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Introvertiert: Die 9 besten Selbstfürsorge-Tipps für dein Berufsleben
Introvertierte Menschen sind oft exzellente Zuhörer:innen und können sich gut auf ihre Arbeit fokussieren. Das Persönlichkeitsmerkmal führt im Berufsleben manchmal aber zu grossen Herausforderungen. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Ressourcen mit Bedacht einzusetzen und regelmässig Kraft zu tanken. Wie das funktioniert? Hier kommen neun Tipps.
Was dich als Introvertierte:n im Berufsleben so besonders macht
Wer introvertierte Menschen im Freundeskreis hat, kennt ihre Stärken: Es handelt sich um Personen, die ruhig und gelassen zuhören und ein grosses Einfühlungsvermögen beweisen. Oft sind sie kreativ, fokussiert und eigenständig. Im Berufsleben können sie damit bei vielen Arbeitgebern punkten. Wer selbst introvertiert ist, weiss allerdings auch um die Herausforderungen. Denn soziale Situationen kosten feinfühlige, in sich gekehrte Personen äussert viel Kraft. Aus folgenden Gründen ist Selbstfürsorge so wichtig:
- Die Grenzen introvertierter Menschen werden wegen ihrer ruhigen Art manchmal überschritten.
- Wer eher zurückhaltend ist, muss viel Energie aufwenden, um sich beispielsweise aufgrund von beruflichen Anforderungen auch mal extrovertiert zu verhalten – und das ist oft energieraubend.
- Introvertierte Menschen reagieren besonders sensibel auf äussere Einflüsse, was zu einer Reizüberflutung führen kann.
Das alles verursacht Stress. Deshalb kommen hier neun wertvolle Aspekte und Strategien, die Introvertierte verinnerlichen sollten.
1. Selbstfürsorge am Arbeitsplatz: Wie du als Introvertierte:r deine Batterien auflädst
Um leistungsfähig und motiviert zu bleiben, ist es essenziell, dass introvertierte Menschen regelmässig und bewusst Kraft tanken. Soziale Situationen, die extrovertierte Menschen Energie schenken, stellen für in sich gekehrte Personen eher das Gegenteil dar. Ob Meetings, Präsentationen oder Gespräche mit Kund:innen – die Interaktion mit anderen ist häufig ein grosser Stressfaktor. Wichtig ist, solche Stressfaktoren zunächst zu identifizieren, um einen gesunden Umgang mit ihnen zu finden. So kann eine gute Vorbereitung zum Beispiel dabei helfen, sich während einer Präsentation sicher zu fühlen und weniger Stress zu empfinden.
Zudem ist es wichtig, Abstand von Perfektionismus zu nehmen: Jede:r macht Fehler im Beruf. Grübelgedanken, die damit zusammenhängen, sind ein weiterer Energieräuber. Und dann ist es häufig noch komplizierter, die leeren Batterien wieder aufzuladen. Um wieder zu Kräften zu kommen, hilft es deshalb, sich auf Energiequellen zu fokussieren – anstatt in übermässiger Sorge zu versinken. Energiequellen können beispielsweise die Natur, Sport, ein besonderer Rückzugsort am Arbeitsplatz oder auch die Gesellschaft einer bestimmten Person sein.
2. Grenzen setzen – aber wie? Tipps für Introvertierte
Zu den grössten Herausforderungen für introvertierte Arbeitnehmer:innen gehört es, Grenzen zu setzen. Weil sie diese nicht immer kommunizieren, gewöhnt das Umfeld sich daran – und nutzt diesen Umstand manchmal sogar aus. Andere Teammitglieder oder Vorgesetzte wälzen so Aufgaben ab. Damit dies nicht geschieht, sollten introvertierte Berufstätige sich schützen. Was oft hilft:
- Grenzen identifizieren: Wo liegen die eigenen Grenzen? Was ist erwünscht und was geht zu weit?
- Grenzen deutlich mitteilen: Anderen die eigenen Grenzen aufzuzeigen, hat nichts mit Unhöflichkeit zu tun. Im Gegenteil – wer klar und deutlich kommuniziert, kann seine Bedürfnisse ausdrücken und die Arbeitsbeziehung zu anderen sogar verbessern. Auf diese Weise lassen sich nicht nur die eigenen Grenzen schützen, sondern auch Vertrauen aufbauen.
- Konsequenzen ziehen: Die deutlich markierten Grenzen werden überschritten? Wenn Gespräche nicht helfen, ist es wichtig, Konsequenzen folgen zu lassen. Das kann zum Beispiel bedeuten, sich von regelmässig grenzüberschreitenden Kolleg:innen zu distanzieren.
