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Extrovertiert? 5 Tipps für eine bessere Work-Life-Balance

Du bist enthusiastisch, engagiert und gerne unter Menschen. Als extrovertierte Person stürzt du dich am liebsten direkt ins Geschehen. Im Beruf hat das viele Vorteile. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite: Manchmal leidet die Work-Life-Balance unter diesem besonderen Persönlichkeitsmerkmal. Wir verraten, was dir zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen privaten und beruflichen Bedürfnissen verhilft.

Warum ist Work-Life-Balance gerade für Extrovertierte so wichtig?

Wenn du extrovertiert bist, geniesst du die Gesellschaft anderer Menschen oft in vollen Zügen. Deine Offenheit und Geselligkeit kommen bei Freund:innen und Arbeitskolleg:innen gut an. Im Job bist du mit voller Leidenschaft und Engagement dabei. Aber während introvertierte Menschen sich häufig viel Zeit für sich nehmen, um Energie zu tanken, kommt das bei extrovertierten Personen nicht selten zu kurz. Die Folge: Du überschreitest manchmal deine eigenen Grenzen – sowohl im Beruf als auch privat.

Wenn du dich auf der Arbeit übernimmst, steigt das Risiko für ein Burnout. Dass Berufstätige sich heute häufiger emotional erschöpft fühlen, belegt auch die Statistik. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) hat ergeben, dass immer mehr Menschen bei der Arbeit hohen Stress empfinden. Um fünf Prozent soll die Anzahl der Betroffenen demnach zwischen 2012 und 2022 gestiegen sein. Die Folgen eines Burnouts sind keinesfalls zu unterschätzen. Sie können unter anderem mit folgenden körperlichen und mentalen Problemen einhergehen:

  • Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenprobleme
  • Ein- und Durchschlafprobleme
  • Depression und Ängste
  • Reizbarkeit
  • Leistungsabfall

Handle präventiv, um leistungsfähig zu bleiben und deine mentale Gesundheit zu schützen. Die folgenden fünf Tipps bieten eine Hilfestellung.

1. Entdecke die Zeichen: Wann überschreitest du deine Grenzen?

Weil du häufig mitten im Geschehen bist, ist es manchmal gar nicht so einfach, deine eigenen Grenzen zu erkennen und zu schützen. Viele Mitarbeiter:innen im Unternehmen wissen zum Beispiel, dass sie sich immer auf dich verlassen können. Vielleicht stapelt sich deshalb auch der Aufgabenberg: Du erledigst nicht nur deinen Job, sondern hilfst auch anderen, möchtest möglicherweise überall involviert sein. Sobald du jedoch spürst, dass dein Engagement und deine Offenheit auch Stress verursachen, wird es Zeit, innezuhalten. Eindeutige Zeichen dafür sind:

  • Unruhe und Nervosität
  • Erschöpfung
  • Gereiztheit, Überempfindlichkeit
  • Gefühl, auch nach Feierabend nicht abschalten zu können

2. Grenzen setzen: Wie fängst du an?

Ganz wichtig zu wissen: Grenzen setzen zu lernen, ist immer ein Prozess. Und er beginnt bei dir. Dafür ist es zunächst wichtig, deine eigenen Grenzen zu erkunden. Sie sind dafür da, einen Schutzraum zu schaffen. Wenn du merkst, dass deine Kolleg:innen dich zum Beispiel häufiger um Hilfe bitten, kannst du den Bitten zwar nachkommen. Deine eigenen Ressourcen solltest du dafür allerdings nicht vollkommen aufbrauchen, vor allem aber deine freie Zeit nicht. Eine gute Work-Life-Balance schaffst du dir deshalb nur, wenn du deine eigenen Grenzen respektierst und sie für so wichtig erachtest, dass du sie anderen deutlich kommunizierst. Auch wenn du gerne engagiert bist, sind unsere emotionalen, körperlichen und persönlichen Ressourcen immer begrenzt. So fängst du am besten an:

  • Identifiziere, was dir in deiner Umgebung die meiste Energie raubt.
  • Priorisiere deine Bedürfnisse.
  • Kommuniziere deine Grenzen ohne Umschweife – freundlich, aber immer klar und deutlich.
  • Wenn deine Grenzen trotz deiner Bitte nicht respektiert werden, ist es wichtig, dass du konsequent bleibst. Suche das Gespräch oder distanziere dich von Energieräubern, wenn du das Gefühl hast, dass es so gerade das Beste für dich ist.

3. Die Rolle der Kommunikation: Wie sprichst du über deine Bedürfnisse?

Auch wenn Menschen mit dem Persönlichkeitsmerkmal Extraversion dafür bekannt sind, sich und ihre Bedürfnisse gut mitteilen zu können, gibt es manchmal Situationen, die sich etwas schwierig gestalten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du dich erschöpft, gereizt und überfordert fühlst. Reflektiere deshalb, ob du deine Bedürfnisse tatsächlich ausreichend kommunizierst – und wie du sie mitteilst. Häufig hilft es im Berufsleben, für einen Moment innezuhalten, um dich selbst besser zu hören. Dafür kann es auch notwendig sein, dich zurückzuziehen. Auch wenn du sonst keine Probleme damit hast, dich mit Menschen zu umgeben oder im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen.

