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8 Dos & Don’ts: KI-Hacks für Lebenslauf und Anschreiben
Viele Bewerber:innen greifen für Anschreiben und Lebenslauf heute auf künstliche Intelligenz (KI) zurück – das wissen Personaler:innen. Die Frage ist deshalb nicht, ob Onlinetools zum Einsatz kommen, sondern wie. Während einige sie clever nutzen, treten andere ins Fettnäpfchen und katapultieren sich damit bei vielen potenziellen Arbeitgebern direkt ins Aus. Wir verraten, welche Dos and Don’ts es gibt.
1. Do: KI zur Neustrukturierung nutzen
Einen alten Lebenslauf besser gliedern oder das Anschreiben strukturell in Form bringen? Für solche Aufgaben sind KI-Tools bestens geeignet. Vor allem Bewerber:innen, die neu auf Arbeitssuche sind, müssen ihre längst «verstaubten» Bewerbungsunterlagen wieder herauskramen, um sie zu aktualisieren. Spezielle Programme, die zum Beispiel Lebenslaufvorlagen und Analysen anbieten, schaffen in solchen Fällen praktische Abhilfe.
2. Don’t: Inhalte unüberprüft in die Bewerbung kopieren
Wissenschaftler:innen beschäftigt die Frage, ob KI-Tools in der Lage sind, Menschen systematisch zu täuschen – so zum Beispiel in der im Mai 2024 erschienenen Untersuchung namens «AI deception: A survey of examples, risks, and potential solutions». Damit dies nicht geschieht, wird dort unter anderem vorgeschlagen, künftig passende KI-Gesetze für eine bessere Transparenz einzuführen.
Aber auch ohne Täuschungsabsicht steht fest, dass KI-Tools wie ChatGPT stetig aktualisiert werden, damit sie sich mit der Zeit verbessern. Das bedeutet: Sie machen Fehler, liefern Falschinformationen oder erfinden gar etwas. Wollen Bewerber:innen beispielsweise bestimmte Informationen zu einem Unternehmen im Anschreiben einbauen, ist eine eigenständige Recherche notwendig. KI-generierte Inhalte, bei denen Zweifel aufkommen, sollten mit weiteren vorhandenen Quellen abgeglichen werden. Denn nichts ist unangenehmer und ärgerlicher, als bei seiner Bewerbung durch falsche Informationen aufzufallen und so in Erinnerung zu bleiben.
Tipp: Um sicherzugehen, dass es sich um eine aktuelle Information und Quelle handelt, hilft es, sich das Datum der Veröffentlichung anzuschauen. Zudem ist es wichtig, kein Copy-and-Paste zu betreiben, sondern die Information zunächst auf ihre generelle Logik zu überprüfen.
3. Do: KI als Brainstorming-Hilfe für die Bewerbung verwenden
Auch wenn Fähigkeiten und Qualifikationen stimmen: Manchmal ist es eine echte Mammutaufgabe für Bewerber:innen, ihre Skills und Erfahrungen aufs Papier (oder auf den Bildschirm) zu bringen. Es fehlt an Ideen und an Worten. Generative KI gibt oft clevere Denkanstösse, sodass sich ein solches Brainstorming durchaus lohnt, um sich Inspiration zu holen und die eigenen Skills zu verbalisieren. Und wer in seiner Bewerbung auf Standardfloskeln und -begriffe verzichten möchte, bittet die KI um Alternativen.
4. Don’t: Keine Personalisierung vornehmen
Ein gängiger Fehler, den Bewerber:innen machen, ist, KI-basierte Formulierungen zu übernehmen, auch wenn sie unpersönlich klingen. Zudem bieten sie den Leser:innen kaum einen Mehrwert, weil es sich um (inhaltsleere) Standardformulierungen handelt. Viele Anschreiben werden von Personaler:innen deshalb nicht mehr gelesen – und grössere Unternehmen verzichten ganz auf ein Anschreiben. Falls ein solches Schreiben gefordert wird, ist es wichtig, es unbedingt zu personalisieren. Tipps:
- Richtige Person adressieren: Sowohl im Inserat als auch auf der Unternehmensseite sind häufig konkrete Informationen zu der Person zu finden, die Bewerber:innen ansprechen sollten. Eine kurze Recherche ist deshalb immer eine gute Idee, um das Anschreiben zu personalisieren. Wer sich unsicher ist, kann auch in einer kurzen E-Mail nachhaken und weitere Fragen klären, bevor es an eine aktive Bewerbung geht.
- Kreativität einsetzen: Ob ein interessanter Einleitungssatz oder ein Cliffhanger zum Schluss – wer herausstechen möchte, nutzt seine Kreativität, damit die Bewerbung persönlich wirkt. So ist es möglich, in Erinnerung zu bleiben. Im besten Fall folgt danach eine Einladung zum persönlichen Gespräch.
- Bezug zum potenziellen Arbeitgeber herstellen: Indem Bewerber:innen sich in ihrem Schreiben auf spezifische Unternehmensmerkmale beziehen, beweisen sie, dass sie sich mit dem (zukünftigen) Arbeitgeber beschäftigen – und kein Copy-and-Paste betreiben.