3. Stressmanagement für Introvertierte: Diese Techniken gibt es
Ein bewusster Umgang mit Stress erleichtert für introvertierte Menschen den Arbeitsalltag. Diese Techniken schaffen Abhilfe:
- Atemübungen vor, während oder nach stressigen Situationen: Bewusstes Atmen reduziert Ängste, beruhigt den Körper und hilft dabei, Anspannungen zu verringern. Die Übungen lassen sich überall durchführen – zum Beispiel stehend oder sitzend.
- Kurze Auszeit: Wenn alles zu viel wird, hilft es, den Kopf wieder freizubekommen. Ob eine Runde um das Gebäude laufen, aus dem Fenster schauen oder sich für fünf Minuten mit geschlossenen Augen hinlegen – wichtig ist, abzuschalten.
- Lernen, Bedürfnisse in der Ich-Form zu kommunizieren: Eine weitere Technik ist, seinen Stress zu kommunizieren. Wer es zum Beispiel als stressig empfindet, wenn Kolleg:innen sich nicht an Absprachen halten oder häufiger zu spät zum Arbeitstreffen kommen, sollte dies direkt in Ich-Form kommunizieren, ohne Vorwürfe zu machen.
4. Das ideale Arbeitsumfeld für Introvertierte schaffen
Anrufe beantworten, im Office mit anderen arbeiten, laute Stimmen aushalten – für Introvertierte kann die Arbeitswelt ganz schön laut sein. Und das verursacht Stress. Eine ideale Arbeitsumgebung für introvertierte Arbeitnehmer:innen zeichnet sich deshalb durch Flexibilität und Rückzugsmöglichkeiten aus. Klingelt das Telefon häufiger oder wollen Arbeitskolleg:innen direkt eine Rückmeldung? Auch hier gilt es, sich selbst nicht unter Druck zu setzen. Manchmal genügt es, um Geduld zu bitten und eine Rückmeldung zum Beispiel in Ruhe per E-Mail zu verfassen – denn oft brauchen Introvertierte etwas Zeit und Raum, um ihre Gedanken zu sortieren und zu reflektieren. Sollten Arbeitgeber Homeoffice anbieten, kann es ausserdem hilfreich sein, ein bis zwei Tage im heimischen Büro zu arbeiten.
5. Netzwerken und soziale Interaktionen – das geht auch stressfrei
Sich seine Kontakte bewusst aussuchen, sich Zeit für Gespräche nehmen und lieber in Qualität statt Quantität investieren – das alles hilft Introvertierten dabei, sich ein stabiles berufliches Netzwerk aufzubauen. Denn soziale Interaktion muss nicht immer stressig sein, wenn Berufstätige wissen, worauf sie achten müssen. Wer sich nicht direkt in grosse Menschenmengen begeben will und Events meidet, kann auch über Online-Netzwerke wertvolle Kontakte knüpfen und persönliche Beziehungen aufbauen.
6. Zeitmanagement und Pausen: Dein Schlüssel zur Balance
Ein weiterer Tipp, um die inneren Ressourcen gut einzusetzen: Pausen einplanen und die eigene Zeit gut aufteilen. Das kann zum Beispiel bedeuten, 20 Minuten früher auf der Arbeit zu erscheinen, um den Tag zu strukturieren. Es kann aber auch hilfreich sein, am Abend die To-dos für den nächsten Tag aufzuschreiben. Zudem ist es wichtig, Pausen bewusst mit Dingen zu verbringen, die dabei helfen, abzuschalten. Ob Musik, Spaziergänge, Zeit am Wasser oder Meditation – Möglichkeiten gibt es viele.
7. Der Umgang mit Überforderung und Reizüberflutung im Job
Wenn der Stress zu gross wird, ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten und herauszufinden, was einem jetzt wirklich guttut. In äusserst schwierigen Fällen ist es zum Beispiel hilfreich, das Gespräch mit Vorgesetzten zu suchen oder Kolleg:innen um Hilfe zu bitten – auch wenn dieser Schritt Mut kostet.
8. Selbstfürsorge ausserhalb der Arbeit: Hobbys und Aktivitäten für Introvertierte
Neben dem Beruf ist es wichtig, die Freizeit aktiv zu planen, um Energie zu tanken. Was helfen kann:
- Hobbys und Aktivitäten suchen, die auch körperlich auspowern und Stress abbauen.
- Partner:in oder Freund:innen in die Freizeitgestaltung einbeziehen, um sich selbst zu motivieren.
- Räume und Gelegenheiten schaffen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben – dabei wird zum Beispiel das Smartphone ausgeschaltet.
9. Selbstakzeptanz stärken: Deine Introversion als Stärke im Beruf nutzen
Menschen, die in sich gekehrt sind, sollten sich auch daran erinnern, dass dieses Persönlichkeitsmerkmal besonders wertvoll sein kann. Wichtig ist, sich seiner Stärken bewusst zu werden. Dazu gehören unter anderem Kreativität, Empathie, Eigenständigkeit und Feinfühligkeit.
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