Im nächsten Schritt geht es darum, deine Bedürfnisse zu kommunizieren. Sobald du weisst, was dir gerade wichtig ist oder fehlt, kannst du das verbalisieren. Ob ein Gespräch mit Kolleg:innen oder Chef:innen, teile dich in der Ich-Form mit. Dies führt eher dazu, eine gemeinsame und konstruktive Lösung zu finden, anstatt in Vorwürfen zu versinken.

4. Nein sagen lernen: Tipps für Extrovertierte im Berufsleben

Gerade als geselliger Mensch hast du wahrscheinlich Schwierigkeiten damit, dich von anderen abzugrenzen. Für eine bessere Work-Life-Balance ist es allerdings wichtig, dass du dies tust. Deine Kolleg:innen möchten nach Feierabend noch einmal das Projekt durchgehen? Dein Arbeitgeber erwartet, dass du in deiner Freizeit auf E-Mails oder Nachrichten reagierst? Sei mutig und traue dich, ein Nein auszusprechen. Indem du dein Anliegen und dein Bedürfnis dahinter sachlich und transparent kommunizierst, setzt du ein klares Statement. Je häufiger du dich traust, desto einfacher fällt es dir.

5. Pausen und Auszeiten: Wieso sind sie essenziell für deine Energie?

Lange Arbeitszeiten erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Regelmässige Überstunden und Arbeitsstunden, die du zusätzlich freiwillig ableistest, solltest du deshalb immer gut im Blick haben. Um eine gute Balance zu finden, ist es wichtig, Pausen und Auszeiten mindestens genauso wie deine Arbeit zu priorisieren. Schaffe dir Momente im Arbeitsalltag, die dich nicht nur beruflich, sondern persönlich pushen und dir Energie schenken. Folgende Ideen helfen dir dabei:

  • Mikro-Pausen: Um deine Konzentration und Leistungsfähigkeit zu verbessern, gönne dir regelmässig kurze Auszeiten im Alltag. Auch wenn viel zu tun ist, Zeit für eine sogenannte Mikro-Pause, eine vergleichsweise kurze Auszeit, sollte immer sein. Ob kurz einen Kaffee trinken oder nur um den Block laufen – du entscheidest.
  • Feste Pausentermine im Kalender: Wichtige Termine trägst du akribisch in deinem Kalender ein? Notiere dir dann auch konkrete Pausentermine, um dich mit dir selbst zu verabreden und so eine bessere Balance zwischen Arbeitsalltag und Auszeit zu schaffen.
  • Abschalten: Lege deine Arbeitsutensilien weg, verlasse deinen Arbeitsplatz und versuche wirklich abzuschalten, wenn du deine Auszeit geplant hast. Während einer Auszeit werden keine E-Mails oder Telefonate beantwortet.

Work-Life-Integration: Kann das für Extrovertierte funktionieren?

Dir fällt es gar nicht so leicht, deine Arbeit klar von deinem Privatleben zu trennen und Tipps für eine bessere Work-Life-Balance in die Tat umzusetzen? Damit bist du nicht alleine. Denn viele Berufstätige kämpfen heute mit dieser Herausforderung. Gerade Personen mit ausgeprägtem extravertiertem Charakter haben es nicht einfach – denn sie sind ständig und überall verfügbar, in viele Projekte involviert und oft auch Ansprechpartner:in für andere. Mit deiner offenen, engagierten Art siehst du dich gerne in dieser Rolle. Um sie weiterhin fortzuführen, kann für Extrovertierte der Ansatz der sogenannten Work-Life-Integration hilfreich sein. Und mit etwas Übung und einer guten Organisation gelingt es dir, ihn für dich zu nutzen.

Work-Life-Integration bedeutet – im Gegensatz zur Work-Life-Balance – nicht, dass du deinen Job klar von deinem Privatleben trennst. Vielmehr geht es darum, flexibel zwischen privaten und beruflichen Ansprüchen und Bedürfnissen zu wechseln. So kannst du zum Beispiel am Wochenende noch etwas für die Arbeit erledigen, dir dafür aber am Montag weniger für berufliche Projekte vornehmen. Oder du fängst später mit der Arbeit an, um die Kinder zur Schule zu fahren oder private Erledigungen zu machen. So oder so: Auch für extrovertierte Menschen kann Work-Life-Integration gut funktionieren, wenn du dir Prioritäten setzt.

Selbstfürsorge-Strategien: Wie bleiben Extrovertierte langfristig leistungsfähig?

Du siehst: Auch als extrovertierter Mensch musst du erkennen, dass du trotz deiner Energie Grenzen hast und auch brauchst. Denn nur so bleibst du im Beruf leistungsfähig und privat ausgeglichen. Hier kommen noch einige Tipps für dich, um dich gut um dich selbst zu kümmern:

  • Geniesse Momente der Ruhe, um Kraft zu tanken: Nicht immer musst du von Menschen umgeben sein. Und wenn du es bist, kannst du die geselligen Momente noch mehr geniessen.
  • Plane dir bewusst schöne, persönliche Momente und Rituale für deine Auszeit ein, zum Beispiel ein täglicher Spaziergang in der Natur.
  • Lerne dich besser kennen, indem du auf deine innere Stimme hörst, damit du diese im Trubel nicht überhörst.
  • Sprich mit Freund:innen und Kolleg:innen offen und direkt über deine Bedürfnisse, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Trotz deiner Kraft und Energie brauchst auch du Zeit und Ruhe, um leistungsfähig und gesund zu bleiben.

 

Das Bild oben wurde von unserem Designer mithilfe eines KI-Tools erstellt. 🧑‍🎨 🤖

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