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4 Fakten und coole Tipps zur Hitzewelle im Büro: Das Schweizer Arbeitsrecht im Fokus

Sommerliche Hitze wirft selbst die grössten Genies aus der Bahn. Albert Einstein klagte einst während einer Hitzewelle in den 1920er-Jahren in seinem Sommerhaus in Caputh bei Potsdam: «Die Hitze macht mich träge. Ich kann nicht einmal mehr eine einfache Gleichung lösen.» Diese Anekdote verdeutlicht, wie sehr hohe Temperaturen unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. In der heutigen Berufswelt stellt sich daher die Frage: Gibt es bei der Arbeit tatsächlich «Hitzefrei»? Welche Rechte und Möglichkeiten haben Arbeitnehmer:innen, wenn das Thermometer in die Höhe klettert? Und was kannst du tun, um an heissen Tagen angenehm zu arbeiten?

Wie wirkt sich extreme Hitze am Arbeitsplatz auf die Gesundheit aus?

Extreme Hitze ist nicht nur lästig, sie kann auch ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Daher ist es wichtig, dass du die Risiken kennst. Bei hohen Temperaturen kann dein Körper Schwierigkeiten haben, sich abzukühlen. Die Konsequenzen daraus sind Hitzeerschöpfung oder sogar ein Hitzschlag. Typische Warnsignale dafür sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder ungewöhnliche Müdigkeit. Auch Muskelkrämpfe oder eine trockene, heisse Haut können Anzeichen sein.

Umso wichtiger ist es, der grossen Hitzebelastung vorzubeugen. Zum einen wird diesbezüglich der Arbeitgeber in die Pflicht genommen und zum anderen kannst du durch ein smartes Handeln dieses Risiko minimieren.

Hitzewelle im Büro: Das Schweizer Arbeitsrecht packt aus

Verwandelt sich das Büro in eine Sauna, fällt die Arbeit schwer. Doch mach dir keine Sorgen. Das Schweizer Arbeitsrecht lässt dich nicht im wortwörtlichen Schweisse deines Angesichts allein, denn das Arbeitsgesetz ist dein Verbündeter im Kampf gegen die Hitze. Es sagt ganz klar: Dein:e Chef:in muss dafür sorgen, dass du nicht vor Hitze dahinschmilzt. Artikel 6 des Arbeitsgesetzes macht’s deutlich: Deine Gesundheit steht an erster Stelle, und zwar mit allen Mitteln, die möglich und sinnvoll sind.

Somit hat dein Arbeitgeber einiges zu tun, um für dich die Hitze erträglich zu machen. Beispiele dafür sind Zugang zu Frischluft durch grosse Fenster, Klimaanlagen, Sonnenschutz und eine Anpassung der Arbeitszeiten im Extremfall. Zeigt dein Arbeitgeber keine Eigeninitiative, fragst du ihn direkt nach Kühlungsmassnahmen. Eine Alternative ist, im Homeoffice zu arbeiten, sofern es dort kühler ist.

Was ist eine angemessene Arbeitstemperatur?

Der eine schwitzt schneller als der andere. Deshalb liegt der Gedanke nahe, dass es Regelungen bezüglich der Höchsttemperaturen bei der Arbeit gibt. Obgleich hierzulande sehr viel ausgezeichnet geregelt ist, existieren keine gesetzlich festgelegten Höchsttemperaturen am Arbeitsplatz. Es existieren Empfehlungen, die dir als Orientierung dienen. Für Büroarbeiten wird eine Temperatur zwischen 21 und 23 Grad Celsius als ideal angesehen. Bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten sollte es mit 18 bis 21 Grad Celsius etwas kühler sein.

Dies sind jedoch nur Richtwerte. Die tatsächlich angemessene Temperatur hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die Art der Arbeit, die Luftfeuchtigkeit, die Luftbewegung und sogar deine Kleidung. Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle. Im Sommer sind etwas höhere Temperaturen zu tolerieren als im Winter.

