Ich führte das Gespräch mit zwei Mitarbeiterinnen des "Head of Sales". Es wurde erwähnt, dass das Gespräch in einer lockeren Atmosphäre stattfinden würde – das war es auch: nett und humorvoll. Im Vorstellungsgespräch wurde mir bestätigt, dass meine Fachkompetenz zu 100 % passt und alle Anforderungen der SV Group für diese Stelle erfüllt. Auch auf meine Nachfrage, ob noch etwas fehle, worauf ich mich vorbereiten könnte, wurde mir versichert, dass mein Wissen und meine Fachkompetenz genau das abdecken, was sie benötigen.
Ich habe bewusst Fragen gestellt, da ich den Eindruck hatte, dass kein grosses Interesse an weiteren Informationen zu meinem Werdegang bestand. Das wäre legitim, wenn meine Qualifikationen wirklich alles erfüllen.
Dass es kaum Fragen zu meiner Person gab, störte mich zunächst nicht, da ich davon ausging, dass man sich auf Fachkompetenz und die herausragenden Arbeitszeugnisse meiner letzten beiden Arbeitgeber stützte. Am Ende wurde der weitere Prozess erklärt: Im zweiten Schritt sollte ein Fragebogen zu meiner Persönlichkeit folgen, der keinen Einfluss auf die Auswahl habe, sowie ein kleiner Test zu einer praktischen Aufgabe.
Zwei Tage später erhielt ich wie vereinbart eine Rückmeldung per Telefon:
„Du hast es fachlich voll drauf, aber es gab noch 2–3 andere Mitbewerber, die besser ins Team, besser zu den anderen Abteilungen und besser zur SV Group passen.“
Mir fehlte nur noch der Zusatz: „... die noch besser zu Dübendorf, noch besser zu Zürich und vielleicht noch besser zur Nachbarschaft passen!“ Wenn doch die anderen Abteilungen und die SV Group eine grosse Rolle spielen, warum war kein geschultes HR-Personal beim Gespräch dabei?
Nachdem ich per E-Mail höflich Kritik geäussert hatte, wurde betont, dass sie „ehrlich und mit Klarheit“ kommunizieren wollen. Leider war diese Absage weder ehrlich noch klar. Sie wirkte erniedrigend und oberflächlich. Ich unterstelle den Mitarbeiterinnen keine böse Absicht, halte die Auswahl jedoch für fragwürdig.