5. Do: Rechtschreibung und Grammatik prüfen lassen
Ob Bewerber:innen alle Anforderungen für eine vakante Stelle erfüllen oder nicht – wenn die Bewerbung gut formuliert ist, ist das bereits die halbe Miete. Dazu gehört auch, dass Anschreiben und Lebenslauf fehlerfrei sind. Diese Mindestanforderungen stellen die meisten Arbeitgeber. KI-Tools sind deshalb besonders praktisch, weil sie Texte auf mögliche grammatikalische Fehler überprüfen. Zusätzlich empfiehlt sich noch das «menschliche» Korrekturlesen, also etwa Freunde oder Bekannte um Hilfe zu bitten, bevor die Bewerbung endgültig abgeschickt wird.
6. Don’t: Nominalstil übernehmen
Typisch für KI-generierte Texte ist der Nominalstil. Das bedeutet, dass ein Verb oder Adjektiv üblicherweise als Nomen vorkommt. Dieser Schreibstil wird vor allem in wissenschaftlichen Kontexten benutzt. In einem Anschreiben aber kommt er nicht immer gut an: Die Bewerbung wirkt auf diese Weise häufig passiv und wenig persönlich. Wer sich also von KI-generierten Texten für die eigene Bewerbung inspirieren lassen möchte, sollte die einzelnen Formulierungen kritisch überprüfen. Ziel ist es, ein gut leserliches und möglichst persönliches Anschreiben zu verfassen – denn alles andere interessiert Personaler:innen häufig nicht.
Beispiel (Nominalstil): «Die Bewältigung des Problems konnte durch die bewusste Nutzung des Tools XY sichergestellt werden.»
Besser: «Ich habe das Tool XY genutzt, um das Problem zu bewältigen.»
7. Do: Schlüsselwörter für die Bewerbung finden
Um Zeit zu sparen und Bewerbungen zu filtern, setzen viele Unternehmen in der Personalabteilung auf sogenannte Applicant Tracking Systems (ATS). Dabei handelt es sich um ein praktisches System, das beispielsweise Schlüsselwörter automatisch erkennt, die für die zu besetzende Arbeitsstelle wichtig sind. Deshalb können KI-Tools hilfreich sein, um solche Keywords zu finden und sie in die Bewerbung einzubauen.
Achtung: Die Bewerbung sollte aber keinesfalls nach Keyword-Stuffing aussehen. Denn auch das erkennen die Systeme. Im schlimmsten Fall könnten solche Schreiben als Versuch angesehen werden, das ATS auszutricksen, wenn die eigene Qualifikation etwa nicht ausreichend ist. Deshalb ist es essenziell, wichtige Schlüsselwörter immer organisch in das eigene Schreiben unterzubringen. So wirkt die Bewerbung natürlich und authentisch.
8. Don’t: Erfundene Behauptungen einer generativen KI zur besseren Selbstinszenierung übernehmen
Keine Frage: KI-basierte Textgeneratoren werden immer besser – und die Formulierungen sind zum Teil beeindruckend. Dennoch sollten Bewerber:innen sich nicht davon verführen lassen. Denn einige Behauptungen, die solche Programme zur eigenen Person formulieren, stimmen einfach nicht. Dabei gilt: Je weniger Informationen der KI geliefert werden, desto blühender ist häufig die Fantasie. Allerdings ist es ein absolutes No-Go, Dinge in der Bewerbung zu behaupten, die schlecht belegbar sind. Spätestens bei der Arbeit oder im Bewerbungsgespräch kommen erfundene Behauptungen häufig zum Vorschein.
Wird ein Textgenerator verwendet, ist es deshalb wichtig, die eigenen Erfahrungen und Skills so präzise wie möglich als Vorlage anzugeben. Zudem sollte der Text am Ende immer verfeinert und individualisiert werden, damit es sich nicht um eine 1:1-Kopie handelt. Idealerweise können konkrete Behauptungen auch mit konkreten Belegen untermauert werden. Das steigert die Glaubwürdigkeit von Bewerber:innen.
Gut zu wissen: KI für die Bewerbung ist grundsätzlich legal
Zu guter Letzt stellt sich noch die Frage, ob Bewerber:innen überhaupt auf der sicheren Seite stehen, wenn sie KI-Tools verwenden. Ein schlechtes Gewissen müssen sie deshalb nicht haben: Prinzipiell ist es erlaubt, eine solche Hilfe für sich in Anspruch zu nehmen. Wer die Tools effektiv nutzt, hat gute Chancen auf eine Einladung zum persönlichen Gespräch. Aber es gibt auch einige Risiken. So ist es etwa möglich, Formulierungen, die von KI-basierten Generatoren übernommen werden, im Gespräch detailliert erklären zu müssen – weil Personaler:innen eine Formulierung zum Beispiel nicht verstehen oder sie ihnen verdächtig vorkommt. Wer seine Bewerbung selbst verfasst, hat sich hingegen etwas dabei gedacht, einen bestimmten Punkt einzubringen und kann ihn dann oft auch ausführen.
Zusammenfassend bedeutet das: Wer mit KI-Hacks arbeitet, sollte dies stets gewissenhaft tun. Es gilt, Informationen immer zu überprüfen und im Zweifel verschiedene Quellen miteinander zu vergleichen. Zudem hilft es, einen aktiven Schreibstil im Anschreiben zu verwenden und Behauptungen mit aussagekräftigen Belegen zu untermauern.
Das Bild oben wurde von unserem Designer mithilfe eines KI-Tools erstellt. 🧑🎨 🤖