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Kurzarbeit oder arbeitslos? Wie du deine arbeitsfreie Zeit sinnvoll gestalten kannst

Unsere Welt hat sich in den letzten Monaten verändert. Hatten wir bis vor kurzem noch einen Arbeitsmarkt, wo Unternehmen alles daran gesetzt haben, gute Mitarbeitenden zu bekommen, so leben wir jetzt in einer Welt, in der viele Menschen ihren Job verloren haben. Darüber hinaus wurden viele Mitarbeitenden in Kurzarbeit geschickt. Das bedeutet für viele mehr Freizeit. Aber was machen wir mit all dieser zusätzlichen Zeit, damit wir uns nützlich fühlen und die Zeit nützen, um einen neuen Job zu finden oder vielleicht sogar einen weiteren Karriereschritt zu setzen?

Ein Gastbeitrag von Louise Koeckhoven

Denk über deinen aktuellen und deinen zukünftigen Job nach

Bevor du dich in alle möglichen Projekte stürzt, nimm dir ein wenig Zeit, um nachzudenken. Denk darüber nach, wer du bist und was in den nächsten Jahren auf dich zukommt. Mach dir Gedanken, ob dein aktueller Job und die Branche zu dir passen. Arbeitest du darauf hin, deine Träume zu erfüllen oder steckst du in einer Berg- und Talbahn fest, wo du gezwungen bist, der sich schnell verändernden und holprigen Strasse zu folgen?

Nutze die zusätzliche Freizeit, um über all diese Dinge nachzudenken. Schreib dir auf, wer du bist, was du bis jetzt geleistet hast und wo du kurz- und langfristig sein möchtest. Nimm dir dafür ausreichend Zeit und überdenke die Dinge mehrmals über mehrere Tage hinweg, um festzustellen, in welche Richtung es in Zukunft bei dir gehen sollte.

Damit du herausfindest, wer du bist, beschreibe deine eigenen Stärken und Schwächen, aber hör dich auch in deinem Bekanntenkreis um. Frag deine Freunde und deine Familie: Worin liegen ihrer Meinung nach deine Stärken? Beschreibe deine Lieblingsprojekte und die konkreten Bereiche, die dir am besten gefallen haben. Finde heraus, was hinter deinen Hobbys steckt. Vielleicht hast du einige deiner Talente schon eine ganze Weile unterschätzt?  

Gestalte deine Bewerbungsunterlagen individuell

Wenn du arbeitslos bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dich gerade für einen neuen Job bewirbst. Nütze diese Phase der Reflektion, um deine Bewerbungen zu verbessern. Nütze diese neu erworbene Selbsterkenntnis, um bei den Jobs, für die du dich bewirbst, selektiver zu werden. Du weisst jetzt, welche Jobs zu dir passen und welche deine Energie und Mühe nicht wert sind, weil du in diesen Unternehmen ohnehin nicht eingestellt werden willst.

Lass deine neu erworbene Selbsterkenntnis in deinen Lebenslauf einfliessen, gestalte ihn persönlicher. Formuliere deine Beweggründe in deinem Motivationsschreiben ein wenig detaillierter und einzigartiger und sorge dafür, dass du herausstichst. Du solltest diese Erkenntnisse auch für deine berufliche und private Online-Präsenz nutzen. Personalchefs sehen sich die Profile in den sozialen Medien genau an, also sorge dafür, dass du ein aktuelles und einheitliches Bild von dir auf all deinen beruflichen und privaten Kanälen vermittelst.

Verbessere deine Fähigkeiten

Wenn du deine kurz- und langfristigen Ziele klar definiert hast, dann überlege dir auch, welche Fähigkeiten dir derzeit fehlen. Das können Hard Skills sein, wie etwa Sprachkenntnisse in Französisch oder Zertifikate im Projektmanagement, aber auch Soft Skills, wie etwa Feedback geben, werden immer wichtiger. Es gibt zahlreiche Onlinekurse und Artikel darüber, wie du deine Soft Skills verbessern kannst; mach dich dazu mal schlau und probiere diese Methoden dann bei deinen Freunden und deiner Familie aus.

Neben all unseren Fähigkeiten haben wir auch Ängste, die wir verdrängen. Hast du zum Beispiel Angst, etwas vor Publikum vorzutragen? Melde dich bei einem Rhetorikseminar an. Fürchtest du dich vor offenem Wasser? Dann schwimme. Hast du es immer wieder aufgeschoben, deine Texte zu veröffentlichen? Erstelle deine eigene Website. Jetzt ist die Zeit dafür, diese Dinge in Angriff zu nehmen. Dich selbst zu verbessern muss nicht viel kosten, aber es wird dir einen enormen Schub an Selbstvertrauen geben und du wirst das Gefühl haben, diese Zeit hat einen Sinn. Selbstvertrauen ist eines der besten Mittel, um dich gut zu präsentieren und einen neuen Job zu finden.

Erweitere dein Netzwerk

Viele Unternehmen bevorzugen es, jemanden einzustellen, der von den eigenen Mitarbeitern empfohlen wurde. Manche Jobs existieren noch nicht einmal, bis der Abteilungsleiter zufällig auf den perfekten neuen Mitarbeiter stösst und diese Funktion dann neu schafft. Netzwerken funktioniert. Wenn du weisst, welchen Job du anstrebst, oder in welchem Unternehmen du zukünftig arbeiten möchtest, dann nimm Kontakt zu den Leuten auf, die dort arbeiten. Eine nette Nachricht und ein (virtueller) Kaffee haben noch niemandem geschadet. Schaffe dir auch ein Netzwerk mit Kollegen aus deiner Branche. Erwarte nicht, dass dir jede Person, die du kennenlernst, sofort einen Job anbietet; Netzwerken ist oftmals eine langfristige Investition.

Tu Gutes für die Gesellschaft

Solidarität – haben wir diesen Begriff nicht so lange schon vermisst und nun ist er seit Anfang des Jahres 2020 zurück? Tu etwas Gutes. Nütze deine Fähigkeiten, um ein Start-up-Unternehmen oder eine NGO zu unterstützen, geh mit dem Hund deines Nachbarn spazieren, zeig Neuankömmlingen die Stadt oder hilf dabei, ein Event zu organisieren. Abgesehen davon, dass es dir selbst ein gutes Gefühl vermittelt, wenn du Gutes tust, sind diese Orte oftmals wunderbar zum Netzwerken und um deine (Sprach)-fähigkeiten zu verbessern. Ausserdem kann du solidarische Tätigkeiten sehr gut für deinen Lebenslauf nutzen.

Geniesse deine Zeit und bleib motiviert

Geniesse zu guter Letzt auch die Freizeit, die dir geschenkt wurde. Es geschieht nicht oft, dass du nicht arbeiten musst und Zeit mit deiner Familie verbringen kannst oder Zeit hast, die Natur zu entdecken, ein Buch zu lesen und auszuschlafen. Auch wenn es sehr beängstigend und stressreich sein kann, keinen Job zu haben, vergiss bitte nicht, diese Zeit zu geniessen und das Beste daraus zu machen!

Louise Koeckhoven arbeitet seit 5 Jahren in der Personalbeschaffung und Entwicklung und ihre Mission ist es, andere darin zu bestärken, die Extrameile zu gehen. Sie stammt aus den Niederlanden und lebt seit fast 3 Jahren in der Schweiz. Louise Koeckhoven weiss, wie man seine Schwächen bekämpft, indem man sich auf seine Stärken fokussiert, und wie man traditionelle Denkmuster durchbricht, indem man von neuen Personen und Kulturen lernt.

 

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