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Welche Perspektiven gibt es für den Arbeitsmarkt?
Stark durch die Coronapandemie beeinflusst, bereitet sich der Arbeitsmarkt gerade auf eine ungewisse Zeit vor. Welches Ausmass wird die Wirtschaftskrise annehmen? Und jenes der Kündigungen? Wird es im Jahr 2021 einen Neubeginn geben?
Eine noch nie da gewesene Krise, ein Desaster… Während der Ausgangsbeschränkungen lief einem bei den Bezeichnungen, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise zu beschreiben, ein kalter Schauer über den Rücken. Müssen wir uns jetzt, wo die Aktivität wieder zunimmt, auf einen düsteren Arbeitsmarkt während der letzten Monate dieses Jahres gefasst machen? Die jüngste Studie von UBS ist etwas optimistischer. Laut Ökonomen der Bank bleibt der in der Schweiz eingetretene Absturz des BIP im internationalen Vergleich moderat. Die Arbeitslosigkeit steigt nicht so stark wie im Frühjahr befürchtet, die UBS rechnet mit einer durchschnittlichen Jahresrate von 3,4% im Vergleich zu den damals angenommenen 4%. Die 4%- Marke könnte allerdings in den Monaten vor Jahresende überschritten werden. Die Studie mahnt jedoch auch, dass man vor Ende des nächsten Jahres nicht mit einer Normalisierung der Situation rechnen sollte.
Die Pharmaindustrie hält der Krise stand
Diese Bilanz zieht auch die Konjunkturforschungsstelle (KOF). Das Forschungsinstitut der ETH Zürich macht darauf aufmerksam, dass einige Branchen noch immer stark von der Krise betroffen sind: Im Laufe des zweiten Quartals haben vor allem das Transportwesen und die Hotellerie stark gelitten. Auch im stark eingeschränkten Flugverkehr zeigt sich eine lange Phase der Abkühlung. Diese Branchen bremsen die wirtschaftliche Entwicklung daher mehr als vorhergesagt. Die Bauindustrie hat ebenfalls ein schwaches zweites Quartal zu verzeichnen. Allerdings ist die dort vorherrschende Rezession eher temporär. Die Pharmaindustrie hat die Schweizer Wirtschaft im Laufe des ersten Halbjahres stabilisiert und sollte dies auch weiterhin tun. Allgemein ist der Arbeitsmarkt vergleichsweise noch relativ schwach. Zahlreiche Unternehmen beschäftigen einen Teil ihrer Mitarbeitenden noch in Kurzarbeit, wodurch sie ihre Tätigkeitsbereiche verstärken können, ohne neue Mitarbeiter einzustellen. Dennoch hat eine vor kurzem von JobCloud (jobs.ch / jobup.ch) veröffentlichte Studie gezeigt, dass drei Viertel aller Unternehmen auch während der Coronakrise nach neuen Mitarbeitenden suchen.
Starke Schwankungen in den verschiedenen Sektoren
Die Anzahl der offenen Stellen bleibt daher relativ gering. Sie sind seit Beginn der Krise um 26,9% gesunken. Was das Beschäftigungsvolumen betrifft, so verzeichnet die Schweiz Ende Juni etwas mehr als 5 Millionen Beschäftigungen im industriellen Sektor und im Dienstleistungssektor, das sind laut Bundesamt für Statistik (BFS) 0.6% oder 31’000 weniger als ein Jahr zuvor. In der Industrie- und Baubranche, im industriellen Sektor, beträgt der Rückgang 0.4% oder 5’000 Arbeitsplätze, während sich der Rückgang im Dienstleistungssektor auf 0,6% oder 26’000 Arbeitsplätze beläuft. Die Hotellerie und die Gastronomie haben unter den Folgen der Massnahmen, die im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus gesetzt wurden, besonders gelitten, sie haben nicht weniger als 33.000 Arbeitsplätze verloren (-12,1%).
Wie lange wird die Krise dauern?
Eine andere interessante Information, die das Bundesamt für Statistik kürzlich bekannt gegeben hat, ist, dass Unternehmen, welche die Anzahl ihrer Mitarbeiter reduzieren wollen, 7% der Gesamtbeschäftigungen ausmachen, im Vergleich zu 3,1% ein Jahr zuvor. Der Indikator der Entwicklungsprognose für Beschäftigungen ist um 3,4% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass der Arbeitsmarkt sich auf eine komplizierte Phase im zweiten Halbjahr 2020 einstellen muss. Diese Erkenntnis vertritt auch die Mehrzahl der Wirtschaftsexperten.
Eine Frage, die noch offenbleibt, betrifft das Ausmass der Krise in Bezug auf ihre Intensität, aber auch auf ihre Dauer. Zum einen sind die jüngsten Zahlen zur Arbeitslosigkeit, die vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft veröffentlicht wurden, beunruhigend. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Arbeitslosen um 51.8% gestiegen, das sind 51’559 Personen, die im Register des Arbeitsamts eingetragen sind. Zum anderen kann die Krise auch berufliche Chancen bieten. Zahlreiche Unternehmen in der Schweiz stellen derzeit Mitarbeitende ein und einige von ihnen sogar mehr als zuvor. Es lohnt sich also, optimistisch zu bleiben und jede Chance zu nutzen, wenn du gerade auf der Suche nach einem neuen Job bist.