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6 Schlüsselfaktoren: Selbstständigkeit vs. Vollzeitanstellung – was passt zu dir?

Du stehst vor der Wahl: Selbstständigkeit oder Festanstellung? Beide Wege eröffnen spannende Perspektiven. Als Selbstständigerwerbende:r geniesst du Freiheit, trägst aber mehr Verantwortung. Im Angestelltenverhältnis winkt oft mehr Sicherheit bei etwas weniger Flexibilität. Selbstständigerwerbende arbeiten auf eigene Rechnung und tragen das unternehmerische Risiko. Und Freelancer:innen? Sie gelten als Selbstständigerwerbende, auch wenn nicht jede:r Selbstständigerwerbende als Freelancer:in tätig ist. Freelancer:innen arbeiten meist projektbasiert für verschiedene Auftraggeber:innen, während andere Selbstständige wie Ladenbesitzer:innen oder Handwerker:innen oft feste Standorte und Stammkund:innen haben. Die folgenden sechs Schlüsselfaktoren helfen dir, beide Optionen gründlich abzuwägen. So findest du heraus, welcher Weg am besten zu dir und deinen Zielen passt. Weitere Anregungen erhältst du in diesem Video, welches dich zur Selbstständigkeit ermutigt.

1. Faktor: Finanzieller Aspekt

Der finanzielle Aspekt spielt bei der Entscheidung zwischen Selbstständigkeit und Festanstellung eine zentrale Rolle. Als Angestellte:r profitierst du von einem regelmässigen Einkommen. Dein Lohn landet pünktlich auf deinem Konto, unabhängig von der aktuellen Auftragslage. Selbstständigerwerbende hingegen erleben oft Schwankungen in ihrem Einkommen. In guten Monaten verdienst du möglicherweise mehr als in einer Festanstellung, in schwächeren Zeiten musst du mit weniger auskommen.

Steuerlich unterscheiden sich beide Arbeitsformen erheblich. Angestellte zahlen Steuern auf ihr Bruttoeinkommen, mit bestimmten Abzügen. Selbstständigerwerbende versteuern ihren Gewinn, also Einnahmen minus Geschäftsausgaben. Sie profitieren von mehr Abzugsmöglichkeiten, tragen aber auch das Risiko von Verlusten. Die Steuerlast setzt sich aus der direkten Bundessteuer sowie den Kantons- und Gemeindesteuern zusammen.

Bei den Sozialversicherungen zeigen sich weitere Unterschiede. Angestellte teilen sich die Beiträge für AHV, IV, EO und ALV mit dem Arbeitgeber. Selbstständigerwerbende zahlen diese Beiträge vollständig selbst. Bei der beruflichen Vorsorge (BVG) sorgen Angestellte automatisch vor, während Selbstständige freiwillig in die zweite Säule einzahlen.

Die kantonalen Unterschiede in der Besteuerung fallen ins Gewicht. Einige Kantone locken mit niedrigen Steuersätzen für Unternehmen und Selbstständige, andere belasten sie stärker. Diese Unterschiede beeinflussen dein Nettoeinkommen erheblich. Als Selbstständige:r lohnt sich ein Blick auf die Steuergesetze deines Wohnkantons. Manchmal macht ein Umzug in einen steuergünstigeren Kanton finanziell Sinn.

Letztlich hängt dein finanzieller Erfolg von vielen Faktoren ab: deiner Branche, deinen Fähigkeiten und deinem Geschäftssinn. Sowohl als Angestellte:r als auch als Selbstständige:r winken Chancen auf finanziellen Erfolg – mit unterschiedlichen Wegen und Risiken.

2. Faktor: Zeitliche Flexibilität

Zeitliche Flexibilität spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung zwischen Selbstständigkeit und Festanstellung. Als Angestellte:r arbeitest du nach den Vorgaben des Arbeitsgesetzes und deines Arbeitsvertrags. Deine Arbeitszeiten sind meist festgelegt, Überstunden werden kompensiert oder ausbezahlt. Selbstständigerwerbende geniessen hier mehr Freiheit. Du entscheidest selbst, wann und wie lange du arbeitest. Diese Flexibilität ermöglicht es dir, deinen Rhythmus zu finden und produktive Phasen optimal zu nutzen. Allerdings verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit oft, was die Work-Life-Balance herausfordert. Genau diese ist laut einer Umfrage 78 Prozent der Befragten jedoch wichtiger als eine hohe Position im Unternehmen, was du in diesem Beitrag nachliest.

