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Arbeitsmarkt in der Schweiz: die Aussichten für 2022
Der Arbeitsmarkt wird auch in diesem Jahr von der Entwicklung der Covid-Pandemie bestimmt werden. Die wichtigsten Wirtschaftsinstitute gehen jedoch davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen wird. Hier einige Aussichten auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2022.
Mit Schwankungen, aber dennoch auf hohem Niveau und stark, so dürfte sich der Schweizer Arbeitsmarkt im Jahr 2022 präsentieren. Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) bestätigt dies, da ihr Beschäftigungsindikator im vierten Quartal des vergangenen Jahres mit 9,4 Punkten den höchsten Wert seit der Finanzkrise 2008/2009 erreicht hat. Das Institut erklärt: „Dieser erneute Anstieg ist vor allem auf eine grosse Anzahl von Unternehmen zurückzuführen, die ihre derzeitige Anzahl an Mitarbeitenden als zu niedrig erachten.“ Gute Nachrichten: Die befragten Unternehmen geben an, ihr Personal kurzfristig aufstocken zu wollen. Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass im Sektor Hotellerie und Tourismus eine grosse Mehrheit der befragten Unternehmen in den kommenden Monaten mit einem Beschäftigungswachstum rechnet. „Dies gibt Anlass zur Hoffnung, dass die grossen Arbeitsplatzverluste, die durch die Covid-19-Krise verursacht wurden, endlich vorbei sind“, stellt die KOF fest. Auch im Baugewerbe, im Grosshandel und bei den Dienstleistern sind die Beschäftigungsaussichten sehr positiv. Auch in der verarbeitenden Industrie will eine Mehrheit der Unternehmen die Zahl der Beschäftigten erhöhen.
Niedrige Arbeitslosenquote
Das Institut CREA in Lausanne zeigt sich etwas weniger optimistisch. Es erinnert daran, dass eine Verschlimmerung der Pandemie die Schweizer Konjunktur erneut belasten würde. Was den Arbeitsmarkt betrifft, so schätzen die Ökonomen des Instituts, welches der Universität Lausanne angegliedert ist, dass die Arbeitslosenquote in diesem Jahr 2.7% und 2023 2.6% betragen wird. Eine niedrige Arbeitslosenquote bedeutet gute Chancen für Jobsuchende. Ein Verlust der Wirksamkeit von COVID-Impfstoffen könnte ebenfalls bedeutende Folgen für die Schweizer Wirtschaft haben und zu einer Verschlechterung des Aussenhandels führen. Weitere Massnahmen zur Eindämmung der Krankheit, wie Kontaktbeschränkungen oder die Schliessung bestimmter Einrichtungen, könnten zu einem Rückgang des privaten Konsums führen.
Reallöhne sinken
Analysen von Credit Suisse zeigen, dass der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt im IT-Sektor am grössten ist, gefolgt von den Architekturbüros, der chemischen und pharmazeutischen Industrie und dem Maschinenbau. Für Berufe in diesen Sektoren haben Bewerbende daher eine hohe Chance, eine geeignete Stelle zu finden. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen herrscht ein überdurchschnittlicher Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, der sich noch verschärfen wird. Der Druck auf die Löhne nimmt aufgrund des Personalmangels zu. Angesichts der erwarteten Inflation dürften die Reallöhne im Jahr 2022 leicht sinken, wie dies bereits für das Jahr 2021 der Fall war.
Mehr Berufe mit Stellenmeldepflicht
Nach Ansicht aller Wirtschaftsanalyseinstitute ist eine der wichtigsten Änderungen, die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft trat, die Erweiterung der Stellenmeldepflicht für offene Stellen. Die Liste umfasst alle Berufsgruppen mit einer Arbeitslosenquote von 5% oder mehr. Im Jahr 2022 sind fünf weitere Berufsgruppen mit insgesamt rund 213’000 Erwerbstätigen der Meldepflicht unterstellt. Die grösste unter ihnen sind Verkaufskräfte in Handelsgeschäften (ca. 158.000 Erwerbstätige). Darüber hinaus müssen freie Stellen nun auch gemeldet werden für: Marketing- und Werbefachleute, Grafikdesigner, Multimedia-Designer, Lackierer und ähnliche Berufe sowie Mitarbeitende von Reisebüros. Für beim RAV registrierte Stellensuchende bedeutet dies, dass sie einen Überblick über die offenen Stellen erhalten, da die offenen Stellen dort als erstes gemeldet werden. Sie haben somit einen Informations- und damit Bewerbungsvorsprung von fünf Arbeitstagen gegenüber anderen Bewerbenden.