Ist dir bei der Arbeit berechtigt zu warm, hast du das Recht, dies anzusprechen. Du kannst deinen Arbeitgeber auffordern, Massnahmen zu ergreifen. Wichtig dafür ist, dass du deine Rechte kennst und sie respektvoll, aber bestimmt einforderst. Sollten alle Stricke reissen und die Situation unerträglich werden, kannst du dich an das kantonale Arbeitsinspektorat wenden. Dieses kann deinem Arbeitgeber verbindliche Auflagen machen. Allerdings sollte dies der letzte Schritt sein, denn eine direkte offene Kommunikation und die gemeinsame Lösungsfindung sind der beste Weg.

Mythen und Fakten: Gibt es Hitzefrei?

Rund um das Thema Hitzefrei im Job ranken sich viele Mythen. Hier sind die häufigsten Missverständnisse und ihre Aufklärung:

  • Mythos: «Ab 30 Grad gibt es automatisch hitzefrei.»
  • Fakt: Es gibt keine gesetzlich festgelegte Temperaturgrenze für Hitzefrei.
  • Mythos: «Ich kann bei Hitze einfach nach Hause gehen.»
  • Fakt: Die Arbeit eigenmächtig niederzulegen, kann arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.
  • Mythos: «Bei Hitze muss der Arbeitgeber den Lohn weiterzahlen, auch wenn nicht gearbeitet wird.»
  • Fakt: Eine Lohnfortzahlung ist nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Sie besteht beispielsweise, wenn der Arbeitgeber keine zumutbaren Alternativlösungen zur Abkühlung oder Anpassung der Arbeitsbedingungen anbietet.

Die besten Tipps für einen kühlen Kopf an heissen Tagen

Die Sonne brennt, das Thermometer klettert in die Höhe und du musst ins Büro? Mit ein paar cleveren Tricks bewahrst du auch an heissen Tagen einen kühlen Kopf.

  • Tipp 1: Starte mit deiner Garderobe. Leichte, atmungsaktive Stoffe sind deine besten Freunde. Am besten greifst du zu Baumwolle oder Leinen, die deine Haut atmen lassen.
  • Tipp 2: Nutze eine Sonnencreme. Das ist für alle wichtig, die Aussentermine haben oder in der Mittagspause nach draussen gehen.
  • Tipp 3: Starte früh in deinen Arbeitstag. Auf diese Weise profitierst du von niedrigeren Tagestemperaturen.
  • Tipp 4: Nutze vorhandene Klimaanlagen und Ventilatoren clever. Sie sollen die Luft zirkulieren lassen, ohne direkt auf dich zu blasen. Zugluft kann zu Verspannungen und Erkältungen führen.
  • Tipp 5: Trinke ausreichend Wasser, Kräutertees oder mit Früchten aromatisiertes Wasser. Um diesen Tipp zu beherzigen, kannst du dir die Getränke gleich morgens bereitstellen.

Deine Gesundheit steht an erster Stelle. Hör auf deinen Körper und nimm dir die Auszeiten, die du brauchst. Es hilft niemandem, wenn du einen Hitzekollaps hast.

Eigeninitiative bei steigenden Temperaturen

Obgleich das Unternehmen in der Pflicht steht, kannst du selbst aktiv werden, um deine Arbeitssituation bei Hitze zu verbessern. Der Schlüssel liegt in der offenen Kommunikation mit deinen Vorgesetzten und Kolleg:innen. Scheue dich nicht, das Thema anzusprechen und Vorschläge zu machen. Vielleicht hast du Ideen für kreative Lösungen, die noch niemandem eingefallen sind. Wie wäre es mit einer Kühl-Ecke im Büro, in der alle abwechselnd eine Auszeit nehmen? Eiswürfel und Speiseeis sind weitere Massnahmen, um heisse Tage erträglicher werden zu lassen. Du siehst, dass deine Initiative nicht nur dir zugutekommt, sondern das komplette Team davon profitiert. Wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, schmilzt die Hitze zu einer kleinen Unannehmlichkeit zusammen.

Der Mix macht’s

Die Frage nach «Hitzefrei» bei der Arbeit lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Stattdessen zeigt sich: Mit der richtigen Mischung aus gesetzlichen Vorgaben, Engagement des Arbeitgebers und deiner eigenen Initiative lassen sich auch heisse Arbeitstage meistern. Wichtig ist, dass du deine Rechte kennst und gleichzeitig offen für kreative Lösungen bist. Kommunikation spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sprich mit deinen Vorgesetzten und Kolleg:innen, wenn die Hitze zur Belastung wird.

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