte ich den Gesprächen folgen und sogar eigene Beiträge beisteuern. Lustigerweise hatte ich lange nicht den Eindruck, dass sich meine Sprachkenntnisse verbessern – obwohl ich die DELF Prüfung mit Erfolg absolvierte.

Andere Sprache, andere Kultur

Neben den Sprachkenntnissen lernt man auch die frankophone Kultur besser kennen. Die französischsprechenden Schweizer:innen, die Romands, sind auf alle Fälle entspannter als Deutschschweizer:innen. Das zeigt sich nicht nur im Alltag, sondern auch im Arbeitsleben. Man startet pünktlich um acht Uhr und verlässt das Büro spätestens um halb sechs Uhr abends – aber immer mit einer gewissen Gemütlichkeit. Auch die Supermärkte und sonstigen Geschäfte repräsentieren diesen Eindruck. Denn obwohl Genf eine internationale Stadt ist, sind die Öffnungszeiten wie in den Neunzigerjahren in Zürich: Von 8:00 bis 12:00 Uhr und von 13:30 bis 18:30 Uhr, ausser am Donnerstag, wenn die Geschäfte bis 20:00 Uhr offen haben.

„Ausser man tut es“, pflegte meine Mutter ebenfalls zu sagen. Das kann ich nur bejahen. Für ein halbes Jahr nach Genf zu gehen, war zwar manchmal etwas stressig, doch die Mühe hat sich gelohnt. Meine Französischkenntnisse sind besser als je zuvor, im Büro kann ich mich mit nun den französischen Kollegen in deren Muttersprache unterhalten und ich kann einige Leute von Genf zu meinen Freunden zählen. Ich kann es nur empfehlen – es lohnt sich.

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