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Chef oder Chefin richtig Feedback geben: 8 Tipps für Vorbereitung und Durchführung

Feedback zu geben ist zwar eine Kunst, aber jede:r kann sie lernen. Doch gerade, wenn es darum geht, dem Arbeitgeber Rückmeldung zu geben, ist oft Unsicherheit im Spiel: Wie sage ich es am besten? Wie kann ich taktvoll und doch ehrlich sein? Mit der richtigen Vorbereitung, einer wertschätzenden Haltung und ein paar hilfreichen Techniken kann Feedback zu einer Win-win-Situation für alle Beteiligten werden. Hast du einmal Mut gefasst, klappt es ganz einfach.

Warum ist konstruktives Feedback am Arbeitsplatz so wichtig?

Stell dir vor, du möchtest dich persönlich und beruflich weiterentwickeln. Allerdings stehst du vor einer entscheidenden Hürde. Du weisst nicht genau, wo du ansetzen sollst. Konstruktives Feedback hilft dabei. Warum? Es ist wie ein Kompass, der dir hilft, den richtigen Weg einzuschlagen und dein volles Potenzial zu entfalten. Indem du ehrliche Rückmeldungen gibst und empfängst, schaffst du eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung.

1. Tipp: Die Kunst des Feedbackgebens: Wie bereite ich mich vor?

Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O für ein gelungenes Feedbackgespräch. Diese Tipps helfen dir dabei:

  1. Eigene Ziele und deine Motive klären
  2. Konkrete Beispiele und Fakten sammeln
  3. Positiv und lösungsorientiert formulieren
  4. Gesprächstermin und Gesprächsort sorgfältig wählen
  5. Wertschätzende Einstiegsworte überlegen
  6. Auf mögliche Einwände und Reaktionen vorbereiten und sie vorwegnehmen
  7. Eigene Emotionen und Körpersprache überprüfen
  8. Gespräch zur Probe mit einer neutralen Person üben
  9. Unterlagen und Notizen griffbereit halten
  10. Für ungestörte und vertrauliche Atmosphäre sorgen

Bereitest du dich sorgfältig vor, gehst du selbstsicherer ins Gespräch. Zudem signalisierst du deinem Arbeitgeber, dass es dir wichtig ist und du die Sache ernst nimmst. Du schaffst die bestmöglichen Voraussetzungen für ein offenes, ehrliches Gespräch auf Augenhöhe und zeigst, dass du an einer gemeinsamen Lösung interessiert bist. So legst du den Grundstein für ein Feedback, das ankommt und etwas bewegt.

2. Tipp: Was solltest du beachten, bevor du Feedback gibst?

Bevor du deinem Arbeitgeber Rückmeldung gibst, lohnt es sich, kurz innezuhalten und dir über deine Beweggründe klar zu werden. Möchtest du beispielsweise ansprechen, dass du dir mehr Unterstützung bei einem herausfordernden Projekt wünschst oder geht es eher darum, generelle Verbesserungsvorschläge anzubringen? Sammle in Ruhe konkrete Beispiele, die deine Anliegen verdeutlichen. Ein Satz wie «Bei der Einführung des neuen Systems hätte ich mir mehr Schulungen und eine engere Abstimmung gewünscht» ist aussagekräftiger als ein allgemeines «Es läuft nicht so gut». Wähle einen Zeitpunkt, an dem dein:e Vorgesetzte:r nicht unter Zeitdruck steht und suche das Gespräch am besten unter vier Augen. Versetze dich auch in seine bzw. ihre Perspektive: Wie könnte er oder sie auf dein Feedback reagieren? Bleib während des Austauschs freundlich und sachlich und betone, dass es dir um eine gute Zusammenarbeit geht. Mit einem gut vorbereiteten, wertschätzenden Feedbackgespräch kannst du nicht nur Verbesserungen anstossen, sondern auch das gegenseitige Verständnis und Vertrauen stärken.