Beide Arbeitsformen haben Vor- und Nachteile für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie:

Festanstellung:

  • geregelte Arbeitszeiten erleichtern die Planung
  • Teilzeitmodelle in vielen Unternehmen möglich
  • Anspruch auf Elternzeit und oft zusätzliche Leistungen
  • Arbeitgeber übernimmt Organisationsaufwand

Selbstständigkeit:

  • flexible Zeiteinteilung für Kinderbetreuung
  • Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten
  • selbstbestimmte Auszeiten für Familie
  • Herausforderung, Arbeit und Familie zu trennen

Die richtige Wahl hängt von deinen persönlichen Präferenzen und Lebensumständen ab. Beide Wege erlauben es, Beruf und Familie zu vereinbaren. Allerdings greifen dafür unterschiedliche Ansätze und Herausforderungen.

3. Faktor: Berufliche Entwicklung

Berufliche Entwicklung gestaltet sich in Festanstellung und Selbstständigkeit unterschiedlich. Als Angestellte:r profitierst du oft von strukturierten Weiterbildungsprogrammen des Arbeitgebers. Viele Unternehmen unterstützen Kurse, Seminare oder sogar berufsbegleitende Studiengänge. Der gesetzlich verankerte Bildungsurlaub ermöglicht dir zusätzliche Lernzeiten. Selbstständigerwerbende organisieren ihre Weiterbildung eigenverantwortlich. Du wählst Kurse nach deinen Bedürfnissen und investierst Zeit und Geld nach eigenem Ermessen. Diese Freiheit erfordert Disziplin und gute Planung, um am Ball zu bleiben.

Karrierepfade unterscheiden sich grundlegend. In Unternehmen gibt es meist klar definierte Aufstiegsmöglichkeiten. Du kannst dich von Position zu Position entwickeln, mehr Verantwortung übernehmen und in Führungsrollen wachsen. Als Selbstständige:r gestaltest du deine Entwicklung selbst. Dein Aufstieg zeigt sich in der Erweiterung deines Angebots, der Gewinnung grösserer Kund:innen oder der Spezialisierung in Nischenbereichen. Du bestimmst, in welche Richtung du dich entwickelst – und wie schnell.

Netzwerken spielt in beiden Arbeitsformen eine wichtige Rolle, gestaltet sich jedoch sehr unterschiedlich. Als Angestellte:r knüpfst du Kontakte innerhalb deines Unternehmens und der Branche. Firmenevents, Konferenzen und Branchentreffen sind typische Plattformen dafür. Selbstständige bauen aktiv ihr persönliches Netzwerk auf. Du besuchst Messen, nimmst an Gründer:innentreffen teil und pflegst intensiv Kund:innenbeziehungen. Dein Netzwerk wird zu deinem wichtigsten Kapital für Aufträge und Kooperationen.

4. Faktor: Rechtliche Rahmenbedingungen

Rechtliche Rahmenbedingungen bilden das Fundament für dein Arbeitsverhältnis oder deine selbstständige Tätigkeit. Als Angestellte:r schützt dich das Arbeitsrecht, verankert im Obligationenrecht (OR). Es regelt wichtige Aspekte wie Kündigungsfristen, Ferien, Lohnfortzahlung bei Krankheit und vieles mehr. Dieses Regelwerk gibt dir Sicherheit und klare Rechte gegenüber deinem Arbeitgeber.

Selbstständigerwerbende bewegen sich in einem anderen rechtlichen Rahmen. Du trägst mehr Eigenverantwortung, geniesst aber grössere Freiheiten. Das OR regelt deine Vertragsbeziehungen zu Kund:innen. AHVG und UVG bestimmen deine Pflichten bei Sozialversicherungen. Du musst dich selbst um Versicherungen und Vorsorge kümmern.

In vielen Branchen gelten Gesamtarbeitsverträge (GAV). Sie legen Mindeststandards fest und weisen oft bessere Konditionen als das Gesetz auf. Als Selbstständige:r bist du von GAV in der Regel nicht betroffen, kannst dich aber an ihnen orientieren.

Hier ein Überblick der wichtigsten rechtlichen Aspekte:

Für Angestellte: 

  • Kündigungsschutz und -fristen
  • Regelungen zu Arbeitszeiten und Überstunden
  • Ferienanspruch und Feiertage
  • Lohnfortzahlung bei Krankheit oder Unfall

Für Selbstständigerwerbende: 

  • Vertragsgestaltung mit Kund:innen (AGB, Honorarvereinbarungen)
  • selbstständige Regelung der Sozialversicherungen
  • Haftung für die eigene Arbeit
  • Flexibilität bei Arbeitszeiten und -ort

Die rechtlichen Rahmenbedingungen gewährleisten in beiden Fällen Schutz und Orientierung. Sie zu kennen, hilft dir, fundierte Entscheidungen zu treffen und deine Rechte und Pflichten wahrzunehmen.

