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Stress im Büro: Was kannst du gegen Mobbing tun?

Bei der Arbeit gemobbt zu werden, kann Stress, Angstzustände, Depressionen oder sogar schwere Traumata auslösen. Hier erfährst du, welche Gegenmassnahmen du ergreifen kannst.

Unter Mobbing versteht man im Grunde psychische Gewalt, die durch regelmässiges Schikanieren, Beleidigen, Herabwürdigen oder psychisches Verletzen ausgeübt wird. Wobei Mobbing am Arbeitsplatz weit über eine kleine Störung oder ein kleines Ärgernis hinausgeht. Vielmehr schafft es ein psychologisches Machtungleichgewicht zwischen den betroffenen Personen, das bei den Opfern ein Gefühl der Hilflosigkeit entstehen lässt. Mobbing kann aus jeder Richtung der Hierarchie kommen und die unterschiedlichsten Formen annehmen. Jedoch sind die Mehrheit (rund 60 Prozent) der Mobber:innen am Arbeitsplatz Vorgesetzte.

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Umgang mit Mobbing am Arbeitsplatz

Wenn du das Gefühl hast, gemobbt zu werden, kannst du einige Schritte dagegen unternehmen. Hier findest du ein paar der wichtigsten:

Dokumentiere den Missbrauch

Es kann irgendwann schwierig werden, wenn du dich genau an das erinnern musst, was wann und wie bei einem Mobbing-Vorfall passiert ist und wie du dich dabei gefühlt hast. Daher sind persönliche Aufzeichnungen für den Fall sehr wichtig, dass du die Mobber:in darauf ansprechen möchtest oder jemanden den Mobbing-Fall schilderst.

Am besten notierst du dir folgende Punkte:

  • Datum und Uhrzeit?
  • Wer behandelt dich schlecht?
  • Was sagen oder tun diese Personen?
  • Wo ist es passiert?
  • Wer war noch zugegen?
  • Wie hast du dich dabei gefühlt?

Damit kannst du genaue Schilderungen machen und bist zudem in der Lage, konkrete Beispiele zu nennen. Das macht dich überzeugender. Beginne ausserdem damit, alle E-Mails oder andere Beweise zu archivieren, um deine Seite der Geschichte zu untermauern. Wenn dein:e Chef:in beispielsweise deine Leistung kritisiert, sammele Unterlagen, die deine positiven Ergebnisse der Projekte aufzeigen, an denen du arbeitest, sowie alle lobenden E-Mails, die du von anderen Beteiligten erhalten hast.

Fordere, dass das Mobbing-Verhalten aufhört

Es ist ein grosser Schritt, eine:n Kolleg:in oder Chef:in des Mobbings zu beschuldigen. Daher ist es völlig verständlich, wenn du nervös bist, mit der Mobber:in zu sprechen. Solltest du dich unsicher fühlen, dann kannst du vielleicht eine andere Person bitten, mit dir an der Besprechung teilzunehmen. Die HR-Abteilung kann dich hier auch unterstützen.

Die gute Nachricht ist, dass du frühzeitig die Möglichkeit hast, die Dinge im Keim zu ersticken, bevor du das langfristige Ziel einer mobbenden Person am Arbeitsplatz wirst. Bei der Ansprache kannst du folgendes in Deutlichkeit sagen: „Ich verstehe, was Sie sagen, aber ich möchte auch, dass Sie aufhören, [Mobbing-Verwurf] zu tun. Ich behandle Sie mit Respekt, und ich möchte, dass Sie dasselbe mit mir auch tun.“ Vergiss dabei deine Körpersprache nicht: Stelle dich aufrecht hin, Arme an deiner Seite etc. Wenn du nervös bist, zeigt sich das unter anderem durch verschränkte Arme, hochgezogene Schultern oder einen nach unten gerichteten Blick.

Rede mit Vorgesetzten über die Vorfälle

Solltest du schon einige Versuche unternommen haben, mit der Situation fertig zu werden und bist nicht weitergekommen, so empfiehlt es sich, mit deinem Vorgesetzten zu sprechen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie oder er nicht die Mobber:in ist. Wobei du deinem bzw. deiner Vorgesetzten klarmachen musst, dass du bereits verschiedene Lösungswege erfolglos ausprobiert hast.

Nimm deine Aufzeichnungen mit und erkläre die einzelnen Vorfälle. Wenn dein:e Chef:in das Problem sein sollte, dann denke darüber nach, ob du einem seiner gleichgestellten Kolleg:innen oder jemandem über ihr oder ihm genug vertraust, um von dort aus Rat einzuholen. Der Schlüssel ist hier, deine spezifische Situation zu bewerten und zu versuchen, die Beziehungen innerhalb des Unternehmens richtig einzuschätzen. Es wäre zum Beispiel wahrscheinlich nicht ratsam, zu der Person zu gehen, die bei einem früheren Job mit ihr oder ihm zusammengearbeitet hat oder in Familienunternehmen mit ihr oder ihm verwandt ist.

Sprich mit der Personalabteilung über deine Vorfälle

Bevor du dich an die Personalabteilung wendest, solltest du bedenken, was du dir eigentlich davon versprichst. Willst du nur, dass sie von deinen Mobbing-Vorfällen wissen, oder willst du konkret ihre Hilfe? Möchtest du, dass diese Person versetzt wird? Und was wirst du vor allem tun, wenn du nicht bekommst, wonach du suchst? Wenn die Antwort lautet, dass du die Firma verlassen sollst, ist das vielleicht auch für dich in Ordnung bzw. das Beste in dieser Situation. Letztendlich geht es um deine Würde, deinen Selbstrespekt und dein psychisches Wohlbefinden. Dies sollte viel wichtiger sein als etwa der Lohn für deinen Job.

Suche dir einen neuen Job

Die Realität ist, dass Mobbing-Vorfälle auch damit enden können, dass die betroffene Person ihren Job aufgibt. Sei es, weil sie die Nase voll hatte, keine Kraft mehr hatte und kündigte oder am Ende gekündigt wird. Ist dies der Fall, dann sehe es als eine Chance, um in Zukunft einen Job zu finden, bei dem du keiner psychischen Belastung ausgesetzt bist.

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