3. Tipp: Wie formuliere ich mein Feedback richtig?

Wenn es darum geht, deinem Arbeitgeber Feedback zu geben, kommt es auf den richtigen Ton an. Vermeide Vorwürfe oder Verallgemeinerungen wie «Sie unterstützen mich nie» und sprich stattdessen von deinen eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen: «In den letzten Wochen habe ich mir bei Projekt XY mehr Unterstützung von Ihnen gewünscht». Sei konkret und nenne Beispiele für Situationen, in denen du dir etwas anders erhofft hättest. Es ist unerlässlich, dabei sachlich und respektvoll zu bleiben. Das mag manchmal schwerfallen, wenn die Emotionen überkochen. Mache ausserdem konstruktive Vorschläge, was man in Zukunft besser tun könnte, denn darum geht es bei gutem Feedback: Übe nicht Kritik um ihrer selbst willen, sondern um gemeinsam Lösungen zu finden und voranzukommen.

4. Tipp: Der richtige Zeitpunkt: Wann und wo spreche ich das Feedback an?

Feedback dem Arbeitgeber zu geben, hat eine weitere Hürde: Oft sind die Vorgesetzten sehr beschäftigt und wirken gestresst. Umso wichtiger ist es, einen Termin auszumachen. Auf diese Weise ist eine ruhige Situation gegeben. Ein Feedbackgespräch sollte in einer ungestörten Atmosphäre stattfinden, in der sich beide Parteien wohl und sicher fühlen. Die Wahl eines neutralen Ortes, an dem sich Hierarchien aufheben, kann dabei hilfreich sein.

Bedenke bei dem Zeitpunkt auch die Verfassung und Aufnahmefähigkeit des Gegenübers. Ein Feedback sollte nicht überstürzt oder in einer emotionalen Ausnahmesituation gegeben werden, sondern dann, wenn beide Seiten die nötige Ruhe und Konzentration dafür mitbringen. Auch die Uhrzeit nimmt darauf Einfluss. Ein Montagmorgen ist oft wenig empfehlenswert. Gleiches zählt für eine Feedback-Session zwischen Tür und Angel oder kurz vor Feierabend.

5. Tipp: Positives Feedback: Warum auch Lob wichtig ist?

Positives Feedback ist ein mächtiges Instrument, um Mitarbeiter:innen zu motivieren und eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Doch nicht nur die Angestellten, sondern auch Führungskräfte brauchen gelegentlich ein Lob. Sätze wie «Ich finde es toll, wie offen Sie mit Veränderungen umgehen» oder «Danke, dass Sie sich immer die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten» zeigen dem Arbeitgeber, dass seine Bemühungen wahrgenommen und geschätzt werden. Lob stärkt das Vertrauensverhältnis und ermutigt dazu, mit dem eigenen Führungsstil weiterzumachen. Mit ihm trägst du zu einer Kultur bei, die den gegenseitigen, offenen Austausch wertschätzt. Da heutzutage flache Hierarchien beliebt sind, schaffst du somit im Unternehmen einen Mehrwert. Nicht zuletzt kann aufrichtiges Lob für den Arbeitgeber auch die eigene Arbeitszufriedenheit steigern, denn Freundlichkeit kommt oft mehrfach zurück.

6. Tipp: Umgang mit Reaktionen: Was tun, wenn das Feedback nicht gut ankommt?

Nicht immer nimmt der Arbeitgeber Feedback positiv auf. Wie gehst du mit dieser heiklen Situation am besten um?

  • Ruhe bewahren und nicht in Rechtfertigungen verfallen
  • Nachfragen und zuhören, um die Sichtweise des Gegenübers zu verstehen
  • Beim eigenen Anliegen bleiben, ohne emotional zu werden
  • Verständnis zeigen, dass Feedback auch verletzend sein kann
  • Gemeinsam nach Lösungen suchen, statt Schuldzuweisungen zu machen
  • Das Gespräch bei Bedarf vertagen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen
  • Sich von negativen Reaktionen abgrenzen und nicht persönlich nehmen
  • Professionell und respektvoll bleiben, auch wenn es schwerfällt
  • Die Führungskraft nicht infrage stellen, sondern an einer guten Zusammenarbeit arbeiten

Letztlich geht es darum, auch in schwierigen Feedback-Situationen lösungsorientiert und wertschätzend zu bleiben. Ein gutes Feedbackgespräch lebt von Offenheit, Respekt und dem ehrlichen Willen, die Dinge gemeinsam voranzubringen – auf beiden Seiten.