5. Faktor: Jobsicherheit und Planbarkeit

Jobsicherheit und Planbarkeit unterscheiden sich deutlich zwischen Festanstellung und Selbstständigkeit. Als Angestellte:r geniesst du einen gewissen Kündigungsschutz. Gesetzliche Kündigungsfristen und in grösseren Unternehmen oft Sozialpläne geben dir ein Sicherheitsnetz. Bei Umstrukturierungen oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten hast du Zeit, dich neu zu orientieren. Diese Sicherheit ermöglicht eine bessere langfristige Planung für grössere Anschaffungen oder die Familienplanung.

Die Selbstständigkeit ermöglicht mehr Freiheit und potenziell höhere Einkommen, geht jedoch mit Risiken einher. Im lokalen Markt kannst du Nischen besetzen und flexibel auf Kund:innenbedürfnisse reagieren. Deine Einkommenssituation hängt direkt von deiner Auftragslage ab. In guten Zeiten winken attraktive Verdienstmöglichkeiten. Allerdings trägst du das volle unternehmerische Risiko. Flauten oder der Verlust eines:r Grosskund:in beeinträchtigen deine finanzielle Situation mitunter enorm.

Konjunkturelle Schwankungen wirken sich ebenfalls unterschiedlich aus. Unternehmen können in Krisenzeiten Kurzarbeit anmelden, was Arbeitsplätze sichert und dir ein Grundeinkommen garantiert. Als Selbstständige:r musst du flexibler reagieren. Du kannst in schwierigen Phasen dein Angebot anpassen, neue Kund:innengruppen erschliessen oder vorübergehend die Arbeitszeit reduzieren. Diese Flexibilität erfordert Anpassungsfähigkeit und strategisches Denken. Schaffst du das, stärken die Krisen.

6. Faktor Persönlichkeit und Arbeitsweise

Deine Persönlichkeit und bevorzugte Arbeitsweise sind von zentraler Bedeutung bei der Wahl zwischen Festanstellung und Selbstständigkeit. In beiden Welten brauchst du Selbstmanagement und Eigeninitiative, jedoch in unterschiedlichem Mass. Als Angestellte:r strukturierst du deine Arbeit innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen. Du setzt Prioritäten und managst deine Zeit, um Aufgaben effizient zu erledigen. In der Selbstständigkeit steigt der Anspruch an dein Selbstmanagement. Du organisierst nicht nur deine Arbeit, sondern den gesamten Geschäftsbetrieb – von der Kund:innenakquise bis zur Buchhaltung.

Risikobereitschaft und unternehmerisches Denken prägen besonders das Leben Selbstständiger. Du triffst täglich Entscheidungen, die direkte Auswirkungen auf deinen Erfolg haben. Diese Verantwortung kann sowohl beflügelnd als auch herausfordernd sein. In der Festanstellung sind die Risiken oft überschaubarer, dafür sind die Gestaltungsmöglichkeiten eventuell begrenzter.

Die lokale Arbeitskultur beeinflusst beide Arbeitsformen. Werte wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und hohe Qualitätsstandards gelten branchenübergreifend. Als Angestellte:r passt du dich der Unternehmenskultur an. Selbstständige prägen ihre eigene Arbeitskultur, aber es ist unerlässlich, sich an den Erwartungen ihrer Kund:innen zu orientieren. Deine Fähigkeit, diese kulturellen Aspekte zu verstehen und zu leben, trägt wesentlich zu deinem beruflichen Erfolg bei – egal ob angestellt oder selbstständig.

Eine Entscheidungshilfe

Circa 15 Prozent der Schweizer:innen haben sich für das Arbeiten auf eigene Rechnung entschieden. Warum sie selbstständig sind, hat von Fall zu Fall unterschiedliche Gründe. Finanzielle Aspekte, zeitliche Flexibilität, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, rechtliche Rahmenbedingungen, Jobsicherheit und die persönliche Arbeitsweise spielen alle eine wichtige Rolle. Beide Wege bieten Chancen und Herausforderungen. Die Festanstellung punktet mit Sicherheit und Struktur, während die Selbstständigkeit Freiheit und Selbstverwirklichung verspricht.

Reflektiere deine Ziele, Stärken und Lebenssituation. Was motiviert dich? Wie gehst du mit Unsicherheit um? Welche Arbeitsumgebung inspiriert dich am meisten? Für eine fundierte Entscheidung lohnt sich der Austausch mit Erfahrenen in beiden Arbeitsformen. Beratungsstellen wie die kantonalen Handelskammern (Beispiel: https://www.zhk.ch/de/home.html) oder die kantonalen Wirtschaftsförderungen (Beispiel: https://www.stadt-zuerich.ch/prd/de/index/stadtentwicklung/wirtschaftsfoerderung.html) unterstützen dich. Sie informieren über lokale Gegebenheiten und helfen dir, deine Optionen realistisch einzuschätzen. Nutze diese Ressourcen, um den für dich passenden Weg zu finden.

Das Titelbild wurde mithilfe eines KI-Tools erstellt.

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