7. Tipp: Langfristige Effekte: Wie verfolge ich die Veränderungen nach meinem Feedback?

Nachdem du deinem Arbeitgeber Feedback gegeben hast, liegt es auch an dir, die angestossenen Veränderungen weiterzuverfolgen. Bleib mit deiner Führungskraft im Gespräch und frag nach, wie sie deine Anregungen umsetzen möchte. Du kannst auch deine Unterstützung anbieten und betonen, dass es dir um nachhaltige Verbesserungen geht. Gleichzeitig ist es wichtig, realistisch zu bleiben: Veränderungen brauchen oft Zeit und Geduld. Frage dich dabei immer wieder selbst, was du dazu beitragen kannst, dass sich die Dinge in die gewünschte Richtung entwickeln. Dieser Ratschlag orientiert sich an einem Zitat des Ex-Präsidenten der USA John F. Kennedy: «Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.»

Wenn du den Eindruck hast, dass dein Feedback nicht fruchtet, kommuniziere offen. Überlege gemeinsam mit deinem Arbeitgeber, woran das liegen könnte. Es ist wichtig, engagiert und optimistisch zu bleiben. So zeigst du, dass dir ein langfristig gutes Arbeitsklima am Herzen liegt.

8. Tipp: Feedback als Zwei-Wege-Strasse: Wie reagiere ich auf Rückmeldungen?

Feedback ist keine Einbahnstrasse, sondern ein wechselseitiger Prozess. Nicht nur du gibst Rückmeldungen, sondern du erhältst auch welche von deinen Vorgesetzten, Kolleg:innen oder Mitarbeiter:innen. Wie du mit diesem Feedback umgehst, hat grossen Einfluss auf die Feedback-Kultur in deinem Umfeld. Hier sind einige Tipps, wie du konstruktiv mit Rückmeldungen umgehst:

  • Nimm Feedback an und sei dankbar, denn Feedback ist ein Geschenk und eine Chance, dich weiterzuentwickeln. Bedanke dich aufrichtig bei deinem Gegenüber für Offenheit und Vertrauen, auch wenn die Rückmeldung vielleicht nicht nur positiv ist.
  • Höre aktiv zu und frage nach. Lass dein Gegenüber ausreden und höre aufmerksam zu. Stelle Verständnisfragen, wenn dir etwas unklar ist oder du Beispiele brauchst.
  • Suche das Gespräch und bleib dran. Feedback ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Dialog.

Es kommt gut an, wenn du selbst um Feedback bittest. Damit förderst du eine offene und vertrauensvolle Feedback-Kultur. Du zeigst, dass Rückmeldungen erwünscht sind und als Chance begriffen werden. Gleichzeitig kannst du selbst von den Anregungen profitieren und dich persönlich und fachlich weiterentwickeln. So wird Feedback zum Motor für individuelles und gemeinsames Wachstum.

Weiterentwicklung fördern: Wie kann regelmässiges Feedback die Teamdynamik verbessern?

Regelmässiges, konstruktives Feedback ist ein mächtiges Instrument, um die Zusammenarbeit und Entwicklung im Team zu fördern. Durch eine offene, wertschätzende Rückmeldekultur entstehen Vertrauen, Motivation und eine positive Atmosphäre. Teammitglieder und Teamchef:in fühlen sich ernst genommen und unterstützt. Sie reflektieren ihr Verhalten, lernen voneinander und entwickeln sich kontinuierlich weiter. Auch Konflikte werden frühzeitig angesprochen und gemeinsam gelöst. So entsteht eine Dynamik des gegenseitigen Respekts, der Kreativität und des Miteinanders. Feedback wird zum Motor für eine stetige Verbesserung und ein starkes, agiles Team, das flexibel auf Herausforderungen reagiert und gemeinsam wächst. Lässt es sich so nicht herrlich arbeiten!

 

Das Bild oben wurde von unserem Designer mithilfe eines KI-Tools erstellt. 🧑‍🎨 🤖

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